Pimp my Travel Guitar

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Hallo Selbstbauer,

heute will ich vom Abschluss meines neuen kleinen Projekts berichten. Zu Bauberichten habe ich mich während der Bauzeit nicht aufraffen können, aber heute habe ich wenigstens Zeit für einen Ergebnisbericht.

Für Flugreisen besitze ich seit ein paar Jahren diese Gitarre bzw. deren Vorgänger. Ich war jedoch nie wirklich mit der Ergonomie zufrieden. Insbesondere fehlte mir das mittlere Bein, auf dem die Beinstütze optimal aufgelegen hätte... Für Kurzreisen war die Gitarre eigentlich keine Lösung, da ich jedes Mal ca. 2 Tage brauchte, um mich an die Form zu gewöhnen und halbwegs normal zu spielen.

Mangels käuflicher Alternativen, die in meine vorhandenen Koffer passen, kam ich auf die Idee, die anschraubbare Beinstütze durch einen anschraubbaren Korpus zu ersetzen. Hier das Ergebnis:
IMG_5049.jpg
Es handelt sich um einen Verbund aus 19 mm Birkensperrholz als Rahmen und 3 mm Pappelsperrholz als Decke. Den Rahmen habe ich vor dem Aufkleben der Decke großzügig zur Gewichtsersparnis ausgesägt. Die Verbindung mit der gekauften Traveler Guitar wird von hinten durch 2 Stifte und seitlich durch 2 Rändelschrauben hergestellt. Lackierung des Ganzen dann mit Zweihorn Nitrolack farblos.

So sieht die Verbindung im Detail aus:
IMG_5051.jpgIMG_5052.jpg IMG_5055.jpg

Und hier die spielfertig montierte Gitarre:
IMG_5054.jpg IMG_5053.jpg

Der neue Korpus wiegt mit Elektronik 580 g und damit nur 350 g mehr als die alte Beinstütze. Im Koffer nimmt er kaum Platz weg. D.h. die Reisetauglichkeit hat in keinster Weise gelitten, aber die Spielbarkeit ist um Welten besser geworden. Die Umgewöhnung von meiner Mexiko-Strat auf die Reisegitarre ist praktisch entfallen.

Zum Design: dass ich mich für die Strat-Form entschieden habe, liegt zum einen daran, dass diese mir bzgl. der Ergonomie am meisten liegt. Zum anderen liess sich diese Form am Hals am besten an die vorgegebene Kontur anschließen. Es handelt sich allerdings nicht exakt um die Strat-Kontur, sondern um eine Verkleinerung 9 / 10. Eine Kontur in Originalgröße, aus der ein Hals mit der kurzen Gibson-Mensur ohne Kopfplatte herausragt, sah im CorelDraw-Entwurf ziemlich lächerlich aus.

Jetzt habe ich eine 90%-Verkleinerung des Korpus mit der vorgegebenen etwa 95%-Verkleinerung der Strat-Mensur kombiniert. D.h. die Mensur ist maßstäblich eigentlich etwas zu lang. Weiterhin habe ich zur Optimierung der Ergonomie den Abstand Bridge - hinterer Gurtpin nicht mitverkleinert, lasse also die Mensur vorne etwas weiter herausstehen. Beide Effekte führen dazu, dass die Proportionen etwa denen einer Strat mit halber Kopfplatte entsprechen - was ich als guten Kompromiss empfinde, mir gefallen die Proportionen.
 
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Hallo!
Das ist einfach genial! :claphands::cheer::juhuu:
Gruss
Kond
 
Tolle Arbeit! :great:
 
Grandiose Idee. Das gibt Kekse :keks:
 
Profi am Werk - Hut ab!
 
Hoppla - hatte schon gedacht, Reisegitarren interessieren keinen, und jetzt geht's hier nach 3 Monaten auf einmal richtig ab! Vielen Dank für das Interesse und die Kekse!
 
Ich hatte den Beitrag im August völlig übersehen. Auch wenn ich persönlich mich nicht mit Reisegitarren beschäftige muss man doch die tolle Arbeit und das einzigartige Design würdigen ;)

Cheers!
prover
 
Mal ne doofe Frage: wirkt es sich bei der Konstruktion auf den Klang bzw. Sustain aus ob das Teil dran ist oder nicht?
 
Absolut keine doofe Frage, über die Existenz solcher Effekte streiten sich hier regelmäßig die Experten :D

Aber ich kann es wirklich nicht sagen. Die Elektronik hatte ich relativ früh aus der alten Armstütze ausgebaut, und bis ich sie in den neuen Body eingebaut hatte, hatte die Gitarre einige Wochen Pause. Zu lange, um Klangunterschiede noch mit Hilfe des Langzeitgedächtnisses beurteilen zu können. Aufnahmen vorher / nachher hatte ich auch nicht gemacht.

Positiv ausgedrückt hatte die Gitarre einen eher neutralen Klang ohne besonderen Twang oder besonderes Volumen - eben ein Kompromiss für die Reise... Dabei ist es grundsätzlich auch geblieben. Keine fundamentale Änderung der Charakteristik trotz massivster Änderungen der Faktoren
  • Material (weiche Birke / Pappel statt hartem Ahorn)
  • Form (regelrechte Resonanzflächen statt einer kompakten Stütze)
  • Gewicht
Das spricht also eher gegen die Relevanz des Tonholzes, wegen der Besonderheit dieser Konstruktion wäre ich aber mit einer Verallgemeinerung vorsichtig.
 
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Ich hab so vorsichtig gefragt weil ich nicht die hundertste Diskussion über Tonholz anzetteln wollte ;-)

So wie ich das sehe kann man die Gitarre ja auseinander nehmen. Kann man dabei trocken gespielt Veränderungen feststellen? Und kommt es vor, dass an der Gitarre bei bestimmten Frequenzen was rappelt? Stelle es mir schwierig vor das alles rappelfrei hinzubekommen.

Wie auch immer: toll umgesetzt das Ganze!
 
"Trocken", also ohne Korpus, kriege ich aufgrund der verkrampften / ungewohnten Haltung vermutlich keinen sauberen Anschlag mehr hin. Also sorry, wenn ich auf diesen Vergleich verzichte, den müsste ein routinierterer Spieler machen...

Gegen Rappeln musste ich gar nichts tun, die Teile sind erstaunlich fest verbunden. Ich habe allerdings genau auf enge Toleranzen an den Kontaktflächen geachtet - da ist schon vor dem Anziehen der Rändelschrauben ein gewisser Halt durch die Reibung gegeben.
 
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Hoppla - hatte schon gedacht, Reisegitarren interessieren keinen, und jetzt geht's hier nach 3 Monaten auf einmal richtig ab! Vielen Dank für das Interesse und die Kekse!

Ich verweise mal hierauf.

Beste Grüße
Alex

Ich glaube dafür bin ich verantwortlich. Hatte deinen Beitrag im August gesehenen fand deine Umsetzung wirklich super und wollte auch andere daran teilhaben lassen.

Beste Grüße
Alex
 
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Ach daher...

Ja, der Querverweis ergibt Sinn. Ich habe gerade mal nachgewogen und kam auf 1,9 kg spielfertig mit Gurt.
 

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