Bowhunter
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Hallo Zusammen,
zuerst bitte ich die MODs meinen Thread in die passende Sparte zu verschieben - ich habe leider nicht die passende gefunden.
Kann mich noch dran erinnern, es war irgendwann Anfang der 90er als bei Milli Vanilli der Playback hing - Riesenskandal - und für die Band hatte es schwerwiegende Folgen. Heute ist Playback Standard und niemand regt sich darüber auf.
Der Grund, weswegen ich heute einen Thread eröffne ist, dass ich am Wochenende auf einer Faschingsveranstaltung mit einer Band als "Aushilfsgitarrist" gespielt habe (irgendwo in Thüringen in einem Dorf). Wobei Band ist schon wieder zu viel gesagt - es waren eine Sängerin und ein Sänger mit einem Keyboard, das aber nur als Sequenzer fungierte. Alle Spuren wurden mit dem Keyboard eingespielt, Schlagzeug, Bass, Gitarren, auch Gitarrensoli...
Teilweise richtig gitarrenlastige Songs kamen nur vom Keyboard, gottenschlechter Sound, erinnerten mich an bisschen an mein erstes Bontempi-Keyboard für 10 Mark vom Flohmarkt... und auch noch schlecht eingespielt. Ich mußte nur oben stehen, gut aussehen und so tun, als würde ich Gitarre spielen.
Die Witze waren so flach, dass sie schon gegraben haben, teilweise stark rassistisch, keine Peinlichkeit wurde ausgelassen (also im Faschingsprogramm, damit hatte die Band nichts zu tun). Die "Band" hat danach gespielt, das Publikum ging ab. Das ganze hatte noch nicht mal das Niveau von einem schlechten Alleinunterhalter. Was soll's, ich habe die Kohle genommen. Bin ja noch... ähm.. ich fühle mich na noch jung.
Es war nicht das erste mal, dass ich (Voll-)Playback gespielt habe (aber das erste Mal mit diesem Duo), ... aber das sind nur Aushilfsjobs. Und diese Bands, die einen Playback-Musiker buchen, spielen immer Vollplayback. Oft sind die Frontgesänge auch nicht live (z.B. wenn Sänger und Sängerin stimmlich angeschlagen sind), dann gibt es einen Schalter, den der/die Sänger/in per Fuß betätigen kann, und dann ertönt die eigene, im Studio aufgenommene Stimme...
Es ist schon etwas länger her, zu meinen Studienzeiten habe mal in Unterfranken bei einer Rock/Top40 - Coverband gespielt. Wir hatten relativ regelmäßige, schlecht bezahlte Gigs (ca. 25/ Jahr), aber es war alles live, und wir hatten eine Mordsgaudi! Unser PA-Verleiher erzählte uns, dass eine andere Top40-Band (die damals richtig fett für viel Kohle unterwegs waren) bis zu 80% Playback spielen. Auch die Geigensoli der studierten Violinistin kamen vom Sequenzer...ganze Chöre, Bass, Gitarren, Keyboards sowieso, etc... damals schon (ca. 2006)
In meiner Jugend habe ich mit offenem Mund vor der Bühne gestanden und den Musikern auf die Finger geschaut - ja, ich war einer, der nicht tanzte - aber damals hatte Livemusik noch eine ganz andere Qualität.
Und nein, ich bin keiner, der sagt, dass früher alles besser war. Heute gibt es immer noch klasse Bands und klasse Musiker/innen (gendergerecht!). Nur sieht man die nicht mehr so oft wie früher.
Früher musste man sein Instrument beherrschen, um auf einer Bühne (in einem Tanzzenter) stehen zu dürfen. Heutzutage reicht es, wenn man eine Gitarre halbwegs halten oder hinter'm Keyboard stehen kann ohne dabei einzuschlafen.
Der Keyboarder mit dem ich auf der Faschingsveranstaltung "gespielt" habe erzählte mir, er hat eine Liveband gesehen, wo der Gitarrist keine Saiten auf seiner E-Gitarre hatte, und so den kompletten Gig performt hat!!!
Mir ist auch schon passiert, dass ich mit meiner Strat ohne Kabel oder Sender auf der Bühne Stand und eine komplette Runde gespielt habe, ohne, dass es aufgefallen wäre, obwohl die Leute direkt vor mir getanzt haben (war 'n Abi-Ball). Hatte auch keinen Amp auf der Bühne, nur ein Boss GT-10 (ich nenne das Teil nur "blaues Licht" nach dem Motto: "Was ist das?" "Blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."). Selbstverständlich war das Teil nicht an die Stagebox angeschlossen, sondern hat nur für blaues Licht gesorgt. Ich würde nie (!!!) einen Gig mit einem GT-Irgendwas spielen!
Die Krönung: habe mal auf einer High Society Veranstaltung gespielt, unser Basser (der auch richtig spielen kann) hat den ganzen Abend aus Spaß immer nur den selben Ton gespielt. Es hat keinen gestört und aufgefallen ist es auch nicht.
(Ach ja, ich spiele fest in zwei Coverbands (die eine spielt auch überregional im 350-400 km Umkreis) - alles live, auch die Fehler)
Ist das Publikum heute wirklich so anspruchslos? Vor 15-20 Jahren hätten wir solche "Musiker" noch mit der neunschwänzigen Katze von der Bühne geprügelt. Heute sind solche Mogelpackungen die Normalität, vor allem im Bereich der Stimmungsmusik
Was meint ihr zum Thema???
Viele Grüße,
Bowhunter
zuerst bitte ich die MODs meinen Thread in die passende Sparte zu verschieben - ich habe leider nicht die passende gefunden.
Kann mich noch dran erinnern, es war irgendwann Anfang der 90er als bei Milli Vanilli der Playback hing - Riesenskandal - und für die Band hatte es schwerwiegende Folgen. Heute ist Playback Standard und niemand regt sich darüber auf.
Der Grund, weswegen ich heute einen Thread eröffne ist, dass ich am Wochenende auf einer Faschingsveranstaltung mit einer Band als "Aushilfsgitarrist" gespielt habe (irgendwo in Thüringen in einem Dorf). Wobei Band ist schon wieder zu viel gesagt - es waren eine Sängerin und ein Sänger mit einem Keyboard, das aber nur als Sequenzer fungierte. Alle Spuren wurden mit dem Keyboard eingespielt, Schlagzeug, Bass, Gitarren, auch Gitarrensoli...
Teilweise richtig gitarrenlastige Songs kamen nur vom Keyboard, gottenschlechter Sound, erinnerten mich an bisschen an mein erstes Bontempi-Keyboard für 10 Mark vom Flohmarkt... und auch noch schlecht eingespielt. Ich mußte nur oben stehen, gut aussehen und so tun, als würde ich Gitarre spielen.
Die Witze waren so flach, dass sie schon gegraben haben, teilweise stark rassistisch, keine Peinlichkeit wurde ausgelassen (also im Faschingsprogramm, damit hatte die Band nichts zu tun). Die "Band" hat danach gespielt, das Publikum ging ab. Das ganze hatte noch nicht mal das Niveau von einem schlechten Alleinunterhalter. Was soll's, ich habe die Kohle genommen. Bin ja noch... ähm.. ich fühle mich na noch jung.
Es war nicht das erste mal, dass ich (Voll-)Playback gespielt habe (aber das erste Mal mit diesem Duo), ... aber das sind nur Aushilfsjobs. Und diese Bands, die einen Playback-Musiker buchen, spielen immer Vollplayback. Oft sind die Frontgesänge auch nicht live (z.B. wenn Sänger und Sängerin stimmlich angeschlagen sind), dann gibt es einen Schalter, den der/die Sänger/in per Fuß betätigen kann, und dann ertönt die eigene, im Studio aufgenommene Stimme...
Es ist schon etwas länger her, zu meinen Studienzeiten habe mal in Unterfranken bei einer Rock/Top40 - Coverband gespielt. Wir hatten relativ regelmäßige, schlecht bezahlte Gigs (ca. 25/ Jahr), aber es war alles live, und wir hatten eine Mordsgaudi! Unser PA-Verleiher erzählte uns, dass eine andere Top40-Band (die damals richtig fett für viel Kohle unterwegs waren) bis zu 80% Playback spielen. Auch die Geigensoli der studierten Violinistin kamen vom Sequenzer...ganze Chöre, Bass, Gitarren, Keyboards sowieso, etc... damals schon (ca. 2006)
In meiner Jugend habe ich mit offenem Mund vor der Bühne gestanden und den Musikern auf die Finger geschaut - ja, ich war einer, der nicht tanzte - aber damals hatte Livemusik noch eine ganz andere Qualität.
Und nein, ich bin keiner, der sagt, dass früher alles besser war. Heute gibt es immer noch klasse Bands und klasse Musiker/innen (gendergerecht!). Nur sieht man die nicht mehr so oft wie früher.
Früher musste man sein Instrument beherrschen, um auf einer Bühne (in einem Tanzzenter) stehen zu dürfen. Heutzutage reicht es, wenn man eine Gitarre halbwegs halten oder hinter'm Keyboard stehen kann ohne dabei einzuschlafen.
Der Keyboarder mit dem ich auf der Faschingsveranstaltung "gespielt" habe erzählte mir, er hat eine Liveband gesehen, wo der Gitarrist keine Saiten auf seiner E-Gitarre hatte, und so den kompletten Gig performt hat!!!
Mir ist auch schon passiert, dass ich mit meiner Strat ohne Kabel oder Sender auf der Bühne Stand und eine komplette Runde gespielt habe, ohne, dass es aufgefallen wäre, obwohl die Leute direkt vor mir getanzt haben (war 'n Abi-Ball). Hatte auch keinen Amp auf der Bühne, nur ein Boss GT-10 (ich nenne das Teil nur "blaues Licht" nach dem Motto: "Was ist das?" "Blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."). Selbstverständlich war das Teil nicht an die Stagebox angeschlossen, sondern hat nur für blaues Licht gesorgt. Ich würde nie (!!!) einen Gig mit einem GT-Irgendwas spielen!
Die Krönung: habe mal auf einer High Society Veranstaltung gespielt, unser Basser (der auch richtig spielen kann) hat den ganzen Abend aus Spaß immer nur den selben Ton gespielt. Es hat keinen gestört und aufgefallen ist es auch nicht.
(Ach ja, ich spiele fest in zwei Coverbands (die eine spielt auch überregional im 350-400 km Umkreis) - alles live, auch die Fehler)
Ist das Publikum heute wirklich so anspruchslos? Vor 15-20 Jahren hätten wir solche "Musiker" noch mit der neunschwänzigen Katze von der Bühne geprügelt. Heute sind solche Mogelpackungen die Normalität, vor allem im Bereich der Stimmungsmusik
Was meint ihr zum Thema???
Viele Grüße,
Bowhunter
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