Stratspieler
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"Derf I denn dös?"
Man fiedelt 15 Jahre lang seine olle Classic 50 Strat. Ich darf wohl sagen, ich kenne und mag sie daher bis ins Detail klanglich in- und auswendig. Ist es "schicklich", um mal dieses Wort zu gebrauchen, wenn man ihr neue Pickups verpasst? Also baut man aus diesem für mich eigentlich vollkommenen Instrument ihre Pickups aus und verpaßt der Strat jetzt erst oder jetzt noch welche von Kloppmann?
Ich denke, ich darf das, oder?
Darf man drüber schreiben? Das Thema "Kloppmann-Pickups" kann schnell polarisieren. Die einen halten solche Pickups für Geldschneiderei, sie lehnen sie grundsätzlich ab. Andere schwören drauf. Begebe ich mich nun auf ein Minenfeld?
Vor Jahren schon rüstete ich meine olle Classic 60 Strat mit einem ST60-Set von Kloppman aus. Damals zahlte ich für das gebraucht erworbene Set € 280,-. Es hob die schon vorher gepimpte Strat (Rockinger-Stahlblock, Göldo-Body, Griffbrett mit dickeren Bundstäben neu bundiert und abgerichtet) klanglich nochmals in eine andere Liga, die mich bis heute begeistert.
Gedacht habe ich mir nun: "Hey, du denkst drüber nach, dir vielleicht eine weitere, u.U. nicht gerade günstige, Gitarre zuzulegen. Und fängst vielleicht an, dran zu basteln, weil Dir dann klanglich was doch nicht so gefällt. Das ist doch bescheuert? Wenn du unbedingt nochmal Geld ausgeben willst, ist es nicht viel besser, stattdessen endlich mal deine olle Classic 50 Strat mit Kloppmanns zu bestücken?! Wozu in einer eher unbekannten Ferne schweifen, wenn das Gute vielleicht liegt sehr nahe?"
Aber liegt es das? Oder wird das ein teurer Reinfall? Erzählt und bewundert wird viel, wenn der Tag lang ist!
Meine Classic 50 ist auch gepimpt (Rockinger-Stahlblock, Griffbrett damals neu bundiert und abgerichtet mit dickeren Bundstäben) und mit ihren Texas Specials drin ist sie offenbar klanglich zumindest so gut, dass sie mir mal ein Begeisterter vom Fleck weg abkaufen wollte. Soll ich also diesen relativ teuren Versuch mit kloppmanns wagen? OK: Zu verlieren gibt es nichts. Zur Not könnte ich die Pickups wieder verkaufen. Und die Texas Specials, die drin sind, sind verdammt gut, sonst wären sie nie so lange drin geblieben. Wobei - ich weiß bis heute nicht mal, ob das wirklich welche sind. Mehr dazu später.
Inzwischen fand ich zufällig dieses Video, welches ich vorher nicht kannte. Ich stöbere halt diesbezüglich wenig im Web, die eigenen Ohren müssen entscheiden und nicht das, was mir jemand vorsagt. Aber klar, befasst man sich kurz- oder wild entschlossen mit der Thematik, dann stöbert man vielleicht zielgerichteter und schaut und horcht mal, was andere dazu zu sagen haben.
Gekauft.
Skepsis war also zur Genüge da. Und ein gebrauchtes Set Kloppmann ST50 winkte in den Kleinanzeigen. "OK, bloß nicht zu lange überlegen, sonst redest Dir das wieder aus, man kennt sich ja" - und es war meines.
Erwarb ich eine Fälschung? Soll es geben. Was wird längst nicht alles gefälscht? 2018 tauchte eine Fälschung auf.
Der sehr nette Anbieter meiner Pickups wies zusätzlich auf eine ordentliche Rechnung dieses von ihm in einem Laden erworbenen Sets hin, die er mir zusendete. OK, auch Rechnungen kann man fälschen, aber bittesehr: Ich könnte mich mit den Pickups nebst Rechung an Andreas Kloppmann zwecks Begutachtung wenden und Hand aufs Herz: Welcher Anbieter bietet in so einem Fall Fälschungen an, ohne zu riskieren, erwischt zu werden mit allen Konsequenzen? Wäre das kriminelle Energie oder eher 'ne ziemliche Blödheit?
Das damalige ST60-Set sieht übrigens so aus:
Erworben habe ich ein ST50-RwrP-Set. Reverse Wound ist mir für den mittleren Pickup wichtig. Puristen mögen hier die Nase rümpfen, aber die brummfreie Ausführung eines Mittelpickups in einer Strat überzeugte mich zumindest schon immer (und so habe ich auch im ST60-Set einen umgekehrt gewickelten, mittleren Pickup drin). Kloppmann bietet das ST50-Set angeblich nicht mehr an. Stattdessen gibt es die Sets namens ST54 und ST56.
Bau' auf, bau' auf...
Der Einbau eines Strat-Sets in eine Strat ist für den Stratspieler kein Thema. Strat, Strat, Strat:
Man beachte das gestanzte "KLP". Das alte ST60-Set hat das noch nicht.
Einen keramischen Scheibenkondensator habe ich nicht mit dazu erhalten. Das ist mir persönlich nicht wichtig. Was mir aber wichtig war: Ein neues bzw. anderes Volume-Poti:
Der Regler in meiner Strat hatte nur noch 211 KOhm, das ist eine Abweichung vom Sollwert nach unten von 39 KOhm! Das mitgelieferte Poti hat 260 KOhm. Das bedeutet, dass aufgrund der nun geringeren Bedämpfung die Resonanzspitze der Pickups ausgeprägter sein muss. Das ist bei allen meinen weiteren Aussagen hinsichtlich des Klanges zu berücksichtigen!
Man sieht, ich habe die Verdrahtung in der Strat nicht geändert, d.h. die werksseitig verwendete, kunstoffisolierte Litze nicht gegen eine stoffisolierte Litze getauscht. Die Litzen sind sich in ihren Querschnitten zu ähnlich, da erwarte ich keine Wunder und auch hinsichtlich deren Isolierungsunterschiede nicht. In der Classic 60 habe ich damals noch die kunstoffummantelten Litzen gegegen Push-Back-Wires getauscht.
Ist alles verlötet und sind die bestehenden Anschlüsse mit gutem Bleilot nachgelötet (hatte ich damals schon beim Einbau der Texas Specials so gemacht, aber schaden tut's nie, das nochmal zu tun), so wird am Probierverstärker kontrolliert, ob alles richtig verdrahtet ist:
Schaltet alles knarzfrei (der Pickup-Umschalter wird bei dieser Gelegenheit noch einmal mit Alkohol gereinigt), dann geht es an den Zusammenbau:
Selbstverständlich mit den Saiten, die drauf waren.
Test.
So, und dann kam der bange Moment.
Die Strat ist wohltemperiert gestimmt und angeschlossen an meinen umgebauten Excelsior mit seinen eher "analytischen" Sovtek 5881 drin, die ich wirklich sehr mag. "Warum nimmst du nicht deinen '59 Bassman LTD, der ist doch viel besser?" werden nun vielleich einige von Euch fragen. Tja, geht derzeit nicht: Der Amp hat eine Macke, er crispelt und raschelt in seiner Wiedergabe. Da muss ich erst nach Fehlern suchen. Er scheidet somit aus, aber das ist kein Problem. Denn ich weiß, wie meine Classic 60 Strat mit ihren Kloppmanns an diesem Excelsior mit seinem Fünfzehnzöller und den Sovteks klingt. Ein Amp, der schaltungstechnisch "wenig bis nichts" drin hat, aber dennoch gut dimensioniert ist, kann ein Signal nur wenig verfälschen.
Wie wird nun die Classic 50 klingen? Kann das 50Set wirklich wie damals das 60Set die Strat klanglich anheben? Oder kommt jetzt angesichts des Preises eine Enttäuschung, denn jede Strat klingt von Natur aus anders?
Mir war wirklich in diesem Moment nicht sonderlich wohl, ich hielt etwas inne. Der Excelsior köchelte vor sich hin und wartete auf mein Aufdrehen des Volume-Reglers an der Strat, ihre Klangregler waren voll auf.
Man fiedelt 15 Jahre lang seine olle Classic 50 Strat. Ich darf wohl sagen, ich kenne und mag sie daher bis ins Detail klanglich in- und auswendig. Ist es "schicklich", um mal dieses Wort zu gebrauchen, wenn man ihr neue Pickups verpasst? Also baut man aus diesem für mich eigentlich vollkommenen Instrument ihre Pickups aus und verpaßt der Strat jetzt erst oder jetzt noch welche von Kloppmann?
Ich denke, ich darf das, oder?
Darf man drüber schreiben? Das Thema "Kloppmann-Pickups" kann schnell polarisieren. Die einen halten solche Pickups für Geldschneiderei, sie lehnen sie grundsätzlich ab. Andere schwören drauf. Begebe ich mich nun auf ein Minenfeld?
Vor Jahren schon rüstete ich meine olle Classic 60 Strat mit einem ST60-Set von Kloppman aus. Damals zahlte ich für das gebraucht erworbene Set € 280,-. Es hob die schon vorher gepimpte Strat (Rockinger-Stahlblock, Göldo-Body, Griffbrett mit dickeren Bundstäben neu bundiert und abgerichtet) klanglich nochmals in eine andere Liga, die mich bis heute begeistert.
Gedacht habe ich mir nun: "Hey, du denkst drüber nach, dir vielleicht eine weitere, u.U. nicht gerade günstige, Gitarre zuzulegen. Und fängst vielleicht an, dran zu basteln, weil Dir dann klanglich was doch nicht so gefällt. Das ist doch bescheuert? Wenn du unbedingt nochmal Geld ausgeben willst, ist es nicht viel besser, stattdessen endlich mal deine olle Classic 50 Strat mit Kloppmanns zu bestücken?! Wozu in einer eher unbekannten Ferne schweifen, wenn das Gute vielleicht liegt sehr nahe?"
Aber liegt es das? Oder wird das ein teurer Reinfall? Erzählt und bewundert wird viel, wenn der Tag lang ist!
Meine Classic 50 ist auch gepimpt (Rockinger-Stahlblock, Griffbrett damals neu bundiert und abgerichtet mit dickeren Bundstäben) und mit ihren Texas Specials drin ist sie offenbar klanglich zumindest so gut, dass sie mir mal ein Begeisterter vom Fleck weg abkaufen wollte. Soll ich also diesen relativ teuren Versuch mit kloppmanns wagen? OK: Zu verlieren gibt es nichts. Zur Not könnte ich die Pickups wieder verkaufen. Und die Texas Specials, die drin sind, sind verdammt gut, sonst wären sie nie so lange drin geblieben. Wobei - ich weiß bis heute nicht mal, ob das wirklich welche sind. Mehr dazu später.
Inzwischen fand ich zufällig dieses Video, welches ich vorher nicht kannte. Ich stöbere halt diesbezüglich wenig im Web, die eigenen Ohren müssen entscheiden und nicht das, was mir jemand vorsagt. Aber klar, befasst man sich kurz- oder wild entschlossen mit der Thematik, dann stöbert man vielleicht zielgerichteter und schaut und horcht mal, was andere dazu zu sagen haben.
Gekauft.
Skepsis war also zur Genüge da. Und ein gebrauchtes Set Kloppmann ST50 winkte in den Kleinanzeigen. "OK, bloß nicht zu lange überlegen, sonst redest Dir das wieder aus, man kennt sich ja" - und es war meines.
Erwarb ich eine Fälschung? Soll es geben. Was wird längst nicht alles gefälscht? 2018 tauchte eine Fälschung auf.
Der sehr nette Anbieter meiner Pickups wies zusätzlich auf eine ordentliche Rechnung dieses von ihm in einem Laden erworbenen Sets hin, die er mir zusendete. OK, auch Rechnungen kann man fälschen, aber bittesehr: Ich könnte mich mit den Pickups nebst Rechung an Andreas Kloppmann zwecks Begutachtung wenden und Hand aufs Herz: Welcher Anbieter bietet in so einem Fall Fälschungen an, ohne zu riskieren, erwischt zu werden mit allen Konsequenzen? Wäre das kriminelle Energie oder eher 'ne ziemliche Blödheit?
Das damalige ST60-Set sieht übrigens so aus:
Erworben habe ich ein ST50-RwrP-Set. Reverse Wound ist mir für den mittleren Pickup wichtig. Puristen mögen hier die Nase rümpfen, aber die brummfreie Ausführung eines Mittelpickups in einer Strat überzeugte mich zumindest schon immer (und so habe ich auch im ST60-Set einen umgekehrt gewickelten, mittleren Pickup drin). Kloppmann bietet das ST50-Set angeblich nicht mehr an. Stattdessen gibt es die Sets namens ST54 und ST56.
Bau' auf, bau' auf...
Der Einbau eines Strat-Sets in eine Strat ist für den Stratspieler kein Thema. Strat, Strat, Strat:
Man beachte das gestanzte "KLP". Das alte ST60-Set hat das noch nicht.
Einen keramischen Scheibenkondensator habe ich nicht mit dazu erhalten. Das ist mir persönlich nicht wichtig. Was mir aber wichtig war: Ein neues bzw. anderes Volume-Poti:
Der Regler in meiner Strat hatte nur noch 211 KOhm, das ist eine Abweichung vom Sollwert nach unten von 39 KOhm! Das mitgelieferte Poti hat 260 KOhm. Das bedeutet, dass aufgrund der nun geringeren Bedämpfung die Resonanzspitze der Pickups ausgeprägter sein muss. Das ist bei allen meinen weiteren Aussagen hinsichtlich des Klanges zu berücksichtigen!
Man sieht, ich habe die Verdrahtung in der Strat nicht geändert, d.h. die werksseitig verwendete, kunstoffisolierte Litze nicht gegen eine stoffisolierte Litze getauscht. Die Litzen sind sich in ihren Querschnitten zu ähnlich, da erwarte ich keine Wunder und auch hinsichtlich deren Isolierungsunterschiede nicht. In der Classic 60 habe ich damals noch die kunstoffummantelten Litzen gegegen Push-Back-Wires getauscht.
Ist alles verlötet und sind die bestehenden Anschlüsse mit gutem Bleilot nachgelötet (hatte ich damals schon beim Einbau der Texas Specials so gemacht, aber schaden tut's nie, das nochmal zu tun), so wird am Probierverstärker kontrolliert, ob alles richtig verdrahtet ist:
Schaltet alles knarzfrei (der Pickup-Umschalter wird bei dieser Gelegenheit noch einmal mit Alkohol gereinigt), dann geht es an den Zusammenbau:
Selbstverständlich mit den Saiten, die drauf waren.
Test.
So, und dann kam der bange Moment.
Die Strat ist wohltemperiert gestimmt und angeschlossen an meinen umgebauten Excelsior mit seinen eher "analytischen" Sovtek 5881 drin, die ich wirklich sehr mag. "Warum nimmst du nicht deinen '59 Bassman LTD, der ist doch viel besser?" werden nun vielleich einige von Euch fragen. Tja, geht derzeit nicht: Der Amp hat eine Macke, er crispelt und raschelt in seiner Wiedergabe. Da muss ich erst nach Fehlern suchen. Er scheidet somit aus, aber das ist kein Problem. Denn ich weiß, wie meine Classic 60 Strat mit ihren Kloppmanns an diesem Excelsior mit seinem Fünfzehnzöller und den Sovteks klingt. Ein Amp, der schaltungstechnisch "wenig bis nichts" drin hat, aber dennoch gut dimensioniert ist, kann ein Signal nur wenig verfälschen.
Wie wird nun die Classic 50 klingen? Kann das 50Set wirklich wie damals das 60Set die Strat klanglich anheben? Oder kommt jetzt angesichts des Preises eine Enttäuschung, denn jede Strat klingt von Natur aus anders?
Mir war wirklich in diesem Moment nicht sonderlich wohl, ich hielt etwas inne. Der Excelsior köchelte vor sich hin und wartete auf mein Aufdrehen des Volume-Reglers an der Strat, ihre Klangregler waren voll auf.