Pegelsprünge bei akustischer Live-Aufnahme: Woher?

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maestrovirtu
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Hallo,
ich habe ein Chorkonzert per MS-Mikrofonie mitgeschnitten. Leider hat mein Seitenkanal (aufgenommen mit einem AKG C414, natürlich in 8er-Stellung) jedoch alle paar Minuten eine erhebliche Pegeländerung. Ich dachte zunächst, dass ich mit der MS-Dekodierung etwas falsch mache, da die Stereobreite an verschiedenen Stellen der Konzertaufnahme so krass unterschiedlich klang. Beim Solo-Abhören habe ich jedoch gemerkt, dass daran ausschließlich der Seitenkanal Schuld ist, dessen Pegel sich des öfteren ändert.
Dabei klingt es fast so, als hätte jemand einfach den Pegel am Preamp (SPL Goldmine) hochgedreht - und dann später wieder runter - denn die Änderung ist ohne jedes Knacken, Geräusch oder ähnliches, aber doch deutlich wahrnehmbar und auch an den Pegelanzeigen sichtbar. Das kann ich jedoch mit Sicherheit ausschließen: Ich saß die ganze Zeit direkt dabei!
Meine Frage: Wo liegt der Fehler?
Vermutungen:
-Kann es sein, dass sich von Zeit zu Zeit der Pad-Schalter am C414 von selbst aktiviert hat; eine Art Wackelkontakt?
-Preamp: Der Goldmike ist über 15 Jahre alt und ein treues Arbeitspferd. Will er neue Röhren? (Ich betone aber nochmals, dass es keine Störgeräusche auf der Aufnahme gibt!)
-Kabel / Anschlüsse: Aber dann müsste es doch kratzen oder rauschen?
-Dies war meine erste MS-Aufnahme; bislang nur AB oder XY. Gibt es mit der 8er-Charakteristik irgendeinen potentiellen Fehler, den man machen kann?
Leider kann ich den Fehler zu hause nicht reproduzieren. Ich möchte aber auch nicht bei zukünftigen Aufnahmen dasselbe Problem bekommen, sondern tadelloses Equipment am Start haben.
Tipps?
 
Eigenschaft
 
Auch hier wieder die Bitte/Frage:
Kannst du ein kurzes Beispiel deines Side-Tracks hier einstellen?
Ich würde am ehesten auch auf den Goldmike tippen, aber das ist eine vage Annahme bei der Berücksichtigung aller beteiligten Komponenten mit ihren möglichen Fehlerquellen. Schwierig per Ferndiagnose.
 
Etwas eingrenzen kann man es wohl schon noch, dazu musst du dir die Pegelsprünge und den Inhalt etwas genauer ansehen. Entsprechen die Unterschiede dem Wert des PAD Schalters ist es vermutlich genau das. Sind die Sprünge nicht mehr als 6dB groß, gibt es mehrere denkbare Ursachen: Eine der beiden Membranen hat ein Problem, z.B. Kondensfeuchte. Das ist (nicht immer aber häufig) gekennzeichnet durch eine eher weichere Pegeländerung, nicht so plötzlich wie ein Schalter, eher wie ein Regler, der gedreht wird. Typisch ist dabei auch, dass der Sound dünner wird und/oder anfängt zu verzerren an den betroffenen Stellen. Mit dem Quer-Achter hast du auch eine gute Möglichkeit, anhand der Stimmgruppen des Chores herauszuhören, ob es immer wieder nur eine (die gleiche) Seite ist, die in der Aufnahme verschwindet, oder ob es insgesamt leiser wird.
Wenn sich der Pegel insgesamt ändert, wird es wohl am Preamp liegen, dann wäre es auch sehr wahrscheinlich, dass sich die beiden Kanäle bereits einigermaßen deutlich im Gainverhalten unterscheiden. Und eine Röhre, die im Sterben liegt, heilt sich auch nicht auf einmal wieder, das Problem würde beim Test daheim sicherlich auch recht bald wieder auftreten. Ich weiß aber auch nicht, ob die Röhren im Goldmike gesichert sind oder nur einfach gesteckt. Da könnte man gegebenfalls mal schauen, ob die beide noch richtig fest im Sockel sitzen, besonders wenn du den Preamp schon oft im Außendienst hattest. Nach 15 Jahren kann man aber sowieso mal über frische Röhren nachdenken, wenn er viel benutzt wird. Kostet ja nicht die Welt und es wäre schon peinlich, wenn man wegen verpennter Wartung eine ansonsten gute Aufnahme versaut.
Mein erster Verdacht in dieser Sache wäre aber wohl der Schalter am Mic für die Charakteristik. Falls du nur sehr selten die 8er Stellung benötigst, ist der Schalter dort vermutlich etwas oxidiert so dass eine Membran gelegentlich ausfällt. Aber zwei, drei Male betätigt, ist die Oxidschicht wieder weg und das Problem nicht mehr reproduzierbar... nur so aus dem Bauch heraus.
Waidmannsheil! ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank euch schon mal!
Ich habe euch ein kurzes Segment des betreffenden Seit-Kanals angehängt.
Deutlich zu hören ist der Pegelanstieg bei Sekunde 7.
Die Pegeländerung hält über den ganzen Konzertmitschnitt gesehen immer einige Minuten an, dann wird es wieder leiser. Insgesamt geht das über die knapp 90 Minuten vielleicht 5 mal hin und her.

Wie kann ich rausfinden, um wieviel db es lauter / leiser wird? Kenne mich da nicht so aus.
Das C414 ist übrigens im Gegensatz zum Goldmike nagelneu (erster Einsatz, nach erfolgreichem kurzen Test zu hause!) und lässt sich 6, 12 oder 18 db dämpfen.

Über den Goldmike habe ich im Netz die Info gefunden, dass er als Hybrid-Preamp eigentlich per Transistor die Vorverstärkung regelt und immer fest eingestellte 6db Röhrensound obendraufgibt. Insofern wäre es ja schlüssig, dass die Transistorstufe korrekt arbeitet und die 6db Röhrenpower mal da sind und mal nicht.
(Den Mid-Kanal habe ich übrigens über die andere Seite des Goldmike aufgenommen, mit einem Neumann TLM 103 - hier sind keine Pegelsprünge; aber die Kanäle haben ja auch getrennte Röhren...)

Vielleicht könnt ihr ja mal reinhören und mir sagen, wie viel Dämpfung / Verstärkung vorliegt, bzw. was euch auffällt.
Der Sound ist - kombiniert mit dem Mid-Kanal - echt gut; dass ein reiner 8er-Kanal dünn klingt ist euch sicher klar... :)
 

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  • AKG 414 S.4.wav.zip
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was euch auffällt
Ich bin mir grad nicht sicher, da ich nur mit inears reinhören kann, aber kann es sein, dass das lautere Signal gar nicht konstant laut ist, sondern in der Lautstärke ansteigt und dann wieder abfällt? Auch meine ich, eine kurze Unterbrechung, Verzerrung zu hören, bevor bei 7s das Signal lauter wird.
So gut lösen die inears nicht auf, aber ich meine, da etwas zu hören.

Der Pegel steigt um gut 10 dB RMS an, das ist meiner Meinung nach zu viel für einen 6dB Gain-Switch.
Kann aber auch sein, dass die Dynamik der Spur da irreführend ist.

Ich würde mal den Goldmike durchchecken (lassen) bzw. ein paar Referenzaufnahmen in Ruhe über einen längeren Zeitraum machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm, eigentlich nicht wahrnehmbar für mich. Man merkt doch ganz deutlich, dass das Signal graduell lauter wird und nicht plötzlich, oder nicht?

Ich plane jetzt mal eine Versuchsanordnung zu hause: Zwei gleiche andere Mikros, die eine halbe Stunde lang denselben ausgehaltenen Keyboardton über die beiden Goldmike Kanäle aufnehmen.
Zeitgleich Aufnahme mit dem AKG-Mikro über einen anderen Preamp.
Anschließend Vergleich der 3 Pegel (die beiden Goldmike-Kanäle müssten konstant identisch sein) und schauen, ob eine der drei Audio-Würste eine Schwankung aufweist.
So kann man den Fehler vielleicht dem einen Goldmike-Kanal oder dem AKG zuordnen.

Oder habt ihr einen anderen Vorschlag?

Weiß jemand, ob man bei dem Goldmike die Röhren einfach per Hand austauschen kann? Oder liegen da intern gefährliche Spannungen an?
(Bei einem Gitarrenamp ist das ja so einfach wie Glühbirnenwechsel...)
Nach über 15 Jahren wäre das ja vielleicht mal angebracht, oder wie macht ihr so was?

Einen Lötkolben oder so was nehme ich NICHT in die Hand; dann müsste das Dingens zum Service!
 
Oder liegen da intern gefährliche Spannungen an?
Wenn du wirklich nur die Röhren anfasst und tauschst und sonst nirgendwo rumfummelst, solltest du das hinkriegen.
(Bei einem Gitarrenamp ist das ja so einfach wie Glühbirnenwechsel...)
Aber auch da liegen lebensgefährliche Spannungen an.
Netzstecker raus und Finger weg von den Elkos ist das Minimum an Vorsicht.
wie macht ihr so was?
Ich wechsel die, sobald nötig bzw. wenn ich einen anderen Röhrentyp probieren will. Röhren sind Verbrauchsmaterialien und als solche ohne Lötkolben zu wechseln.
 
Und Röhre nicht mit den Fingern anfassen. Tuch oder Handschuhe. Wegen Fettablagerungen. Die können bei der neuen Röhre sonst zu Problemen führen....
 
Google doch auch noch mal nach "Pegelsprünge Goldmike", das scheint ja nicht ganz so fremd zu sein. Auch ein paar Thomann-Rezensionen sprechen darüber.
 
Hallo,

Weiß jemand, ob man bei dem Goldmike die Röhren einfach per Hand austauschen kann? Oder liegen da intern gefährliche Spannungen an?

...nimm den Goldmike ordentlich lange vom Netz, benutze ein Tuch - und bitte vorsichtig beim Rausziehen der alten Röhren, bei mir hat mal eine arg geklemmt, die hätte ich mir beinahe eingedrückt. Sonst kein großes Problem, das sind einfache ECC83-Vorstufenröhren. Die geben beim Goldmike ja "nur" konstant 6 db Verstärkung, den Rest macht der Transistor. Vielleicht ist ja die eine Röhrenfassung ein wenig korrodiert oder mittlerweile "lahm" geworden, so daß die betreffende Röhre nicht immer mitspielt...

Viele Grüße
Klaus
 
Ich habe oben beschriebenen Test nun durchgeführt: Einstündige Aufnahme eines ausgehaltenen Tons über drei Kanäle.
Weder unterscheiden sich die beiden Goldmike-Kanäle, noch treten beim C414 die in der Konzertaufnahme vorhandenen Pegelsprünge auf.
Kein neuer Erkenntnisgewinn.
Was würdet ihr tun? Einfach beim nächsten Live-Mitschnitt auf Besserung hoffen?
 
Ich würde noch mal andere Faktoren bedenken.
Auch so banales Zeugs wie zB "waren alle Steckerverbindungen richtig fest?" Bei meinem C414 ist es manchmal "stramm".´Ich weiß allerdings nicht, wie es sich äussert, wenn die nichtig verbunden wären.:confused:
Eventl. auch Rechnerverbindung?

Wie hast Du eigentlich aufgenommen?
Oder habe ich das überlesen :nix:
 
Neumann TLM103: Mitte
AKG C414: Seitenkanal (8er)
beides über den Goldmike

Goldmike geht in MotU 828 (MkII) in Apple Macbook Pro (via FireWire), aufgenommen in Digital Performer

Über ADAT habe ich am MotU noch einen Focusrite Octopre. Über den lief zusätzlich das E-Piano (2 Kanäle) und das Solistenmikro des Chors.

Insgesamt also 5 Kanäle, die alle stabil, synchron, ohne Knackser, etc. aufgenommen worden sind (ca. 80 Minuten, ohne Unterbrechung).

Das einzige Problem im Nachhinein: Die Pegelsprünge im Seitenkanal.
 

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