Da hast Du LEIDER absolut recht. Es gibt viele Newcomer, die steigen mit 4 Punkten HAP-Anteil ein. Entscheidend ist aber immer auch die Berechnungsbasis. Manche Bands unterschreiben blauäugig exorbitanten Technikabzüge. Unser vor knapp einem Jahr leider verstorbener Dozent und bekannter Buchautor Bob Lyng ("Die Praxis im Musikbusiness", "Musik & Moneten") hat mal einen Satz geprägt: "Das, was man einem Künstler auf der ersten Seite seines Vertrages in 10 Zeilen gibt, nimmt man ihm auf den nächsten zehn Vertragsseiten wieder weg". Das ist Fakt und dagegen kann man sich nur mit einem Branchen-kundigen Musikkrechtsanwalt wehren!
Ich wollte einen jungen und motivierten Musiker aber durch den worst case in diesem Business nicht "niederschlagen" und habe daher von einem "durchschnittlichen KEV" gesprochen.
ich weiß zwar jetzt nicht so genau, was der 4 punkte hap-anteil ist, aber nach meiner erfahrung sind die von mir beschriebenen deals mittlerweile der "durchschnittliche" vertrag, jedenfalls im punk/oi/ska bereich.
es wird einfach kein geld mehr investiert. wenn du mit ner fertigen produktion kommst, ist es meistens kein problem einen distributor zu finden, der sich allerdings auch seinen teil schnappt (in diesem fall aber vertretbar), sobald du aber irgendwelche "größeren" investitionen erwartest (im höheren dreistellig bereich reicht schon), kannst du es entweder vergessen oder aber mußt damit rechnen, keinen cent von den einnahmen zu sehen.
das ist dann halt die übliche gewissensentscheidung, mal abgesehen davon, daß man eh nicht reich wird und es einem um die kohle nicht gehen sollte, ist eben die große frage, ob man seine eigene leistung, sprich seine musik an andere abtreten will, um bekannter zu werden und ggf. auftritte an land zu ziehen und promotet zu werden, dafür dann aber wie gesagt kein geld sieht oder ob man eben sagt, meins ist meins und ich seh es nicht ein, daß ein anderer sich an meiner musik "bereichert" und dann den ganzen kram selbst in die hand nimmt. wie du schon geschrieben hast, lieber ne 1000er auflage selbst machen und verkaufen. obwohl bei einer newcomerband so eine auflage recht hochgegriffen ist. 300 stück reichen zu anfang auch, allein um zu gucken, ob sich überhaupt jemand dafür interessiert, mittlerweile ist die belabelungs- und printtechnik so weit, daß du auch gute rohlinge bedrucken lassen und diese verkaufen kannst, es muß ja nicht immer glasmastering und pressen sein. man muß das ding ja auch nicht für die handelsüblichen 15 euro verkaufen, 8 oder 10 reichen auch.
wenn man es dann schafft, seine produktion im diy-verfahren gut zu streuen (zeitungen, radio, fan- und onlinezines) und wirklich was drauf hat, kommen die plattenfirmen irgendwann von selbst und man ist in einer ganz anderen verhandlungsposition.
daß ein vertrag, sollte es denn soweit sein, nicht ohne vorherige anwaltliche prüfung unterschrieben werden darf, sollte ohnehin klar sein.
ich will hier auch keine jungen, motivierten musiker verschrecken, aber so sieht die realität nunmal ganz einfach aus.
Auch da hast Du Recht! Aber wer (im Anfangsstadium) die "Ochsentour" durch die von Dir so titulierten JuZes nicht zu gehen bereit ist, sollte ohnehin vielleicht lieber Briefmarken sammeln.
Es gibt aber auch andere - positive - Fälle. Nur ein Beispiel: wir sind Content-Partner des SCHANDMAUL-Wettbewerbes. Auch EXTRATOURS ist Partner. Und den Agenturchef hat eine der Bands (nicht einmal die Siegerband!) dabei so überzeugt, dass er diese jetzt bei allen möglichen Shows als Support zu platzieren versucht. Das hat sicherlich mit viel Glück für die Band zu tun. Aber an so etwas kann man auch arbeiten, wenn man - wie schon gesagt - EMOTIONEN beim Publikum auslösen kann.
Wenn Du mal Zeit hast, dann lies den folgenden Artikel auf unserer Website (da geht es genau um das Selbstverstädnis einer Band als "Produkt" - ein schlimmes Wort, aber Realität):
http://www.allmusic.de/tool.php?too...ikertippsbasicshintertonhausenschweinarhandel
lg.
wie du schon sagst, die band hat ganz einfach glück gehabt, zumal auf einem contest entdeckt worden zu sein. ich will ja auch gar nicht behaupten, daß sowas nicht passieren kann, aber wie du ebenfalls geschrieben hast, du mußt dein publikum mitreißen, ein a&r manager/label wird dich nicht unter vertrag nehmen, wenn du zwar ne super platte hast, live aber totaler schrott bist (es sei denn du taugst zum majordeal).
dieses leidige thema bandcontest ist ja auch so eine sache, es gibt viel zu viele unseriöse geschichten in dieser richtung, aber das würde jetzt den rahmen sprengen.
eure seite kenne ich übrigens bereits, finde sie auch sehr interessant, etwas schade nur, daß die basics, gerade die zu bandbewerbungen etc. über 10 jahre alt sind. durch die digitalisierung hat sich da ja doch mittlerweile reichlich getan, auch wenn die meisten punkte nach wie vor aktualität besitzen.