Pickup Vergleich: Di Marzio Mo Joe vs Fred und Breed vs Evo2

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Hallo, ich habe eine Frage.

Ich habe eine Gitarre mit einem Di Marzio Mo Joe an der Bridge (Erle Body) und eine weitere mit einem Di Marzio Breed(Mahagoni Body) .
Jetzt habe ich eine dritte Gitarre(ebenfalls Mahagoni Body) und wollte dort entweder einen Di Marzio Fred oder einen Di Marzio Evo 2 verbauen. Ich habe jetzt bedenken das der Fred ähnlich dem Mo Joe klingt und der Evo2 ähnlich dem Breed. Ich suche einen Humbucker der Output mäßig zwischen Mo Joe und Breed liegt. Vielleicht kennt ja jemand den Fred oder Evo2 und kann seiner Erfahrungen berichten.

Liebe Grüße Daniel
 
Der Fred klingt definitiv dem Mo Joe ähnlich. Irgendwie klar, Satriani hat ja nun auch einen eigenen Sound mit gewisser Kontinuität. Der Fred hat halt etwas weniger Output und dafür ein paar Hochmitten zusätzlich, ich finde ihn eine Spur transparenter. Der Moe Joe bringt entsprechend dem Output auch etwas mehr Kompression in den Mitten.

Den Breed ist mir leider nicht konkret vom Spielen in Erinnerung, aber hier gilt ja ähnliches. Steve Vai halt. Der Breed wird aber sehr oft als etwas dunkler und tiefmittiger als der Evo 2 beschrieben, was sich auch mit der alten Beschreibung von Dimarzio deckt. Alt, weil er aktuell wohl nicht mehr produziert wird. Woran ich mich erinnere, ist dass der Breed damals nach Aussage von Steve bewusst mit einem Alnico-V-Magneten gebaut wurde, um einen wärmeren, fetteren Sound mit mehr klassischen Rock-Anleihen als beim Evolution zu bekommen. Nach einigen Videos, auf denen Vai damit gespielt hat, trifft das durchaus zu. Der Evo 2 ist auf jeden Fall eher auf der Seite straffer und härter.

Satriani hat dagegen schon immer Alnico-Magneten bevorzugt. Ohne dass das zwangsläufig einen bestimmten Sound ergeben muss, ergibt sich in der gleichen Wicklung ein anderer Charakter zu keramischen Magneten. Es hat ja seinen Grund, dass die Hersteller letztere für die ganz harten Sachen bevorzugen.

Letztlich würde ich es von der Gitarre abhängig machen. Ein PU klingt nicht für sich alleine, er hat eine Übertragungscharakteristik. Er wirkt also eher wie ein Filter, und dann kommt es erstmal darauf an, was man in diesen reingibt.

Selbst der Output ist nicht in Stein gemeißelt. Bei Les Pauls ist das immer sehr auffällig, da kann ein und derselbe HB in einer fett und geil klingen und in der anderen LP dünn und schrill. Auch muss man mit Rücksicht auf diese Basis die PUs oft ganz anders einstellen, was die (ohenhin eher kleinen) Outputunterschiede in mV, die Dimarzio angibt, locker übersteigt.

Ich würde also nicht von den PUs in den anderen Gitarren ausgehen, sondern den Sound mit den an Werk vorhandenen mit den anderen Gitarren vergleichen. Und dann heißt es eben entscheiden, wo man hin will - mehr Bässe/Höhen/Mitten, mehr Output und Komperssion oder mehr Transparenz? Und danach kann man dann einen passenden PUs aussuchen, bzw. auch gerne hier im Board bei der Auswahl helfen.

Gruß, bagotrix
 
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Hallo vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich denke das mein Problem ist das ich gleichzeitig Mitten und Output sehr mag und auf der anderen Seite aber auch wenig Kompression und viel Transparenz
 
Ich bin jetzt beim Di Marzio Norton gelandet an der Bridge, der klingt wie ein guter Kompromiss zwischen Fred und Evo2, in die Mitte kommt ein Area 67 und am Hals ein Paf Pro, Paf Joe oder Air Classic. Nur weiss ich dort nicht welcher von den 3 gleichzeitig warm ist und schöne angenehme Höhen hat sowie gesplittet einem Singlecoil am nächsten kommt?

Liebe Grüße Daniel
 
Der PAF Joe hat schon einen recht eigenen Sound, der eben den Bedürfnissen seines Namensgebers entspricht. Wenn Du diesen Sound suchst, ist er der beste dafür. Gesplittet habe ich ihn nicht im Ohr, aber das bekommt man bei solchen etwas mittigeren und heißeren NeckHB nach meine Erfahrung schon ganz gut hin, weil sie dabei nicht so dünn und spitz werden.

PAF Pro und Air Classic sind schon sehr unterschiedlich, der erste ist ein wirklich sehr guter NeckHB in Kombination mit heißeren BridgePUs, hat guten Output und Biss, der andere geht eher in die Richtung klassischer PAF. Der Air Classic hat dementsprechend auch spürbar weniger Output und Mitten, was clean und crunchy sehr schön klingen kann, aber für HiGain auf dem HalsHB mMn eher nicht zielführend ist. In einer HSH mit Split-Möglichkeiten gibts für Cleansounds aber vielleicht eh naheliegenderes, hier muss man eben eigene Prioritäten setzen.

Im Einzelbetrieb gesplittet kann der PAF Pro sehr gute Sounds erzeugen. Im Grunde geht das sogar mit den meisten HB, aber man sollte ihn auch entsprechend in der Schaltung anpassen, vor allem durch eine Umschaltung des Potiwertes auf 250 KOhm (durch Parallelschaltung von 500 KOhm ans Volume) und/oder einen Partial Split über Widerstand statt nackten Draht an Masse. Für den parallelen Widerstand am Poti brauchts aber einen Superswitch mit 4 Ebenen.

Auch nicht unwichtig ist die Position. Grundsätzlich kann man in einer Gitarre mit 24 Bünden generell etwas bassigere HB am Hals einsetzen, ohne dass es matschig wird. Umgekehrt klingen die Splitsounds bei 21/22 Bünden schon vonr der Position her etwas "stratiger".

Nicht zuletzt kannst Du das Tonpoti noch im 50s Wiring verdrahten, dann bieten sich mMn sogar noch mehr verwertbare Möglichkeiten, den Sound hinzubiegen.

Gruß, bagotrix
 
Ok also High Gain soll am Hals schon möglich sein, deshalb würde ich den Air Classic denke ich schon raus nehmen da der Output Unterschied ja schon groß ist zum Norton . Die Gitarre hat einen 22 Bündigen Hals aus Ahorn mit Ebenholz Griffbrett. Welcher von beiden (Paf Pro/Paf Joe) wäre denn wärmer und welcher wäre stratiger alleine gesplittet und mit dem Area 67 zusammen im Splitt?

Ich versuche eine Eierlegende Wollmilchsau zu erschaffen, die clean, crunch und im high gain alles abdeckt und dazu noch schöne Strat sounds ala B 52's - Love Shack herausbekommen.

Liebe Grüße Daniel
 
Allroundtauglicher wäre mMn der PAF Pro. HiGain kann er auf jeden Fall auch, das war lange Zeit der Shred-NeckHB schlechthin: Steve Vai, Paul Gilbert und tatsächlich auch Joe Satriani haben ihn lange benutzt, und ich wette, in ihren älteren Gitarren benutzen sie ihn noch heute.

Will man aus ihm etwas bluesigere, traditionellere Töne rausholen, muss man ein wenig mit den Potis arbeiten, aber darauf reagiert er sehr gut. Genau wie ein Strat-SC klingt kein gesplitteter HB, aber wie gesagt kann man durch Anpassungen in der Schaltung mMn sehr schöne Sounds erzeugen, die nahe rankommen. Viele sind enttäuscht, weil der ab Werk meist verwendete simple Split an Masse eher schrill klingt, aber PRS und einige andere zeigen, dass das sehr wohl auch anders geht. Ich würde übrigens auch schauen, dass im Split die "richtige" Spule für einen Stratsound aktiv ist, was für mich ganz klar die näher am Hals ist.

Was "Love Shack" betrifft, bin ich mir allerdings ziemlich sicher, dass das nicht der Hals- sondern der Mittel-SC einer Strat ist, und einen solchen hast Du ja ohnehin vorgesehen. Der Sound ist eher ausgeglichen und etwas mittiger statt bauchig und glockig wie der klassische HalsPU. Für die Mittelposition wäre der Area 67 übrigens nicht meine erste Wahl zusammen mit recht heißen HB, da brauchts mMn mehr Output für die Balance. Ich habe da sehr gute Erfahrungen gemacht mit dem Virtual Vintage 54 Pro. Für mich einer der am besten klingenden MittelSCs überhaupt.

Generell rate ich dazu, die Splitsounds nicht 1:1 mit einer Strat zu vergleichen, sondern einfach zu versuchen, durch Einstellung und Bauteilabstimmung einen guten Sound zu bekommen. Ich finde z.B. die Splitsounds meiner Charvel DK24 (mit Dunacn Hyperions umgerüstet) sehr schön und spiele sie viel häufiger als ich gedacht hätte. Für manches finde ich sie durchaus besser bzw. passender als die "echten" (okay, auch brummfreie Dimarzios) SCs meiner Lieblingsstrat.

Gruß, bagotrix
 
@bagotrix Ich habe mich für den Red Velvet entschieden, der kommt zwischen den Norton und den Paf Pro. Ich bedanke mich für die ausführliche Beratung
Liebe Grüße Daniel
 

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