"Daten": Es kommt drauf an welche! Der Gleichstromwiderstand ist nach dem Gewicht die zweisinnloseste Kenngröße eines Pickups. Er sagt über die
klanglichen Eigenschaften so viel aus wie die Länge eines Autos über die Höchstgeschwindigkeit. Fahren längere Autos schneller als kürzere???
In einem Pickup fließt niemals Gleichstrom. Also schmeißt eure Ohmmeter weg. Ein Hersteller der da drauf rumreitet, beweist, dass er keine Ahnung hat.
Genauso wenig sagt das Magnetmaterial aus. Es gibt keinen "Alnico-2-Sound" und keinen "Alnico-5-Sound". In der Praxis schwanken die Magnete
in ihren Eigenschaften erheblich. Nicht nur zwischen den einzelnen Herstellern, sondern auch oft bei ein und demselben Hersteller. Die
wenigsten machen sich bei ihren fertigen Produkten die Mühe, die zu mal fein säuberlich zu sortieren.
Ein brauchbarer Wert ist dagegen die Induktivität, sozusagen die elektrische "Größe" einer Spule. (Vielleicht erinnert sich noch einer an die Physikstunde
in der Schule.) Die wenigsten Pickuphersteller scheinen zu wissen was das ist. Oder sie wissen es, aber reden nicht drüber. Es könnten ja ein paar
Geheimnisse gelüftet werden. Aber die sind sowie längst alle bekannt.
Die Maßeinheit für die Induktivität heißt "Henry". Die meisten käuflichen Pickups haben Werte zwischen etwa 2 und 10 Henry. Kleine Werte ergeben
höhenstarke und eher leisere Sounds, größere mehr mittenbetonte und lautere. Für eine genaue Messung braucht man ein sogenanntes LCR-
Messgerät. Wichtig ist, dass die Messfrequenz so niedrig wie möglich ist. 120 Hz ist noch gut, 1000 Hz ist schon deutlich zu hoch, das ergibt falsche Werte.
Ein gut brauchbares Messgerät gibt es bei Conrad ("Voltcraft 4080").
Die Induktivität zu kennen, ist nützlich, letztlich aber auch noch nicht alles. Eine weitere wichtige Größe ist die Resonanzüberhöhung. Ist sie stark, dann
hat der Sound einen ausgeprägten Charakter (je nach Lage der Resonanzfrequenz). Ist sie schwach oder überhaupt nicht vorhanden, dann
ist der Sound ausdruckslos bis matschig. Verantwortlich ist hier in erster Linie das Material in den Spulen: Magnete oder Kerne bzw. Schrauben aus
weichmagnetischem Stahl. Für die Messung der Resonanzüberhöhung braucht man einen "Pickup-Analyzer".
Für die Lautstärke spielt zusätzlich die Magnetstärke eine wichtige Rolle. Mit starken Magneten bekommt man eine höhere Ausgangsspannung als mit
schwachen. So ist der Gibson 498T deutlich lauter als z. B. der 490 R. Noch sehr viel lauter ist der 500T. Eine höhere Spannung treibt den Verstärker
weiter in die Übersteuerung als eine niedrigere. So ergeben sich klangliche Unterschiede auch bei gleicher Induktivität und Resonanzüberhöhung.
So viel in aller Kürze. Mehr bei:
www.gitarrenelektronik.de/messtechnik
Viel Erfolg beim Experimentieren wünscht
Helmuth Lemme