Piezo: Saiten unterschiedlich laut

Roine
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Hi!

Ich habe eine Ibanez AW 307 CENT (7-saitige Western) mit Piezo-Tonabnehmer!

Folgendes Problem tritt bei mir auf:

Die hohe e-Saite klingt deutlich leiser und weniger perkussiv als die tieferen Saiten. Auch der Unterschied zur hohen h-Saite ist schon deutlich zu hören, so dass ich nicht glaube, dass es alleine an dem niedrigeren Saitenzug der e-Saite liegt (ich spiele einen Standard-Satz .12 - .53 mit einer zusätzlichen .70 Basssaite.

Kann man den Piezo irgendwie nachjustieren, damit die Übertragung der e-Saite der Lautstärke der anderen Saiten angepasst werden kann.

Für gute Tipps bin ich dankbar!!!

Greetz,

Roine
 
Eigenschaft
 
Den Piezo-Tonabnehmer selbst kannst du nicht nachjustieren, du kannst aber versuchen, die Stegeinlage und deren Position im Steg zu optimieren. In diesem Thread habe ich mir schon mal ein paar Tipps dazu geholt.
Ansonsten wäre es natürlich noch interessant, was das genau für ein Piezo ist, der da verbaut ist.

Gruß, Toni
 
Hi Toni!

Danke für die schnelle Antwort und den Link!

Den Typ des Piezos kenn ich leider nicht, da ich nicht soo technikversiert bin und die Gitarre auch gebraucht ohne irgendwelche Unterlagen gekauft habe.

Ich kann nur sagen, dass auf dem Equalizer "Fishman equipped AEQ - 3V Ibanez" draufsteht.....

Hilft dir das?

Gruß, Roine
 
Hmm, ja, also Unterlagen sind da auch bei keiner neuen Gitarre dabei.

Der Piezo ist i.d.R. eine dünne Einlage unter dem Steg.
Da das Ding auf Druck reagiert ist wichtig, dass der Steg ordentlich aufliegt.
Es geht hier um den Druck senkrecht zur Decke, weshalb dickere Saiten auch nicht viel bringen, weil die eher den Zug längs des Halses beeinflussen.

Du kannst erstmal die Satien runter machen und den Sitz des Steges kontrollieren.
Kontrolliere auch die Auflagefläche.
Der Piezo ist natürlich auf einer Seite mit einem Kabel durch die Decke mit dem Preamp verbunden, also etwas vorsichtig. ;)

GEH
 
Der Piezo ist i.d.R. eine dünne Einlage unter dem Steg.
Da das Ding auf Druck reagiert ist wichtig, dass der Steg ordentlich aufliegt.
Es geht hier um den Druck senkrecht zur Decke, weshalb dickere Saiten auch nicht viel bringen, weil die eher den Zug längs des Halses beeinflussen.
GEH

Zu diesem Problem ergänzend, denke ich, spielt der Winkel den die Saite(n) nach der Stegauflage zu den Stegpins gegenüber der Horizontalen bildet(n) eine erhebliche Rolle.
Je flacher dieser ist - desto weniger Druck wird auf die Stegeinlage bzw. den Tonabnehmer ausgeübt. Wenn dieser noch dazu bei den einzelnen der 6 Saiten extrem unterschiedlich ist und nicht gleichmäßig, dann passiert es, dass einzelne Saiten verstärkt leiser klingen.
Saiten mit höherer Zugkraft bewirken eigentlich schon auch eine höhere Vertikalkraft bei gleichem Saitenwinkel - aber der Einfluss des Winkels ist bei der Vertikalkraft wesentlich stärker.

Die Zugkräfte der Saiten A, D und g sind in der Regel (bei gängigen Saitensätzen in Standardstimmung) höher als die der E, b und e-Saiten und somit dann auch die entsprechenden Vertikalkräfte wenn der Saitenwinkel etwa gleich ist. In Verbindung mit flacheren Winkeln bei der b und e-Saite kann die Vertikalkraftschwäche deutlich ausfallen und somit ungleichmäßige Lautstärke bewirken.

hier ein Bild einer Gibson J200 mit sehr flachen Saitenwinkeln (bei e-Saite sehr extrem)
j200.jpg

Abhilfe wäre ein "Ramping"
Ramps.JPG
Ramping.jpg

Unabhängig von diesem Problem gibt es natürlich auch viele andere Ursachen (z.B. Defekt des Tonabnehmers, Schmutz unter Tonabnehmer oder Stegeinlage, nicht plane Fläche der Stegeinlage, Stegeinlage in Stegschlitz zu streng oder zu locker, ect...)
 
Danke für die Antworten erstmal!

Das sind ja mal echt brauchbare Informationen. Werde die Tage mal den Sitz der Stegeinlage überprüfen.

Interessant bei meinem Modell ist noch, dass eine "unsymmetrische" Stegeinlage verwendet wurde. Der Teil, wo die h-Saite aufliegt, ist ein bischen nach hinten versetzt, ansonsten geht der Abstand zum Pin von tief nach hoch immer ein Stück vom Pin weg (War das jetzt irgendwie verständlich...??). Somit hat die hohe e-Saite tatsächlich den flachsten Auflagewinkel, was mit der Theorie von Richelle ja im Einklang stünde.

Da ich mich selber erstmal nicht unbedingt an ein "Ramping" dran trauen will, werd ich wohl erstmal Stegeinlage und die Piezoeinlage überprüfen...
 
Da ich mich selber erstmal nicht unbedingt an ein "Ramping" dran trauen will, werd ich wohl erstmal Stegeinlage und die Piezoeinlage überprüfen...

Das ist eine gute Vorgehensweise.

noch ergänzend zum Saitenwinkel:
Die Druckkraft die auf die Stegeinlage wirkt hervorgerufen durch die Zugkraft der Saite(n) beträgt bei einem Winkel von 40° gegenüber der Horizontalen ca. 1/3 der jeweiligen Saitenzugkraft und bei einem Winkel von 20° gegenüber der Horizontalen ca. 1/6 der jeweiligen Saitenzugkraft. Dies bedeutet bei 9 kg Saitenzugkraft (40°) ca. 3 kg und bei 20° ca. 1,5 kg.

Interressant in diesem Zusammenhang ist, dass die resultierende Druckkraft hervorgerufen durch die Zugkraft der Saite nicht genau in Richtung Steg wirkt sondern leicht Richtung Schall-Loch (ca. 20° bezogen auf Stegeinlage wenn der Winkel gegenüber der Horizontalen 40° beträgt) und deswegen die Druckkraft in Richtung Stegeinlage nochmal verringert wird.
Bei Lakewoodgitarren (zumindest bei der M-Serie) ist die Stegeinlage mit Stegschlitz um einen ähnlichen Winkel bezogen zur Decke bzw. Brücke gekippt (ca. 10-20°).

Skizze: Skizze.JPG
 
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