Ich hatte ja den KRONOS und damit in ner Band gespielt.
Habe aber auch da keine Sounds selber machen müssen. Das kann ich auch gar nicht.
da ich im Duo mit ner Sängerin was machen will
Das ist der springende Punkt:
Im "Duo mit Sängerin" bist Du der einzige Instrumentalist und musst eine komplette Band ersetzen, incl, Schlagzeug, Gitarre(n), Bass, Bläsereinwürfe, Keyboards usw.
Das zählt für mich (ungeachtet der Sängerin) als "Alleinunterhalter" bzw. One-Man-Band.
Das kann man entweder puristisch-minimalistisch nur mit Flügel oder Gitarre machen, ansonsten ist man auf die Automatiken angewiesen, weil man eben nur zwei Hände (und zwei Füße) hat.
Im Bandkontext liegt aber der Witz darin, dass man tatsächlich mit Menschen statt mit Maschinen musiziert und alle ihre Rolle haben. Auch mehrstimmiger Gesang wird dann einfach vor mehreren Menschen gesungen.
Da braucht man die ganze teure und aufwendige "Zauberei" nicht.
Ich will Musik machen, also Keyboard spielen und nicht die Keyboards kompliziert programmieren.
Das ist tatsächlich ein großes Problem, das hier auch regelmäßig angeregt diskutiert wird:
- Einerseits brauchen/wollen einige die tiefsten Eingriffsmöglichkeiten (also Korg Kronos, Roland Fantom, Kurzweil K2700, Yamaha Motif usw.
- Andererseits für diese extreme Komplexität dazu, dass kaum noch jemand eigenständige Sounds entwickelt und sehr viele auf die (zugegebenermaßen zahlreichen) vorgefertigten Presets zurückgreifen.
- Für den pragmatischen Bühnen-Einsatz ohne große Menü-Taucherei und Programmiererei gibt es ja die "Stage-Keyboards" à la Nord Stage und anderen.
Die einen lieben sie wegen ihrer Einfachheit bei hervorragendem Klang, die anderen vermissen die tiefen Eingriffsmöglichkeiten der "Workstations"
Wenn ich als Extrem-Beispiel den legendären Mini-Moog anführen darf: der war extrem einfach gestrickt und eher beschränkt, was aber zu überaus kreativem Einsatz geführt hat und man mangels Speicherplätzen (keine!) auch immer direkt am Sound schrauben musste und dies aufgrund der Einfachheit aus sehr gut konnte.
Der ebenfalls legendäre Yamaha DX7 war in der Programmierung hingegen so kompliziert, dass die meisten auf die Werkspresets zurückgriffen und sich ein schwunghafter Handel mit fertig programmierten Zusatzsounds entwickelte.
Und wieder bin ich überhaupt nicht deiner Ansicht. Im Studio sind schon längst die VST-Plugins die Hauptklangerzeuger. Ergänzt durch Spezialisten wie einen Analogsynthesizer.
Eben.
Heute hat doch jeder im Studio (mindestens) einen Computer stehen.
Ursprünglich waren die "Workstations" ja als komplette eigenständige "Produktionsmaschinen" gedacht, incl. Sequencer und der Fähigkeit, multitimbral alle Sounds, die man braucht, beisteuern zu können.
Mit Computer, DAW und großen Bildschirmen wäre man jedoch blöd, sich allein auf eine "Workstation" zu beschränken. Das hat sich überlebt.
Aber auf der Bühne, vor allem im Cover-Bereich, wo man alles möglichst authentisch abliefern muss, haben diese Workstations nach wie vor ihren festen Einsatz. Man will ja auch keine zig Instrumente mitschleppen müssen.
Im Studio wird man auch, wenn vorhanden, einen echten Flügel, ein echtes Rhodes, eine echte Hammond, ein echtes Clavinet usw. nutzen oder hervorragende virtuelle Instrumente.
Auch wird man eine passende Tastatur bevorzugen (Hammermechanik für Klavier, Orgel-Synth-Tasten für Orgeln und Synths).
Und man wird in der Regel bei Bedarf Musiker zubuchen, die tatsächlich Gitarre oder Trompete spielen, statt diese Instrumente mit einem "Keyboard" zu simulieren.
Aber ist ja super, das es für jeden ein passendes Instrument gibt.
So ist es - zum Glück gibt es ja heute für jeden Anwendungsbereich die passenden Instrumente.
Übergänge sind mittlerweile tatsächlich fließend, aber ich werde mir trotzdem niemals ein "Alleinunterhalter"-Board kaufen, das einen erheblichen Teil - wenn nicht den Hauptschwerpunkt - auf automatische Spielhilfen (Begleitautomatik, Harmony-Automatik usw.) legt, die ich nicht brauche und deshalb auch nicht bezahlen möchte.
Wenn in einen Genos/Tyros/PA... hätte, würde ich den sicher auch gelegentlich in Bands einsetzen, Übergänge sind wie gesagt fließend. Aber extra anschaffen würde ich mir keinen, denn ich brauche die riesige Automatik-Abteilung nicht.
Aber natürlich hat jeder seine persönlichen Bedarf, das ist ja völlig OK.
Viele Grüße
Torsten