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Meymer
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Hallo, über einen anderen Thread in diesem Forum bin ich auf die Submarine-Pickups von Leviathan Instruments aus England aufmerksam geworden. Ich bin darum gebeten worden, von meinen Erfahrungen damit zu berichten, was ich hier gerne tue.
Beim „The Submarine“ handelt es sich um einen nachträglich montierbaren Pickup, der nur 2 Saiten (entweder Diskant oder Bass) abnimmt. Damit ist es möglich, die jeweiligen Saiten über einen zweiten Kanal mit ergänzenden Effekten zu versehen.
Ich selbst bin (nach einer Empfehlung in diesem Forum) auf diese Art Pickup gestoßen, da ich gerne mal ausprobieren wollte, eine Basslinie zu den Stücken, die ich so spiele, hinzuzufügen.
Mein zusammenfassendes (natürlich subjektives) Urteil nehme ich gleich vorweg: Dieser Minipickup erfüllt seinen Zweck und verlockt zu interessanten Klangspielereien, lohnt durchaus die Anschaffung, aber unter Strich ist es doch recht tricky und nicht ganz so simpel, wie es den Anschein hat.
Geliefert wird das Teil aus England, einen deutschen Vertrieb gibt es offenbar nicht. Angeboten wird der Pickup derzeit für 99,- Pfund Sterling, also ca. 115,- €. Gelegentlich gibt’s Aktionen, ich habe das Teil für 25% günstiger erhalten. Die Lieferung war zügig, nach einer Woche ist das Gerätchen da.
Die Verpackung ist schlicht aber liebevoll, mit dabei war ein Postkartengruß und eine handschriftlich beigelegt Seriennummer. Was hingegen fehlt, ist eine Bedienungsanleitung. Die wäre schon sinnvoll, weil das Teil zwar simpel aufgebaut ist, aber in der Anwendung doch nicht ganz ohne Geheimnisse ist. Auf der Website des Herstellers (https://www.submarinepickup.com/) gibt’s aber erläuternde Videos.
Die Montage ist denkbar einfach. Mittels einer unter dem Pickup befindlichen „Nano-Folie“ wird der kleine Pickup so auf der Gitarre geklebt, dass sein „Bug“, wenn man das so nennen will, unter zwei Saiten ragt. Diese Nano-Folie soll angeblich beliebig oft verwendet werden können; wenn sie nachlässt, soll es helfen, sie einfach mit Klebeband abzutupfen. Sie hält logischerweise nicht auf staubigen oder unebenen Flächen, und also auch nicht auf gewachsten oder geölten. Schwierig wird es auch, wenn der Body an der betreffenden Stelle geshaped ist, das kann schon mal dazu führen, dass er nicht richtig in Position zu bringen ist.
Ist er an der richtigen Stelle, muss nur das mitgelieferte Kabel per Mini-Klinke (Stereo) eingestöpselt und per 6mm-Buchse mit dem Amp verbunden werden. Wie immer bei solchen Lösungen ist das nicht sehr solide. Das Kabel hängt entweder runter (sofern die 2 Diskantsaiten abgenommen werden) und zieht dann an der Mini-Klinke, oder wird obenrum hinten den Body geführt (sofern man die beiden Basssaiten abnimmt), dann knickt der Stöpsel leicht ab. Da muss man sich nur ein bisschen bewegen, und das Kabel zerrt schwer an dem Pickup oder rutscht bestenfalls heraus. Schwer zu glauben, dass das im Bühneneinsatz auf Dauer gut geht. Ich habe mir ein bisschen geholfen, indem ich das Kabel mittels des beigefügten Klettband mit dem regulären Anschlusskabel verbunden habe. Eine dauerhafte Lösung ist das aber nicht.
Und dieses zweite Kabel braucht man natürlich, wenn man die normalen Pickups der Gitarre nutzen und mit dem Sound der einzeln abgenommenen Saiten kombinieren möchte. Ergo braucht man auch einen zweiten Amp oder einen mit zwei Kanälen. Es sei denn, man möchte nur auf 2 Saiten zupfen.
Gerade diese Kombination zwischen den normal abgenommenen Saiten und dem Submarine-Pickup ist aber nicht so ganz ohne. Der Submarine scheint etwas schwächer auf der Brust zu sein, als übliche Pickups, liefert also ein eher leises Signal. Um einen ausgewogenen Klang zwischen den normalen und den zwei vom Submarine abgenommenen Saiten hinzubekommen, muss man also die normalen etwas herunterregeln. Den Lautstärkenverlust muss man entsprechend am Amp wieder ausgleichen.
Der Haken dabei ist, dass man natürlich über die normalen Pickups alle Saiten regelt, also auch die, die zusätzlich vom Submarine abgenommen werden. Der wiederum verfügt über keine eigene Lautstärken- oder Klangregelung, so dass man schon ein bisschen tricksen muss, um einen ausgewogenen Sound zu erzielen. Ist aber nicht so schlimm, wie es den Anschein hat, weil die bei Submarine-Saiten ja ohnehin anders klingen sollen, als oktaviert, verzerrt oder wie auch immer.
Schwieriger wird es, wenn man mal ein bisschen die nicht vom Submarine abgenommenen Saiten lauter haben will oder zwischendurch mit Effekten überlegt, das wirkt sich dann natürlich ebenfalls wieder aus alle Saiten aus, und man muss am Amp, der den Submarine regelt, nachjustieren.
Man kann den Submarine leider auch nicht einfach abschalten. Ich war anfangs der Meinung, dass der kleine Switch auf dem Pickup dazu dient, dem ist aber nicht so. Der regelt nur, ob eine oder zwei Saiten abgenommen werden sollen. Da muss man dann, wenn man den völlig eliminiert haben möchte, also wieder den zweiten Amp runterdrehen, den Stöpsel ziehen oder sich einen Effekt mit Stummschaltung dazwischen legen. Naja.
Der Clean-Sound des Submarine ist soweit OK, insgesamt wenig spektakulär, eher mittenbetont. Das muss wohl so sein, da er ja mit unterschiedlichsten Pickups korrespondieren soll. Ich habe mal den Ausgangswiderstand gemessen, der liegt bei 1,5 kOhm, was natürlich recht wenig ist. Andererseits ist er eben auch sehr klein im Vergleich zu anderen Pickups, von daher mag ich die Aussagekraft dieser Messung nicht zu beurteilen. Zur Feinjustierung der Höhenposition gibt’s zwei Madenschrauben, die sinnigerweise mit dem selben Schlüsselchen wie die üblichen Madenschrauben in Stratbridges eingestellt werden können.
Ich will das Teil aber nicht schlechtreden. Wie eingangs bemerkt, lädt er zu interessanten Klangspielereien ein, und für gelegentliche überraschende Effekte ist er sicherlich auch gut einsetzbar. Ich würde ihn mir wohl noch einmal zulegen. In der Praxis ist es gar nicht so einfach, sich Stücke draufzubringen, die beispielsweise 2 oktavierte Bass- und 4 Diskantsaiten ausgewogen berücksichtigen. Eine echte Bassbegleitung funktioniert nun einmal anders, als das übliche Daumenpicking, das man so auf der Gitarre kennt. Beim Strumming gilt das natürlich erst recht.
Soviel in Kürze, ich danke für Korrekturen von Fehleinschätzungen und ergänzende Meinungen.
Beim „The Submarine“ handelt es sich um einen nachträglich montierbaren Pickup, der nur 2 Saiten (entweder Diskant oder Bass) abnimmt. Damit ist es möglich, die jeweiligen Saiten über einen zweiten Kanal mit ergänzenden Effekten zu versehen.
Ich selbst bin (nach einer Empfehlung in diesem Forum) auf diese Art Pickup gestoßen, da ich gerne mal ausprobieren wollte, eine Basslinie zu den Stücken, die ich so spiele, hinzuzufügen.
Mein zusammenfassendes (natürlich subjektives) Urteil nehme ich gleich vorweg: Dieser Minipickup erfüllt seinen Zweck und verlockt zu interessanten Klangspielereien, lohnt durchaus die Anschaffung, aber unter Strich ist es doch recht tricky und nicht ganz so simpel, wie es den Anschein hat.
Geliefert wird das Teil aus England, einen deutschen Vertrieb gibt es offenbar nicht. Angeboten wird der Pickup derzeit für 99,- Pfund Sterling, also ca. 115,- €. Gelegentlich gibt’s Aktionen, ich habe das Teil für 25% günstiger erhalten. Die Lieferung war zügig, nach einer Woche ist das Gerätchen da.
Die Verpackung ist schlicht aber liebevoll, mit dabei war ein Postkartengruß und eine handschriftlich beigelegt Seriennummer. Was hingegen fehlt, ist eine Bedienungsanleitung. Die wäre schon sinnvoll, weil das Teil zwar simpel aufgebaut ist, aber in der Anwendung doch nicht ganz ohne Geheimnisse ist. Auf der Website des Herstellers (https://www.submarinepickup.com/) gibt’s aber erläuternde Videos.
Die Montage ist denkbar einfach. Mittels einer unter dem Pickup befindlichen „Nano-Folie“ wird der kleine Pickup so auf der Gitarre geklebt, dass sein „Bug“, wenn man das so nennen will, unter zwei Saiten ragt. Diese Nano-Folie soll angeblich beliebig oft verwendet werden können; wenn sie nachlässt, soll es helfen, sie einfach mit Klebeband abzutupfen. Sie hält logischerweise nicht auf staubigen oder unebenen Flächen, und also auch nicht auf gewachsten oder geölten. Schwierig wird es auch, wenn der Body an der betreffenden Stelle geshaped ist, das kann schon mal dazu führen, dass er nicht richtig in Position zu bringen ist.
Ist er an der richtigen Stelle, muss nur das mitgelieferte Kabel per Mini-Klinke (Stereo) eingestöpselt und per 6mm-Buchse mit dem Amp verbunden werden. Wie immer bei solchen Lösungen ist das nicht sehr solide. Das Kabel hängt entweder runter (sofern die 2 Diskantsaiten abgenommen werden) und zieht dann an der Mini-Klinke, oder wird obenrum hinten den Body geführt (sofern man die beiden Basssaiten abnimmt), dann knickt der Stöpsel leicht ab. Da muss man sich nur ein bisschen bewegen, und das Kabel zerrt schwer an dem Pickup oder rutscht bestenfalls heraus. Schwer zu glauben, dass das im Bühneneinsatz auf Dauer gut geht. Ich habe mir ein bisschen geholfen, indem ich das Kabel mittels des beigefügten Klettband mit dem regulären Anschlusskabel verbunden habe. Eine dauerhafte Lösung ist das aber nicht.
Und dieses zweite Kabel braucht man natürlich, wenn man die normalen Pickups der Gitarre nutzen und mit dem Sound der einzeln abgenommenen Saiten kombinieren möchte. Ergo braucht man auch einen zweiten Amp oder einen mit zwei Kanälen. Es sei denn, man möchte nur auf 2 Saiten zupfen.
Gerade diese Kombination zwischen den normal abgenommenen Saiten und dem Submarine-Pickup ist aber nicht so ganz ohne. Der Submarine scheint etwas schwächer auf der Brust zu sein, als übliche Pickups, liefert also ein eher leises Signal. Um einen ausgewogenen Klang zwischen den normalen und den zwei vom Submarine abgenommenen Saiten hinzubekommen, muss man also die normalen etwas herunterregeln. Den Lautstärkenverlust muss man entsprechend am Amp wieder ausgleichen.
Der Haken dabei ist, dass man natürlich über die normalen Pickups alle Saiten regelt, also auch die, die zusätzlich vom Submarine abgenommen werden. Der wiederum verfügt über keine eigene Lautstärken- oder Klangregelung, so dass man schon ein bisschen tricksen muss, um einen ausgewogenen Sound zu erzielen. Ist aber nicht so schlimm, wie es den Anschein hat, weil die bei Submarine-Saiten ja ohnehin anders klingen sollen, als oktaviert, verzerrt oder wie auch immer.
Schwieriger wird es, wenn man mal ein bisschen die nicht vom Submarine abgenommenen Saiten lauter haben will oder zwischendurch mit Effekten überlegt, das wirkt sich dann natürlich ebenfalls wieder aus alle Saiten aus, und man muss am Amp, der den Submarine regelt, nachjustieren.
Man kann den Submarine leider auch nicht einfach abschalten. Ich war anfangs der Meinung, dass der kleine Switch auf dem Pickup dazu dient, dem ist aber nicht so. Der regelt nur, ob eine oder zwei Saiten abgenommen werden sollen. Da muss man dann, wenn man den völlig eliminiert haben möchte, also wieder den zweiten Amp runterdrehen, den Stöpsel ziehen oder sich einen Effekt mit Stummschaltung dazwischen legen. Naja.
Der Clean-Sound des Submarine ist soweit OK, insgesamt wenig spektakulär, eher mittenbetont. Das muss wohl so sein, da er ja mit unterschiedlichsten Pickups korrespondieren soll. Ich habe mal den Ausgangswiderstand gemessen, der liegt bei 1,5 kOhm, was natürlich recht wenig ist. Andererseits ist er eben auch sehr klein im Vergleich zu anderen Pickups, von daher mag ich die Aussagekraft dieser Messung nicht zu beurteilen. Zur Feinjustierung der Höhenposition gibt’s zwei Madenschrauben, die sinnigerweise mit dem selben Schlüsselchen wie die üblichen Madenschrauben in Stratbridges eingestellt werden können.
Ich will das Teil aber nicht schlechtreden. Wie eingangs bemerkt, lädt er zu interessanten Klangspielereien ein, und für gelegentliche überraschende Effekte ist er sicherlich auch gut einsetzbar. Ich würde ihn mir wohl noch einmal zulegen. In der Praxis ist es gar nicht so einfach, sich Stücke draufzubringen, die beispielsweise 2 oktavierte Bass- und 4 Diskantsaiten ausgewogen berücksichtigen. Eine echte Bassbegleitung funktioniert nun einmal anders, als das übliche Daumenpicking, das man so auf der Gitarre kennt. Beim Strumming gilt das natürlich erst recht.
Soviel in Kürze, ich danke für Korrekturen von Fehleinschätzungen und ergänzende Meinungen.
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