Für ein Pop- bzw. auch Jazz-Piano (bedingt) gibt es noch eine interessante Alternative, einen Flügel abzunehmen, besonders wenn der Raum nicht so toll ist. Man entferne den Deckel für die Tastatur und richtet die Mics von der Tastatur aus gesehen in den Flügel. Der Sound ist ausgezeichnet, besser noch als die oben beschriebenen Möglichkeiten. Der Flügeldeckel muß dazu geöffnet sein. Problematisch kann die Aufstellung der Mic-Ständer sein, es gibt auch Pianisten, die es nicht mögen, wenn der Tastatur-Deckel fehlt. Aber es klingt wirklich toll.
So bekommt man noch etwas von dem "Raum" im Flügel ab, selbst wenn der Aufnahmeraum an sich nicht gut ist. Als Mics braucht es zwei gute Nieren-Kleinmembranmics (Neumann, Schöps, MB, besser keine AKG, die sind zu hart). Stützmics lässt man besser weg, sonst gibt´s nur Ärger mit den Phasen, und es ist wirklich keine Freude, zwei Tage lang die richtige Position zu finden, soviel Bier gibt´s nämlich in keinem Studio, um den Toning zu beruhigen...
Richtig gut wird´s dann, wenn gleichzeitig der Pianist singt: Dann hat man nämlich gar keinen Gesang auf der Pianospur. Da kann man auch versuchen, den Deckel nicht ganz auf zu machen, was sonst meist besser klingt.
Gerade bei muffigen Flügeln wie die Schimmel-Teile bekommt man so die Höhen, die man sonst mit teuren EQ´s hell machen muß. Wenn der Flügel eh´ hell ist, nun ja, rausdrehen ist wohl selten ein Problem.