Pegelfeste DI-Box: BSS AR-133 oder Radial Pro 48 als Ersatz für LDI-02 ?

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Hallo zusammen,

zuerst mal mein Anwendungsfall: DI-Signal von passiven Gitarren und passivem Bass aufnehmen für späteres Reamping.
Ich besitze die DACCAPO-Reamping-Box von Palmer, die gut funktioniert. Ein Problem habe ich mit der Aufnahme des DI-Signals vor allem bei den Humbucker-Gitarren.
Das Signal ist teilweise so stark, dass meine beiden aktiven DI-Boxen direkt clippen.

Ich hatte mir diese angeschafft, weil sie einen Eingangswiderstand von 1 MOhm hat, was bei passiven Instrumenten willkommen ist. Schließlich läuft das Signal der passiven Gitarre ja auch weiter an den Amp und somit habe ich die Eingangsimpedanz von DI-Box und Preamp (Engl 530) parallel...


Selbst wenn der Gain-Regler meines Audio-Interfaces ganz auf Minimum steht, clippt der Eingang. Man könnte meinen, ein Dämpfungsglied im XLR-Kabel könnte helfen, aber ich betreibe die DI-Box auch mit Phantomspannung und da wird das schon schwierig. Außerdem clippt das Signal ja schon in der aktiven Elektronik der DI-Box...

Weiterhin habe ich z. B. die DI-Box von Behringer:


Die benutze ich dafür aber ungern, weil sie eine Eingangsimpedanz von nur 250 kOhm hat. Aber sie hat immerhin eine Clip-Diode, die beim Spielen z. B. über meinen "DiMarzio Super Distortion"-Humbucker meistens leuchtet. Also ist das Problem, dass die beiden DI-Boxen nicht genug Headroom haben. Ein Abschwächen des Signals der passiven Pickups soll nicht die Lösung sein.

Also stieß ich dann doch auf die recht populären Radial-DI-Boxen. Die JDI 48 ist heftig teuer und die zusätzlichen Funktionen im Vergleich zur Pro 48 brauche ich auch nicht. Diese beiden Geräte werden aber speziell damit beworben, dass ihre interne Versorgungsspannung deutlich höher sein soll als bei vielen anderen DI-Boxen. Meine hohen Pegel sollten also eher kein Problem sein (es sei denn, mein Mic-Eingang clippt dann immer noch und nur die Elektronik der DI-Box kommt mit den Pegeln klar). Diese hier wäre also eine Option:


Die Eingangsimpedanz ist aber auch nicht höher als bei der Behringer, sogar mit 220 kOhm sogar noch etwas drunter.

Zu der ebenfalls sehr populären BSS-DI-Box finde ich keine Aussagen bzgl. Pegelfestigkeit, würde aber aufgrund ihrer Reputation fast annehmen wollen, dass sie da nicht schlechter ist als die beiden Radial-DIs?
Sie hat ohne Abschwächung auch 1 MOhm Eingangsimpedanz, was nicht schlecht wäre... In der Spezifikation steht, dass sie nicht clippen soll bis +9 dBu. Das sollte doch passen, oder? Dummerweise stehen in der Anleitung der LDI-02 exakt die gleichen Angaben, nur mit dB statt dBu... Man kann sich nun fragen, ob sie einfach abgeschrieben haben und nur nicht die Angaben erfüllen (LD-Systems) oder ob man aufgrund der Angaben der BSS AR-133 auch davon ausgehen muss, dass sie es nicht besser kann als die LDI-02...


Die zuschaltbaren Abschwächungen finden ja in der Regel am Eingang statt mittels Spannungsteiler, wodurch die Eingangsimpedanz für passive Tonabnehmer nochmal ungünstiger wird. Deshalb würden die auch nicht helfen bei einem clippenden Signal.

Ich weiß, dass es schon zahlreiche Diskussionen zu Empfehlungen bzgl. DI-Boxen hier gibt, aber ich konnte nichts zu Problemen mit zu hohen Pegeln finden.
Ich weiß auch, dass ich meine Instrumente direkt an den Hi-Z-Eingang meines Audio-Interfaces (Steinberg UR44) anschließen kann, aber nachdem ich den Sound darüber mit dem Bass mal mit den Ergebnissen mittels DI-Boxen über die Mic-Preamps getestet habe, kann ich doch sagen, dass die Hi-Z-Eingänge bei Weitem nicht so klingen (zumindestens mit Bass) wie die DI-Boxen.

Also: wer kann mir aus eigener Erfahrung sagen, ob die BSS-DI-Box den Radial-Geräten bei hohen Pegeln ebenbürtig ist?

Und falls ich dann eine von denen nehme (die von BSS ist ja sogar gerade die günstigste Option), gibt es eine Möglichkeit, mit Hilfe eines Widerstandsnetzwerks in einem XLR-Kabel auch bei Phantomspannung den Pegel leicht abzuschwächen zwischen DI-Box und Audio-Interface?
 
Eigenschaft
 
Bei der weiteren Recherche fand ich einen sehr interessanten Vergleichtest zwischen den DI-Boxen von BSS und LD-Systems (PDF). Darin wird auch das Innenleben unter die Lupe genommen und beiden Geräten wird attestiert, dass sie tatsächlich Zwillinge - beide mit hochwertigen Bauteilen aufgebaut - sind. Interessanterweise soll der Ausgangspegel der LDI-02 6 dB leiser sein, was auf eine anderes Wicklungsverhältnis der Trafos zurück geführt wird. Mit der BSS würde ich mir also höchstens einen noch höheren Ausgangspegel und somit noch mehr Clipping am Mic-Preamp einfangen. Das hat sich also schon einmal erledigt...

Nun also höchstens die Radial Pro 48, die eventuell nicht clippt, aber vielleicht clippt die LDI-02 ja doch auch nicht, sondern das Ausgangssignal ist nur zu hoch für den Mic-Preamp. Womit ich wieder bei der Frage wäre: wie kann man dem beikommen bei gleichzeitiger Verwendung von Phantomspannung?
 
Selbst wenn der Gain-Regler meines Audio-Interfaces ganz auf Minimum steht, clippt der Eingang. Man könnte meinen, ein Dämpfungsglied im XLR-Kabel könnte helfen, aber ich betreibe die DI-Box auch mit Phantomspannung und da wird das schon schwierig. Außerdem clippt das Signal ja schon in der aktiven Elektronik der DI-Box...
Wenn Du mit der LDI 02 mal probieren willst, ob es bereits dort clippt oder erst im Preamp des Interfaces, dann leg doch einfach mal einen 9V Block in die DI Box ein und geh vom Ausgang der DI Box mit einem Kabel von XLR-F auf Stereoklinke in einen Line-Eingang des Interfaces. Dann weißt Du genau, wo das clippen herkommt.

Edit: wenn ich mit meinem passiven Bass mit outputstarken Delano Humbuckern in die LDI 02 gehe und von da weiter in mein Focusrite Clarett, dann klippt nichts.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit dem Line-Eingang werde ich mal ausprobieren heute Abend. Danke für den Tipp.

Die Pad-Schalter führen natürlich dazu, dass nichts mehr clippt (habe ich getestet), aber ich will nicht so weit runter gehen mit der Einganzsimpedanz der DI-Box, weil ich passive Pickups in meinen Instrumenten benutze. Wenn ich bei der LDI-02 den Pad aktiviere mit -20 dB, dann sackt die Eingangs-Impedanz von 1 MOhm auf nur noch 47 kOhm. Das ist keine wirkliche Lösung...
 
Hallo,

wenn Du nur zu Hause aufnehmen möchtest und keine langen Kabelwege hast:
Die D.I. Box entweder fremdspeisen und mit dem XLR out mit Kabel auf einen line Eingang vom Interface gehen.

Oder wenn Du des Bastelns mächtig bist und D.O.Box und Interface in unmittelbarer Nachbarschaft stehen: Adapter basteln, xlr-w Kupplung in D.I.-out und mit ein paar Drähtchen, die nicht mal abgeschirmt sein müssen, auf einen Xlr-m Stecker fürs Interface, wo Du Dir die Spannung vom Mic-Input holst.
Aus der Xlr-w Kupplung mit 2 Drähtchen vom Masse und + Stift über einen kleinen C zum Abkoppeln der Phantomspeisung auf einen Klinkenstecker für den line- Input vom Interface.

Signal vom Mic-Eingang auf 0 setzen, nur line- Eingang ist nun relevant.
Damit sollte Übersteuerung vom Interface definitiv ausgeschlossen sein.

Schnell gebastelt und effektiv.

Norbert
 
Hallo Norbert und danke für den Tipp. Das ist auch eine interessante Vorgehensweise. Ich frage mich gerade noch, wie man den Kondensator wohl dimensioniert. Da die Phantomspannung immer positiv sein sollte, könnte man ja einen Elko nehmen...

Ich habe mir in der Zwischenzeit ein kleines passives "Gerät" gebastelt, was ich hier gezeigt habe: Ausgangspegel von aktiver DI-Box absenken?

Den Line-In möchte ich lieber nicht verwenden, weil der Pegel dadurch zu stark gedämpft wird. Ich will mit dem DI-Signal ggf. Reamping machen und zwar mit ordentlich Zerre. Da ist jedes unnötige Rauschen im DI-Signal unerwünscht und da kann ich mit meinem selbstgebauten Helferlein die Dämpfung fein dosiert einstellen.
 
Hallo,

bei grob geschätzten 47K am line-Eingang würde geschätzt - hab gerade keine Zeit zum Ausrechnen - ein bipolarer C mit 1uF, 63V reichen, z.B. Wima MKS o.ä.
Bei zu kleiner Kapazität geht halt die untere Grenzfrequenz hoch.
Kostet unter 1€, liegt vermutlich in jeder Bastelkiste rum

Norbert
 
Hi Norbert, das Interface hat an den Line-Inputs 20 kOhm, aber das Konzept mit dem Effekt auf die Grenzfrequenz ist mir geläufig. Ich nutze das Konzept schon auch manchmal absichtlich für einen regelbaren Low-Cut bei Gitarren-Effekten.
Auf jeden Fall behalte ich deine Idee mal im Hinterkopf bzgl. der Trickserei mit der Phantomspannung. ;-)
 

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