Pickup-Umbau von 2-adrig auf 4-adrig

  • Ersteller Gast223371
  • Erstellt am
G
Gast223371
Guest
In diesem neuen Thread sollen 2 relativ einfache Pickups optimiert werden und von 2-Ader auf 4-Ader Verkabelung umgebaut werden.

Die Pickups schickte mir ein österreischischer Musiker und Freund, der sie aus einem Bausatzset einer PRS hat und diese gerne aufrüsten möchte.

Die Pickups haben Keramik-Magnete und sind im Aufbau vereinfachte PAF-Nachbauten unbekannter Herkunft.

Die Widerstandswerte bewegen sich um 7,8 Kohm am Neck und 8,6 Kohm an der Bridge.

Beide Humbucker sollen über 2 Push/Push-Potis splittbar gemacht werden um der "PRS" ein wenig mehr Flexibilität zu bringen.

Zunächst müssen die vergoldeten Pickupkappen gelöst werden. Das mache ich am liebsten mit einem "Dremel" und einer Trennscheibe. Das hat den Vorteil, das man später die gleiche Lötstelle ohne Zugabe von viel Lötzinn wieder einfach verschließen kann. Außerdem werden die Kappen dadurch nicht erhitzt, denn nach dem Wachspotting befindet sich in der Regel viel Wachs unter der Pickupkappe.


DSCN6786.JPG
DSCN6787.JPG
DSCN6789.JPG
DSCN6790.JPG
DSCN6791.JPG
DSCN6792.JPG
DSCN6793.JPG
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Der Thread kommt wie gerufen! Abonniert! Wann gehts weiter? :D
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bevor wir mit der Arbeit beginnen noch ein wenig Theorie zum Aufbau eines Humbuckers.

Das gezeigte Bild zeigt den schematischen Aufbau des Pickups.

Mit dem 4-Ader-Kabel ist es möglich jeweils eine Spule des Pickups abzuschalten , bzw. die Phase umzukehren.


Pickup.jpg
 
Sehr cool, sowas hab ich mal bei ner Tele gemacht - hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Vielleicht trau ich mich das nach deiner Anleitung auch bei anderen Tonabnehmern noch mal :D
 
Kuriosum Nr. 1: Für eine 4-adrige Verdrahtung brauchen wir ein 5-adriges Kabel.


Die 5. Ader bzw. das ungeschirmte Kupferkabel brauchen wir um Signalmasse und Abschirmungsmasse getrennt voneinander aus dem Tonabnehmer zu führen. Bei einer Verschaltung im "Out-of Phase ,oder auch beim Verschalten in Kombination mit anderen Pickups ist die Masse der Spule nicht mehr identisch mit der Abschirmmasse der Spule und es kommt so zu Einstreuungen in das Signal , deshalb ist eine zusätzliche "permanente" Abschirmung notwendig. Die Spulenanschlußkabel sind nun beliebig kombinierbar.

Da wir bei den günstigen Pickups auf Kosten achten wollen, benutze ich gerne Kabel, die fast jeder von uns zu Hause herum liegen hat und nicht mehr nutzt.

In diesem Fall ist es ein ausgedientes Ladekabels eines alten Handies das schon längst im Recycling gelandet ist. Oft findet man solche Kabel aber auch auf dem Wertstoffhof und speziell PC-Kabel sind oft 5-adrig ausgelegt. Der Querschnitt der Litzen ist vollkommen ausreichend, keine Angst. USB-Kabel sind in der Regel 5-adrig auch die Anschlusskabel alter PC-Mäuse sind in der Regel 5-adrig.
Abgeschirmte 3 Ader-Kabel sind im übrigen auch recht nützlich um z.B. bei einer Telecaster einen 4-oder 5-way-switch zu installieren und damit zusätzliche Pickup-verschaltungen zu ermöglichen.

Die blanke Litze wird als Masse an der Grundplatte des Pickups angelötet.

DSCN6794.JPG
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Werkzeug:

Nützlich ist:


Skalpell oder Teppichmesser

Seitenschneider

Pinzette und oder Lötpinzette ( Klemmpinzette )

Kreuzschlitzschraubendreher

Isolierband

Schrumpfschlauch

Multimeter mit Krokodilklemmen

Lötzinn

Lötkolben ( Temperatursteuerbar)

Kleiner Schraubstock als Löthilfe ( speziell beim Kappen auflöten )

DSCN6796.JPG
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
So einfach wie hier, wird es bei den meißten Picups nicht gehen,
da die Verbindung der Einzelspulen dort nicht offen zugänglich ist.
Wenn da bei der Demontage der Spulenkörper etwas abreißt, steht in den Sternen,
ob man das Teil nochmal retten kann.
 
Na ja, man sollte schon ein bisschen Geschick mitbringen. Wenn die Spulenlitzen zwischen den Spulenkörpern versteckt sind, hilft das losschrauben der Spulenkörper von der Grundplatte, dann kommt man in der Regel recht gut an die Anschlusslitzen heran.

Aber ich gebe dir recht, man sollte seine ersten Versuche nicht unbedingt an einem original 59ger PAF machen.

Ich versuche hier mit möglichst vielen Detailbildern die Operation zu dokumentieren, somit sollten die einzelnen Schritte gut nachvollziehbar sein, und wenn nicht kann man ja fragen. :D Bisher haben alle Pickups die Operation problemlos überlebt, also bin ich zuversichtlich und im schlimmsten Fall muss ich die Spule neu wickeln, auch kein Beinbruch. :D
 
Na ja, man sollte schon ein bisschen Geschick mitbringen. Wenn die Spulenlitzen zwischen den Spulenkörpern versteckt sind, hilft das losschrauben der Spulenkörper von der Grundplatte, dann kommt man in der Regel recht gut an die Anschlusslitzen heran.
Gemeinerweise verkleben oder fixieren die Hersteller diese aber teilweise und beim Abnehmen der Spulenkörper
merkt man nicht mal, dass schon etwas abreißt.
 
Ich muss ja gar nicht an die Lötstelle der Spule, ich durchtrenne einfach die nach aussen geführten Litzen , fertig. Wie gesagt, bisher gabs da keinerlei Probleme und das hier ist bestimmt der 50.ste den ich umrüste.

Und wenn alle Stricke (im wahrsten Sinne) reissen wird neu gewickelt. Dazu gibt es ja auch schon einen Thread. :D

Im Anhang Bilder von einer Umrüstung eines anderen Pickups.

DSCN4387.JPG
DSCN4388.JPG
DSCN4389.JPG
DSCN4390.JPG
DSCN4391.JPG
DSCN4392.JPG
DSCN4393.JPG

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Wenn ich Spulen wickele dann schütze ich gerne die Wicklung mit einer verlöteten Kupfermanschette, oder auch mit einem Teflonband.

Beides hat den Vorteil, das kein Kleber im Spiel ist. Ein Isolierband von einer Wicklung herunter zu bekommen ist schwieriger, aber auch das geht mit entsprechender Wärmebehandlung.

DSCN6797.JPG
DSCN6778.JPG
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
1. Operationsschritt:
Freilegen der Spulenanschlusslitzen.

Wie man sehen kann war es kein großes Problem die Litzen zwischen den Spulen mit der Pimzette herauszufingern. Die Lötstellen der seriellen Verlötung waren mit Schrumpfschlauch isoliert, der sich problemlos entfernen lies. Das Durchmessen der Spulen zeigt die Einzelwerte der Spulen und den Gesamtwiderstand.
DSCN6798.JPG
DSCN6799.JPG
DSCN6800.JPG
DSCN6802.JPG

Als nächstes, werden die Lötstellen von Spulen und Pickupkabel getrennt. ( aufgelötet )
 
Tolles Tutorial. Aber nicht als ersten Versuch einen unwiederbringlichen PAF bearbeiten. Ich hab mir mal eine Spule meines Zweitlieblings PU geschrottet und musste neu wickeln. Wenn die Anzapfung, wie hier, von außen möglich ist, ists null Problemo.
 
Ein solches schrub ich weiter oben :D:D Ich will ja niemanden ins Unglück treiben.
 
.....und ich wollte keinen vom Nachmachen abhalten......
 
Ja, ein gutes Tutorial...

Ich habe auch schon einige Humbucker so umgebaut... Also einfach durch das Auftrennen der Verbindungslitze... und anschließender Verlängerung der Enden... Tatsächlich sind die wichtigsten Werkzeuge wohl "Vorsicht" und "Geduld" ...
 
Also einfach durch das Auftrennen der Verbindungslitze... und anschließender Verlängerung der Enden... Tatsächlich sind die wichtigsten Werkzeuge wohl "Vorsicht" und "Geduld" ...

Exakt darum geht es, die Verbindungslitzen werden mit dem Lötkolben aufgetrennt und ein 5-Ader-Kabel eingezogen, dann werden die Enden miteinander verbunden und das blanke Kabel an die Grundplatte gelötet.

Die Lötenden werden mit Schrumpfschlauch isoliert und wieder zwischen den Spulen sicher verpackt. Anschließend kann die Kappe wieder aufgelötet werden. Ein erneutes Wachs-Potting ist in diesem Fall nicht notwendig.

Oft sind aber die billigen "China-Kracher" überhaupt nicht gewachst, das kann man nun nach dem Auflöten der Kappen nachholen. Hierzu verweise ich auf meinen Thread in der Fußleiste.

DSCN6795.JPG
DSCN6805.JPG
DSCN6806.JPG
DSCN6810.JPG
DSCN6808.JPG

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---


Zum Schluss noch ein paar Tipps zur Optimierung des Pickups, bzw. zur Individualisierung:

Wenn wir uns noch einmal den Aufbau eines Humbuckers anschauen können wir sehen, das man den Magneten relativ einfach austauschen kann. Ein Keramikmagnet ist schnell durch einen Alnico 5 Magnet ausgetauscht.

Das verleiht dem Pickup nun ganz andere Eigenschaften bezü glich Magnetfeld und Klang.

Zentrale Bedeutung haben auch der Spacer und der Shim.

Der Spacer besteht aus Eisen und sollte möglichst viel Kontakt mit dem Magneten haben, damit die Übertragung auf die Polpieceschrauben einen guten "Kraftschluß" haben.

Bei vielen Asien-Pickups ist der Shim durch kleine "Plastikfüßchen" an den Spulen ersetzt. Oft sind diese zu hoch, sodaß nur wenig Kontaktfläche mit dem Magneten erreicht wird. Die Füßchen kann man anpassen und erreicht dadurch einen besseren Kraftschluß.

Pickup.jpg
DSCN6807.JPG
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Das schaut ja sehr gut aus :great:.
Das neue Kabel scheint fest im Loch der Baseplate zu sitzen. Ergänzend empfehle ich, Kabelbinder als Zugentlastung zu verwenden, die Pickups sollten mindestens den Test bestehen, dass das Anschlusskabel das Gewicht des schwebenden PU trägt.
Vor ein paar Jahren habe ich mir jeweils ein paar Meter Audiokabel mit 4 und 6 Litzen plus Schirm zugelegt, weil es nicht viel kostet, und ich dazu Herstellerangaben habe, zu Widerstand, Kapazität, usw. Das 6-adrige liegt mit 0,32 mm² Querschnitt (Einzellitze) noch über dem Maß der etablierten Hersteller. Das vieradrige hat 0,50. Die Kupferlitzen sind verzinnt, was die Löterei etwas erleichtert. Wenn man die Ummantelung auftrennt, ist der Meterpreis der Einzel-Litze auch recht preiswert. Hier einmal einen Link dazu: https://www.distrelec.de/de/audioka...-belden-8777/p/15578810?queryFromSuggest=true
Wenn man Mindermengenzuschlag zu zahlen hat, gibt es noch ein Gitarrenanschlußkabel in dem Laden, welches mit seiner Kupferlitze und Goldsteckern sehr
brillant überträgt, tatsächlich ist der Unterschied zwischen einzelnen Kabeln für mich wahrnehmbar, sofern einer besteht.

Edit: Vielen Dank für den Tipp mit dem Shim, da werde ich zukünftig einmal drauf achten:).
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Der Tipp mit dem Kabelbinder ist gut, in vorliegenden Fall passte das Kabel gerade so durch die Grundplatte. Ein versehentliches Herausziehen ist schier unmöglich.

Was die Kabel betrifft, kann man geteilter Meinung sein. Mir geht es in aller erster Linie darum Ressourcen zu schonen. Die benötigten Kabel liegen bei fast jedem von uns ungenutzt herum und landen irgendwann im Müll oder bestenfalls im Wertstoffhof.
Aber ich gebe dir recht, wenn ich einen 100 € Pickup umbaue sollte ich auch die bestmöglichen Materialien verwenden. Ohne Temperatur gesteuerten Lötkolben wird die ganze Sache sowieso zum Glücksspiel. Für solche Fälle benutze ich auch gerne noch das alte verbleite Lötzinn, weil es einfach besser kriecht. :great:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben