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Band: Poccolus
Album: Poccolus
Jahr: 1996
Label: Hammerheart
Genre: Folk Black Metal, Ambient
Spielzeit: 59:55
Produktionsqualität: Kalt und dünn, wie man es sonst nur aus Norwegen kennt, aber professionelle Aufnahme
Links:
Metal-Archive: http://www.metal-archives.com/bands/Poccolus/9921
Myspace: http://www.myspace.com/poccolus
Tracklist:
1. Vilkolakiai * 07:53
2. Pakol Dega Laužai 05:59
3. Ugnis Kyla Virš Ąžuolų 11:49
4. Begeyte Peccolle * 07:40
5. Jie Ateis... 03:21
6. Rudens Miško Šnabždesiai 06:47
7. Tai Bus Mano Triumfo Valanda 05:35
8. Kirsk, Medeine, Kirsk 05:22
9. Dvasklajys 02:59
10. Outro 02:30
* Das Album gibt es in 2 versionen: dem Original und einer remasterten Version. Der erste Link zeigt ein Song von der 1996er Version, der zweite einen von der remasterten Fassung.
Ich hab mal wieder in meiner irgendwelche-vergessenen-bands-die-vor-20-jahren-mal-ein-album-rausgebracht-habe-und-dann-wieder-verschwunden-sind-ohne-dass-sie-je-ein-sterblicher-zu-gesicht-bekam-bands-rumpelkiste umgesehen und diese Formation aus den Tiefen des litauischen Auenwälder heraus gezogen. Ich habe diese Band schon vor ein paar Jahren entdeckt, aber ihr damals noch nicht allzuviel Beachtung geschenkt. Auch als ich dieses Album das zweite mal gehört habe, hat es ne Weile gedauert, bis es bei mir eingeschlagen hat.
Auf ihren Demos spielte die Band eher langsameren, melodischen Black Metal mit leicht doomigen Riffs, Hier gibt man sich deutlich nordischer. So wie dieses Album mit Vilkolakiai (Werwölfe) beginnt, klingt vielleicht es auf dem ersten Blick einfach nach Burzum, sowohl vom Riffing als auch vom recht kalten und dünnen Sound als auch vom Gesang. Nach einigem weiteren hören sind mir jedoch Dinge aufgefallen, die der gute Graf einfach nicht kannte. Nach den ersten recht simples Riffs mit dem treibenden Zack-Bums-Drumming (könte teilweise wirklich ausgefeilter sein) folgt ein ruhiger, ambientaler Part mit einem immer und immer wieder gespieltem Riff, und etwas Wolfsgeheul. Erst, wenn die sphärische, aber nicht düstere, sondern eher verträumte Ambient-Synthetik einsetzt, fügt sich der Song zu einem Gesamtbild.
Ähnlich wie im ersten Song geht es auf den nächsten Liedern weiter. Allgemein ist dieses Album sehr minimalistisch, wenn auch nicht so minimalistisch wie Falkenbachs legendäres Laeknishendr-Demo. Die dünnen Gitarren werden auch auf den späteren Liedern wieder von folkigen, etwas an die polnische Spielweise erinnernden, aber weniger düsteren, Keyboards unterstützt, wobei die Präsenz des Keyboards zum Glück etwas nachlässt. Das Songwriting gewinnt immer mehr an Tiefe. In verbindung mit gelegentlich auftauchenden Akustikpassagen erinnert mich die Atmosphäre besonders im dritten Song an Satyricons Meisterwerk Dark Medieval Times. Lediglich der Song Jie Ateis ist etwas unmelodischer und thrash-lastiger und vermag sich nicht ganz in das Gesamgbildd es Albums einfügen.
Und dann sind da noch diese Passagen, wo der Sänger klaren, heidnischen und über merkwürdig subtil-disharmonsichen Passagen verwendet, letztlich eines der merkmale dieses Albums. Spätestens, wenn im Song Begeyte Pecolle der schiefe, bizarre Klargesang einsetzt, der mit einem noch bizarreren Effekt unterlegt ist, läuft es einem einfach nur kalt den Rücken herunter. Lediglich Fenriz' Band Isengard hat da was entfernt verwandtes gemacht. Diese meditative Atmosphäre findet in dem letzten Track Dvasklajys ihren Höhepunkt - ein durch und durch folklorischer Song mit einer Art Schamanengesang, der aber nichts mit modernem Pagan-Metal-Kitschgedudel gemein hat.
Fazit: Absoluter Geheimtipp, der immer noch unentdeckt in den Wäldern schlummert. Je mehr Wald, je mehr mehr Wasser und desto kälter es ist, desto besser wird der Black Metal - Diese Band aus den litauischen Sümpfen bestätigt diesen Zusammenhang nur!
8 / 10
- Eigenschaft