Permanentes Singen in der Randstimme

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Hallo zusammen,

mich beschäftigt gerad ein Thema, bei dem ich gerne mal eure Erfahrungen abklopfen würde. Vielleicht habt ihr ja auch ein paar Tipps.

Ich bin Bariton und habe einen Stimmumfang von ca. E - c#''. Bei ca. f#' wechsele ich in die Randstimme.

In dem Bereich von f#' - h' kann ich mich i.d.R. relativ frei entscheiden, ob ich mit mehr Kopfresonanz (Falsett) oder mit der Mischsstimme (bspw. durch Belten) singen möchte. Natürlich mit zunehmenden Kopfresonanzanteil nach oben hin.
c'' und c#'', da kommt es auf den Vocal an. Generell habe ich allerdings auch ein recht kraftvolles Falsett (es klingt dann halt nur weicher/anders).

Jetzt singe ich seit kurzer Zeit in einer Coverband und wir haben relativ viele Sachen im Auge, bei denen die Vocalline ursprünglich mal für Tenöre komponiert wurden.
Um ein paar Beispiele zu nennen: Purple, Loverboy, Van Halen, Bon Jovi, Whitesnake (wobei Coverdale eigentlich Bariton mit einem großen Stimmumfang ist)....

Naturgemäß es mit meinem Range dann auch immer ein kleiner Tradeoff, ob das Lied jetzt (runter-)transponiert werden soll/kann, oder ob ich einfach eine Oktave weiter drunter singe (und man es dann ggf. hochtransponiert).
Wenn es nur irgendwie geht, versuche ich in der Originaltonart zu singen, denn es passiert einfach auch, dass ein Lied an Charakter verliert, oder nach Micky Maus klingt, wenn man an der Tonhöhe rumspielt.
Außerdem müssen die Instrumentalisten nicht ständig umkomponieren ;-)

In der Regel empfinde ich die Klangqualität meiner Stimme aber auch speziell für das Genre besser, wenn ich recht hoch singe. Von h - c'' ist einfach mein Rocksweetspot.

Häufig ist es also so, dass ich in weiten Teilen eines Liedes in der Randstimme verweile..
Eigentlich klappt das auch herrvorragend. Ich bemerke also kaum Ermüdungserscheinungen. Die Stimme klingt voll und satt.
Ich kann ganze passagen in der Randstimme verweilen und entspanne dann naturgemäß wieder, wenn ich die anderen Töne in der Bruststimme singen kann.

Jetzt gibt es aber auch Lieder, bspw .bei Bon Jovi, bei denen sich die Vocalline ausschließlich in meiner Randstimme befindet und genau diese Lieder machen mir einfach Probleme.

Zum Beispiel: Wanted Dead or Alive...

Der Vocal Range des Liedes geht von a - a'. Ist also eigentlich in meinem Range. Doch konzentrieren sich 90% der Töne oberhalb von f'.
Solche Liedersind für mich unglaublich anstrengend zu singen. Ich kann zwar sauber Intonieren, aber es ist bei weitem nicht mehr so entspannt.
Ich merke im Verlauf dieser Lieder einen deutlichen Ermüdungseffekt und rutsche dann auch ungewollt ins Falsett. Es fühlt sich einfach alles hoch und eng an.

Was ich mich an dieser Stelle einfach frage: Ist das das Resultat einer noch nicht so richtig guten Technik, also dass ich dann doch nicht Stressfrei genug singe.
Oder: Ist es auch einfach möglich, dass das normal ist und ich mich damit abfinden muss. Dass Gesang permanent in der Randstimme/Mischstimme einfach nicht gänzlich ermüdungsfrei ohne "Erholoasen" zu händeln ist.

Was meint ihr?

Viele Grüße
Matthaei
 
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Was ich mich an dieser Stelle einfach frage: Ist das das Resultat einer noch nicht so richtig guten Technik, also dass ich dann doch nicht 100% Stressfrei singe.

Puuuuh - sehr, sehr viel Text für eine Frage, die man eigentlich nur mit einer Hörprobe beantworten kann (jetzt nicht wegen der vor Kurzem erwähnten Neugier, sondern weil man eben eine "nicht so gute Technik" nur nach Gehör beurteilen kann).

Oder: Ist es auch einfach möglich, dass das normal ist und ich mch damit abfinden muss. Dass Gesang permanent in der Randstimme/Mischstimme einfach nicht stressfrei zu händeln ist.

Naja - die von dir genannten Songs sind sicher keine Wiegenlieder und brauchen schon eine gewisse Power. "Stressfrei / anstrengend" ist wiederum ein relativer Begriff. Bon Jovi wird es nicht als so anstrengend empfinden wie du. Daher: Hörprobe.
 
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Naja - die von dir genannten Songs sind sicher keine Wiegenlieder und brauchen schon eine gewisse Power. "Stressfrei / anstrengend" ist wiederum ein relativer Begriff.

Gut, dass man in dem Genre jetzt nicht ohne Power singen kann und das dies auch nicht gänzlich "stressfrei" klappt, ist logisch.
Singen ist ja auch in gewisser Weise ein Sport ;-)
 
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Wenn du weißt, dass es logisch ist, was ist dann deine Frage? Vielleicht habe ich sie nicht genau verstanden.

In diesem Zusammenhang fällt mir auch das Beispiel eines Gewichthebers ein. Daher noch mal anders gefragt:

Mit viel Kraftraining, Aufbau der Körpermuskulatur und der richtigen Hebetechnik erreicht es so ein Sportler ja große Massen nach oben zu stemmen. Dennoch ist es bei ihm so, dass er diese Lasten auch nicht auf Dauer halten könnte (zumindest in seinem Grenzbereich).

Trifft dies auch für den menschlichen Gesangsapparat zu, oder hinkt die Analogie?

Kann ich es irgendwie erreichen permanent in der Randstimme Power zu geben, ohne solche Ermüdungserscheinungen zu bemerken, dass ich in ein Falsett rutsche/Pausen in der Bruststimme benötige? Oder ist das anatomisch schon nicht möglich, weil das Zwerchfell oder der Kehlkopf irgendwann einfach schlapp macht?
 
Kann ich es irgendwie erreichen permanent in der Randstimme Power zu geben, ohne solche Ermüdungserscheinungen zu bemerken, dass ich in ein Falsett rutsche/Pausen in der Bruststimme benötige?

Ob du das kannst, weiß ich nicht. So ganz ausschließen kann man ja auch technische Unzulänglichkeiten noch nicht. Sollte es daran liegen, würde es eher noch schlimmer.

Mit viel Kraftraining, Aufbau der Körpermuskulatur und der richtigen Hebetechnik erreicht es so ein Sportler ja große Massen nach oben zu stemmen. Dennoch ist es bei ihm so, dass er diese Lasten auch nicht auf Dauer halten könnte (zumindest in seinem Grenzbereich).

Trifft dies auch für den menschlichen Gesangsapparat zu, oder hinkt die Analogie?

Hier bin ich wieder bei der oft zitierten Veranlagung. Nicht jeder ist gleichsam in der Lage, die gleichen Gewichte zu stemmen - auch nicht mit Training, da nicht jeder von Natur aus dieselben Voraussetzungen mitbringt. Bei dem einen ist früher Schluss als bei dem anderen.

Nun ist Singen nicht unbdeingt ein Leistungssport. Aber auch hier gibt es unterschiedliche Grenzen.
 
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Ken Tampling hat in Bezug auf "Anstrengung" mal folgendes geschrieben, was ich recht plausibel finde.

Is There Really Such Thing As "Stress Free Singing"?

I see many vocal coaches (and their students) promoting the idea that "there should be no stress while singing" and therefore frustrating the heck out of singers who think there is "something wrong with themselves" because they can't, over night, achieved this "stress free" singing.
(this also gives a vocal coach "tribal knowledge" to keep you coming back to them as the only one who has the answer to this elusive concept)

This is nonsense and here's why: Singing is like a sport.

And with any sport, it's not the absence of stress, it's the management of stress that makes a great athlete.

Think of it like this: When Lionel Messi is going to goal, do you think his body is "stressed?" (Anyone who says it isn't has never played a sport before).

But Lionel has learned the art of training his body and mind for that moment when it's time for him to step on the gas, take on 3 players and score what "looks" like an "effortless goal."

But you can be assured, it was not done "without effort" or without "stress."

Lionel achieved this through training his technical abilities as well as building stamina and muscle memory to achieve this consistency.

Now it is true that some styles of singing require less stamina than others and therefore can be accomplished with less strength training.

In other words, singing a light pop song requires very little "strength" in the sound whereas singing a heavy rock song often requires incredible strength and stamina.

This is also true for those (like myself) that want to push their "limits" and abilities to be all they can be. This of course requires more "effort" and technical training.

With that said, there are many stages to building this "stamina" and it's ok to "find yourself" as one first starts with "damaging street singing" (with total stress) and going through the different stages of learning how to manage this stress away form the voice through correct training.

Wobei er natürlich mit dem Begriff "correct training" in erster Linie seine Lehrstoff verkaufen will ;-)

Hier bin ich wieder bei der oft zitierten Veranlagung. Nicht jeder ist gleichsam in der Lage, die gleichen Gewichte zu stemmen - auch nicht mit Training, da nicht jeder von Natur aus dieselben Voraussetzungen mitbringt. Bei dem einen ist früher Schluss als bei dem anderen.

Da gebe ich dir recht, zumindest ist auch meine Erfahrung so (auch beim Singen).

Daher muss man bei solchen Leuten wie Tampling auch immer ein kritische Auge haben. Wenn jemand vermittelt, dass man durch einen DVD-Kurs, quasi fast "alles" singen kann....

Ich glaube irgendwie nicht, dass ich irgendwo noch eine versteckte Oktave im Petto habe ;-)

Mit ein bisschen Glück vllt. noch 2-3 Halbtöne,..

Der Punkt ist aber, dass ich schon irgendwo glaube, dass man mit genug Übung und Zeit die Anstrengungen beim singen in der Randstimme senken kann,... das habe ich vor allem in den letzten Monaten erlebt.

Aber mit dem permanenten Hochsingen komme ich dennoch nicht so recht weiter,... zumindest nicht so fix, wie ich es gerne hätte :confused:

Nun ist Singen nicht unbdeingt ein Leistungssport. Aber auch hier gibt es unterschiedliche Grenzen.

Ob es kein Leistungssport ist, kann ich nicht direkt sagen. Es ist auf jeden Fall auch sehr körperlich fordernd, je nachdem was man macht.
 
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Was ich mich an dieser Stelle einfach frage: Ist das das Resultat einer noch nicht so richtig guten Technik, also dass ich dann doch nicht Stressfrei genug singe.
Oder: Ist es auch einfach möglich, dass das normal ist und ich mich damit abfinden muss. Dass Gesang permanent in der Randstimme/Mischstimme einfach nicht gänzlich ermüdungsfrei ohne "Erholoasen" zu händeln ist.

Was meint ihr?
Ich meine, dass aus einem Bariton genauso wenig ein Tenor wird wie aus einem Alt oder Mezzo ein Sopran ;) Du wirst es immer als anstrengend empfinden; so wie ich es verstanden habe eierst Du bei diesen Liedern in Lagen herum, die für Dich nun einmal anstrengender sind als für einen Tenor. Das kann man bis zu einem gewissen Grad schon machen, aber es ist halt eben anstrengend (und ich weiß nicht, ob recht gut für die Stimme - mein GL rümpft jedenfalls gerne die Nase ob meiner Ausflüge in die Sopran-Welt ;) )
 
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Ich meine, dass aus einem Bariton genauso wenig ein Tenor wird wie aus einem Alt oder Mezzo ein Sopran ;) Du wirst es immer als anstrengend empfinden...

Ja, da gebe ich dir recht. Daher versuche ich auch nicht krampfhaft meinen Range zu erweitern, sondern meinen vorhandenen ordentlich und mit einer guten Technik auszubauen,.. wobei ich meine Tiefen durch solche Lieder in der letzten Zeit etwas vernachlässigt habe.

so wie ich es verstanden habe eierst Du bei diesen Liedern in Lagen herum, die für Dich nun einmal anstrengender sind als für einen Tenor. Das kann man bis zu einem gewissen Grad schon machen, aber es ist halt eben anstrengend (und ich weiß nicht, ob recht gut für die Stimme - mein GL rümpft jedenfalls gerne die Nase ob meiner Ausflüge in die Sopran-Welt ;) )

Hmm,.. naja, also eiern würde ich das jetzt nicht direkt nennen. Ich bekomme die Töne schon sauber intoniert und die Wörter gesprochen.

Ich besuche ja auch GU und da wird das Singen in der hohen Lage auch gezielt trainiert. Meine GL achtet sehr darauf, dass ich in dieser hohen Lage eine saubere Stütze und Mundstellung anwende, damit die "Anstrengung" nur beim Zwerchfell liegt und die Stimmbänder/der Kehlkopf stressfrei sind.

Derzeit mache ich dort (und zuhause) z.B. eine spezielle Übung, wo ich auf dem "i" ein Glissando Oktavsprung mache, von der Bruststimme in die Kopfstimme rein,.. bis zum c''.

Damit das wirklich gut klappt, dass habe ich von ihr gelernt, muss ich meine Mund/Kieferstellung syncron in Position bringen,.. also syncron zur Höhe aufmachen und meinen Kiefer nach vorne schieben.
Parallel dazu den Kopfstimmen/Bruststimmenübergang mit einem Falsett ansingen und erst dann meine Kopfstimme mit meiner Stütze boosten.
Das klappt mittlerweile schon ganz gut und ich kann das auch bereits bei einem Stück (DIO - Holy Diver) ganz gut ein-/umsetzen.

Das sind aber alles Sachen, wo ich von meiner Bruststimme in die Kopfstimme gehe. Sobald ich ausschließlich in der Kopfstimme bleibe und bspw. belte, geht mir irgendwann einfach die "Kraft" aus.
Dann rutscht die Stimme irgendwann ins Falsett und bleibt auch da :)

Klingt denn wie ein Beegee, der Jon bon Jovi singt :-D

Wiederum kann ich fast permanent Falsett singen, da die Stimme ja entschlankt ist, ich nicht so viel Power brauche...
 
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Derzeit mache ich dort (und zuhause) z.B. eine spezielle Übung, wo ich auf dem "i" ein Glissando Oktavsprung mache, von der Bruststimme in die Kopfstimme rein,.. bis zum c''.
Damit das wirklich gut klappt, dass habe ich von ihr gelernt, muss ich meine Mund/Kieferstellung syncron in Position bringen,.. also langsam aufmachen und meinen Kiefer etwas nach vorne schieben.
Parallel dazu soll ich den Kopfstimmen/Bruststimmenübergang mit einem Falsett beginnen und erst dann meine Kopfstimme mit meiner Stütze boosten.
Das klaptt mittlerweile schon ganz gut und ich kann das auch bereits bei einem Stück (DIO - Holy Diver) ganz gut ein-/umsetzen.

So fände ich singen an sich anstrengend. ;)
 
So fände ich singen an sich anstrengend. ;)

Ich fand es anfangs vor allem anstrengend diese Syncro hinzubekommen,... ich bin nicht wirklich gut im Multitasking :D,.. aber es ist tatsächlich erstaunlich für mich gewesen, wie viel weniger Anstrengung es kostet, wenn das gut getimed und der Falsett/Mischstimme-Übergang korrekt gemacht wird.

Dann steht man dort, singt seinen höchsten Ton c'' voll und satt raus und die Luft strömt einfach nur luftig leicht aus einem raus, als wäre das nix,,.. ich fand es Anfangs fast erschreckend :)
 
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Hmm,.. naja, also eiern würde ich das jetzt nicht direkt nennen. Ich bekomme die Töne schon sauber intoniert und die Wörter gesprochen.
Du verstehst "eiern" anders als ich es gemeint hatte ;) Ich wollte Dir keinesfalls unterstellen, dass Du dort oben unsauber singst. Aber es ist einfach eine unbequeme Lage, für eine tiefere Stimme halt unbequemer als für eine höhere.
. wobei ich meine Tiefen durch solche Lieder in der letzten Zeit etwas vernachlässigt habe.
Das ist ungut. Mein GL hat mir sehr ans Herz gelegt, wenigstens immer wieder zum Ausgleich tief zu singen, wenn ich schon die Höhenflüge nicht lassen kann :)
 
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Prinzipiell spricht nichts dagegen lang und viel in der Randstimme zu singen, es kommt natürlich v.a. auf das "wie" an. Aus persönlicher Erfahrung kann ich dir sagen, dass die Problematik, die sich oft stellt, folgende ist, wenn man sich als tiefer veranlagter Sänger an den Tenören orientiert: Es ist relativ einfach eine "kraftvolle" Randstimme zu singen, indem man einfach den Kehlkopf so richtig hoch nimmt (viiel Vordersitz) und Gas gibt. Auch das Timbre klingt dann mehr nach Tenor, weil der hohe Kehlkopf es natürlich heller macht.

Aber gerade diese Kombination aus viel Druck und hohem Kehlkopf ermüdet die Stimme relativ schnell. In der Vollstimme merkt man das eher, weil es viel anstrengender ist, Druck auf die Vollstimme zu geben als auf die Randstimme. In der Randstimme merkt man es erstmal nicht, es klingt ganz gut, aber die Stimme wird mit der Zeit müde.

Mein Rat wäre vorsichtig mit den Tenor-Stücken zu sein. Das ist nichtmal ein Problem der Range, sondern eins des Timbres, der Vokale und des Kopfstimmenübergangs. Tenöre gehen später in die Kopfstimme als du und färben die Vokale heller im Passaggio. Dadurch gewöhnt man sich leicht an, sehr früh mit sehr hohem Kehlkopf in die Randstimme zu gehen.

Ein wichtiger Punkt, auf den du achten solltest ist: Der Übergang in die Kopfresonanz kommt VOR dem Übergang in die Randstimme. Die Kopfstimme beginnt als Bariton so um E4 herum, die Randstimme erst um A4 herum.

Orientier dich lieber erstmal an Baritonen mit guter Kopfstimme (ja, es gibt sie auch im Metal-Bereich), z.B. Geoff Tate (Queensryche), Serj Tankian (System of a Down), Roy Khan (Kamelot), David Draiman (Disturbed).
 
Der Vocal Range des Liedes geht von a - a'. Ist also eigentlich in meinem Range. Doch konzentrieren sich 90% der Töne oberhalb von f'.
Solche Liedersind für mich unglaublich anstrengend zu singen
Tja, das geht mir ähnlich, auch wenn der anstrengende Bereich bei mir ca 1 Terz höher liegt. Ich glaube nicht dass man komplett stressfrei in jeder beliebigen Lage singen kann. Man kann seine Ausdauer trainieren damit man dort einfach länger durchhält. Ich konnte in meinem jetzigen Stressbereich (überhalb G#4) früher durchaus mehrere Songs hintereinander singen. Damals habe ich mich für eine Rockoper vorbereitet und 4 Monaten lang ca 3-6 Stunden / Tag, 5 Tage die Woche singen geübt. Das ich so viel Zeit dafür hatte war besonderen Umständen zu verdanken die ich jetzt nicht mehr habe.

Heute bin ich froh wenn ich über 4 Stunden singen pro Woche komme. Da gehen die Extrembereiche halt nicht mehr so problemlos.
 
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Hi zusammen,

vielen Dank für eure Beteiligung!
Ich glaube nicht dass man komplett stressfrei in jeder beliebigen Lage singen kann. Man kann seine Ausdauer trainieren damit man dort einfach länger durchhält. Ich konnte in meinem jetzigen Stressbereich (überhalb G#4) früher durchaus mehrere Songs hintereinander singen.

Ich glaube auch, dass man mit einer Stütze, die viel Support und Input zu bieten hat, den Stress reduzieren kann. Gute Technik im allgemeinen vorrausgesetzt.
Das Zwerchfell muss gut austrainiert sein.

Ich merke für mich, dass ich hier zwar Kraft habe, aber leider noch zu wenig Dynamik.
Das fällt für mich vor allem auf, wenn ich Lieder singe, in denen ich viele Ton-/Wortwechsel in der Kopfstimme durchbringen muss.

Ich lege daher derzeit meinen Fokus darauf jeden Tag meine Zwerchfellübungen zu machen.
Also diese pff-s-sch-t Übung und den damit verbundenen "Zug" und auch die Ausatem/Reflexübung.

Eine Frage, die sich mit beim permanenten Singen in der Randstimme für mich auch stellt, ist, ob es trotz aller Technik nicht auf Dauer dann doch schädigend für die Stimmbänder ist, wenn ich es häufiger anwende.

Man liest viel unterschiedliches im Netz dazu.
Aber selbst das klassische Belting ist ja ziemlich umstritten, wenn man mal so recherchiert.
 
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Ich meine, dass aus einem Bariton genauso wenig ein Tenor wird wie aus einem Alt oder Mezzo ein Sopran ;)
Nun, meine Meinung hierzu ist, dass diese Stimmlagen in erster Linie dazu da sind, die Sänger vor Überforderung zu schützen. Tatsächlich gibt es Stimmen, die z.B. vom Alt bis in den Sopran-Bereich alles singen können, und auch andere Stimmen, die nicht einmal den Mezzo-Bereich abdecken. Also alles ganz individuell. Die Ausrichtung sollte m.E. eher an seine eigenen 'Wohlfühlbereich' angepaßt werden, egal, wie irgendwer anderes dies in Stimmlagen eingruppiert.

Ich glaube nicht dass man komplett stressfrei in jeder beliebigen Lage singen kann. Man kann seine Ausdauer trainieren damit man dort einfach länger durchhält. Ich konnte in meinem jetzigen Stressbereich (überhalb G#4) früher durchaus mehrere Songs hintereinander singen.
Ja, denke ich auch. In 'seiner' eigenen Lage - wasauchimmer das ist, kann man sehr lange Zeit relativ mühelos singen. Alles, was höher oder tiefer liegt, wird anstrengend. Natürlich wird es auch anstrengend, wenn man in 'seiner' eigenen Lage 'drückt' oder mit 'mehr Druck' singt.

Ich denke, es ist jedem klar, dass auch Singen außerhalb der Wohlfühllage anstrengend ist, und hier sollte man - wie überall - die entsprechenden Muskeln nicht überbeanspruchen. Mit entsprechendem Trainigszustand geht vielleicht mehr, aber z.B. ein vollkommen untrainierter Mensch wird ja auch nicht von einem auf den anderen Tag einen Marathon laufen wollen ... oder, wenn er's doch tut, mit katastrophalen Folgen. Will meinen, die Range zu erweitern dauert Zeit, und zwar nicht einfach so Zeit, sondern Zeit mit ständigen Übungen.
 
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Hi zusammen,

vielen Dank für eure Beteiligung!


Ich glaube auch, dass man mit einer Stütze, die viel Support und Input zu bieten hat, den Stress reduzieren kann. Gute Technik im allgemeinen vorrausgesetzt.
Das Zwerchfell muss gut austrainiert sein.

Ich merke für mich, dass ich hier zwar Kraft habe, aber leider noch zu wenig Dynamik.
Das fällt für mich vor allem auf, wenn ich Lieder singe, in denen ich viele Ton-/Wortwechsel in der Kopfstimme durchbringen muss.

Ich lege daher derzeit meinen Fokus darauf jeden Tag meine Zwerchfellübungen zu machen.
Also diese pff-s-sch-t Übung und den damit verbundenen "Zug" und auch die Ausatem/Reflexübung.

Eine Frage, die sich mit beim permanenten Singen in der Randstimme für mich auch stellt, ist, ob es trotz aller Technik nicht auf Dauer dann doch schädigend für die Stimmbänder ist, wenn ich es häufiger anwende.

Man liest viel unterschiedliches im Netz dazu.
Aber selbst das klassische Belting ist ja ziemlich umstritten, wenn man mal so recherchiert.
Um es kurz zu machen: Es gibt keine belastbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse bzgl. des Zusammenhangs zwischen Stimmschädigung und verwendeter Technik. Belastbar sind lediglich die Festellungen, dass Menschen, die ihre Stimme häufiger einsetzen, öfter Stimmschädigungen erleiden (oh Wunder!) und dass Frauen häufiger als Männer Stimmschädigungen bekommen (was aber auch damit zusammenhängen kann, dass Frauen häufiger "Redeberufe" ausüben).

Im Grunde kannst du es also nur ausprobieren, wie sich deine persönliche Technik auf deine persönliche Stimme auswirkt.

Von "Zwerchfell trainieren" halte ich persönlich relativ wenig. Das Zwerchfell ist ein Einatemmuskel, hält also den Atem zurück. Starkes Zurückhalten des Atems ist schlicht und einfach ineffizient und macht das Singen unnötig anstrengend. Der Widerstand des Zwerchfells dient lediglich der Stabilisierung und Kontrolle der Ausatembewegung. Ein zu starker Widerstand blockiert den Atemstrom. Diese pff-s-sch-t Übungen sind ja letztlich auch Ausatemübungen und eben keine für das Zwerchfell. Diesen hohen Atemstrom wie bei pff-s-sch-t könnte man mit starker Zwerchfellaktivität gar nicht erzeugen, da würde nur ein Stöhnen rauskommen.

Genau genommen ist der Zweck dieser Übungen, das Zwerchfell eben NICHT so stark einzusetzen.
 
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Hier noch eine Anekdote, die in etwa meine persönlichen Erfahrungen zum Thema "Zwerchfell" widerspiegelt:

Sagen wir du bist Golfer, aber irgendwie hast du das Problem, dass dein Ball immer weit über dein Ziel hinaus schießt. Aber du hast eine geniale Idee: Du bittest deinen Caddy, nennen wir ihn mal "Herrn Zwerchfell" einfach beim Schlagen deinen Arm festzuhalten, sodass du nicht mehr so stark schlagen kannst. Gesagt, getan ... aber dein Ball geht immer noch übers Ziel hinaus. Die Konsequenz ist klar: Du brauchst einen stärkeren Caddy! Also schickst du Herrn Zwerchfell zweimal die Woche ins Fitness-Studio. Nach einer Weile funktioniert es tatsächlich, und dein Ball schießt nicht mehr übers Ziel hinaus. Das Problem ist aber, dass das starke Festhalten von Herrn Zwerchfell dich irgendwie beim Zielen stört und du jetzt immer vorbei schlägst.

Noch eine Weile später bringt dich ein Golf-Lehrer auf eine geniale Idee: Vielleicht ist es ja doch gar nicht so schlecht einfach nicht ganz so feste zu schlagen.

Die Moral von der Geschichte ist: In Wirklichkeit ist die Analogie zum Zwerchfell nicht dein Caddy, sondern dein linker Arm (angenommen du bist Rechtshänder). Dieser bietet einen leichten Widerstand gegen deinen Schlagarm (die Ausatmer), damit die Schlagbewegung kontrolliert und gleichmäßig abläuft. Die Kontrolle über die Kraft obliegt aber im Wesentlichen dem Schlagarm.
 
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Danke für die Erklärungen @broeschies !

Deine Schilderung erinnert mich daran, was ich bei tiefen Tönen bereits erlebe, dass durch zu viel Stütze die Töne absaufen können. Besonders dann, wenn ich von "oben" nach "unten" komme.
Wenn ich die locker singe, dann klappt das viel besser und ich hab auch mehr Luftstrom zur Verfügung.

Leider mangelt es mir aber in der Tiefe an Lautstärke. In der Höhe kann ich gefühlt fast doppelt so laut singen, daher bin ich immer geneigt zu stützen um das zu kompensieren,..
 
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Ohne Aufnahme kann man dir da schlecht helfen. Es ist definitiv möglich mehr Randstimme zu benutzen und mit den richtigen Übungen auch gut zu kräftigen. Trotzdem würde ich sagen, dass ein Stück welches sich durcheg oberhalb f' bewegt einfach sehr hoch ist. Selbst für hohen Bariton. Ich frage mich warum du deine tiefe nicht benutzen magst? So wie es jetzt beschrieben wurde, klingt es ungesund.
 

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