Das das mit dem SH-4 JB nicht hinhaut, kann ich verstehen. Drop D geht noch sehr gut, D-Standard müsste auch noch gehen, aber C# ist dann doch etwas zu viel für den PU. Als das Teil entwickelt wurde, hat man noch nicht so an tiefer gestimmte Sachen gedacht, daher war es auch in Ordnung, wenn die Bässe nicht ganz so straff sind.
Der SH-2 Jazz macht bei tiefen Tunings aber keine Probleme. In so einer 22-bündigen Gitarre mit 24,7"-Mensur macht der einen guten Job. Bei 24 Bünden und langer Mensur (>25,5"), hat mir schon zu viel "Klarheit" im Sound. Der PU müsste also nicht unbedingt getauscht werden.
Wenn da vorher EMGs drin waren, findet man vielleicht Spuren. Aktive EMGs, in der Eclipse werden z.B. 81 und 60 verbaut, brauchen einen 9V-Block, 25K-Potis und eine Stereoklinkenbuchse. Da ist dann schon etwas umgebaut worden, weil 25K-Potis für passive Humbucker doch etwas wenig sind. Der 60 klingt auch sehr schlank für einen HB, für mich ist das soz. das EMG-Pendant vom Seymour Duncan SH-2 Jazz, auch wenn beide unterschiedlich klingen. Beide haben aber etwas singlecoilartiges, wobei der SH-2 wärmer tönt.
Die EMGs haben definitiv kein Problem mit tiefen Tunings. Mir sind sie aber etwas zu "glatt". Das Spielgefühl ist irgendwie so, als würde der Sound durch ein Studiosetup laufen und inspiriert mich nicht so. Der EMG 81 ist auch ziemlich schlank in den Bässen und hat betonte Hochmitten und Höhen. Ein wenig so, als wäre ein Tubescreamer eingebaut (Lowcut).
Der SH-6 Distortion ist aber nicht ganz so klar wie der Black Winter, welcher mehr oder weniger der Nachfolger vom SH-6 ist. Den Black Winter könnte man auch mal etwas weiter von den Saiten wegschrauben. Der hat schon ordentlichen Output und kann sehr aggressiv klingen, aber trotzdem auch sehr flexibel, besonders wenn man mit Coilsplit und/oder Parallelschaltung arbeitet und weiß, wofür die Potis da sind. Ich kann den durchaus auch etwas "klassischer" klingen lassen, ein PAF wird natürlich nicht daraus.
Der SH-4 ist übrigens sehr stark mit dem SH-6 verwandt. Der größte Unterschied ist der Magnet. Beim SH-4 ist Alnico 5 verbaut, der SH-6 hat einen Keramikmagneten in doppelter Dicke drin. Beliebt ist auch der Mod mit einem Keramikmagneten in "normaler" Dicke. Das wäre dann mehr oder weniger ein "Dokkenbucker", was George Lynch-Fans erfreut. Das Bassfundament wird mit Keramik natürlich straffer, die Höhen aber auch "harscher". Der SH-4 hat ja nicht wirklich viele Höhen. Das teilweise schrille und nasale kommt durch die extrem betonten Hochmitten zustande.
Eine Alternative zum SH-6 ist der Gibson 500T, der in die gleiche Kerbe schlägt. Manche mögen den mehr als den SH-6.
Wenn das Bassfundament ordentlich bleiben soll, aber straffer und die Höhen auch "beißen" dürfen, dann ist ein SH-5 Custom (Keramikmagnet) auch nicht schlecht. Das ist wie ein richtig heftig aufgemotzter PAF. Die Tonkurve erinnert jedenfalls daran. Kräfitge Bässe und Höhen, die durch den Keramikmagnet schon mal richtig "grell" werden können und in Relation dazu leicht zurück genommene Mitten. Trotzdem kein Midscoop, der einem im Bandkontext Probleme macht, davon ist dann der Alnico 5-Bruder SH-14 Custom 5 betroffen. Die Mitten werden dann auch durch die Gitarre wieder ausgeglichen. Die Eclipse ohne dicken Body ist dann doch mehr eine SG, als eine Les Paul, klingt also nicht ganz so fett, sondern schlanker und mittiger.
Der SH-5 brilliert bei Rhyhtmussounds, Leads sind allerdings nicht so "flüssig" wie beim SH-4 JB, dafür bleiben die Bässe aber immer straff und viel Verzerrung handelt er auch sehr gut.
Es gibt von Seymour Duncan aber auch andere PUs, die nicht so schnell matschen. Ein SH-10 Full Shred ist Dir wahrscheinlich zu dünn, ein SH-12 Screamin Demon' wohl auch, obwohl beide mit C# funktionieren würden.. Vielleicht eher so etwas wie der Pegasus, der wärmer und fetter ist, jedoch auch klar. Mehr kann ich zu dem PU aber nicht sagen. Der Nazgul ist dann wahrscheinlich etwas zu "heftig" und unflexibel. Passender Hals-HB für beide PUs wäre dann der Sentient, der oft als Mix aus SH-1 '59 und SH-2 Jazz beschrieben wird.
Bareknuckle Pickups sind berühmt für ihren klaren Sound. In Relation zu Seymour Duncan klingen Pickups mit vergleichbaren Werten aber weniger "heiß". Ein BKP mit 16K DC ist nicht ganz vergleichbar mit einem SD, der 16K DC beim Messen anzeigt. Trotzdem hat man bei modernen Amps keine Probleme, damit einen Sound zu erzeugen, der "fett" ist. "Fett" ist dabei nicht unbedingt auf die Bässe bezogen.
Vorteil von nicht ganz so viel Output ist, dass solche PUs oft etwas flexibler sind und den Sound nicht so schnell komprimieren. Sehr heißer Pickup mit Hi-Gain-Amp ist dann doch mal schnell zu viel, wenn man es mit Zerre übertreibt. Irgendwann wird der Sound dann nämlich nur "flach".
Der Rebel Yell wird ja gerne für Les Pauls empfohlen und der Holy Diver für Superstrats. Beide gehen ganz grob in die Richtung vom JB. Sie klingen natürlich anders, haben aber auch diesen 80s-Metal Vibe. Ich habe den Holy Diver trotzdem in meiner Les Paul drin und bin zufrieden. In der Eclipse mit dem dünneren Body sollte er daher auch keine Probleme machen.
Der Holy Diver ist sehr "fleischig" mit fetten, aber breiten Mitten. Also kein Mittenpeak wie beim JB, sondern auf das ganze Spektrum verteilte Mitten. Die Höhen sind vorhanden, aber nicht "beißend" und die Bässe sind straff genug für C# (hatte den aber auch nur für ein paar Tage in einer Powerstrat mit 26,25"-Mensur drin, die auf B-Standard gestimmt war, wird aber trotzdem auch für "Modern Metal" empfohlen). Auch sehr gut für Leadsounds, weil die so schön "flüssig" rüberkommen.