Pedalwirkung beim Software-Piano später als beim realen Klavier

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BurtaN
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Hiho,

ich benutze zur Zeit ein Doepfer LMK 2+, Kore Audiointerface (Latenz 7ms), ein Standard Roland Sustain-Pedal und NI Akoustik Piano. An sich bin ich damit sehr zufrieden jedoch stelle ich manchmal ein anderes Pedalverhalten gegenüber einem realen Klavier fest.

Wenn ich schnelle Passagen spiele, bei denen das Pedal oft verwendet wird, passiert es mir öfters, dass einzelne Töne nicht mehr vom Pedal erfasst werden, also nicht klingen bleiben, weil ich das Pedal zuspät drücke. Am realen Klavier passiert mir das hingegen nie!

Ich habe den Eindruck, dass entweder das Pedal später anspricht (vielleicht aufgrund der Midi-Latenz) oder als ob NI AP den Pedalbefehl nicht richtig wertet. Z.B. wenn Note-Off und Pedalbefehl gleichzeitig kommen, dass dann der Ton nicht stehen bleibt. Oder wenn bei einem realen Klavier die Hämmer noch zurückschwingen, der Ton noch nicht gedämpft ist und das Pedal ein bisschen später anschlägt, der Ton weiter klingt.

Hat jemand ein ähnliches Problem, bzw. weiss einen Grund dafür?
Herzlichen Dank,

BurtaN
 
Eigenschaft
 
Ich habe den Eindruck, dass entweder das Pedal später anspricht (vielleicht aufgrund der Midi-Latenz)

Wenn Latenz im Spiel ist, dann bei der Klangerzeugung, aber höchstwahrscheinlich nicht bei der MIDI-Kommunikation. Eine wesentliche MIDI-Latenz gibt es daher i.d.R. nicht, aber regelmäßig eine gewisse Audio-Latenz

oder als ob NI AP den Pedalbefehl nicht richtig wertet. Z.B. wenn Note-Off und Pedalbefehl gleichzeitig kommen, dass dann der Ton nicht stehen bleibt.

Das scheint mir wahrscheinlicher. Du könntest mit MIDIOX die Reihenfolge der empfangenen Daten prüfen sowie das Timing und dadurch eingrenzen, unter welchen Bedingungen der Fehler auftritt. Erst mit diesem Wissen kann man sich sinnvollerweise an eine Lösung wagen.

Du kannst hier ja auch mal ein MIDI-File posten, das den beschriebenen Fehler enthält, dann können es auch andere User mit anderen Klangerzeugern mal ausprobieren.

Harald
 
Hallo,

wenn der Pedalbefehl vor dem Note-Off kommt, dann klingt der Ton auf jeden Fall weiter. Wenn er jedoch ein kleines bisschen danach kommt, dann klingt der Ton nicht mehr richtig weiter (ein kleines bisschen Resonanz bleibt erhalten).
Beim realen Klavier scheint es mir so zu sein, dass mehr Spielraum zwischen Loslassen der Taste und Pedal ist, zumindest so, dass ein minimaler Zeitraum bleibt.

Ich habe mal was aufgenommen, wo das Problem auftritt. Natürlich kann man es auch so spielen, dass es normal klingt, aber ich finde es wesentlich schwieriger als auf einem normalen Klavier.

Link
 
Bei Midi gibt es kein "gleichzeitig", weil es ein serielles Datenübertragungs-Protokoll ist.

Die Funktionsweise, die du beschreibst, ist üblicherweise genau so beabsichtigt: bei einem Note-Off-Befehl geht die Lautstärke-Hüllkurve der entsprechenden Stimme in die Ausklingphase, falls Sustain Off ist. Wenn umgekehrt das Sustain-Pedal losgelassen wird, gehen die Lautstärke-Hüllkurven aller Stimmen in die Ausklingphase, die immer noch gehalten werden, obwohl sie nicht mehr "On" sind.

Du solltest also darauf achten, dass du die zu haltenden Noten erst loslässt, nachdem das Pedal gedrückt ist.

Mein Erklärungsversuch für das unterschiedliche Verhalten gegenüber einem akustischen Instrument:
Bei einem elektronischen Klangerzeuger geht die Lautstärkehüllkurve in der Ausklingphase unaufhaltsam gegen Null, während bei einem echten Klavier der Dämpfer jederzeit (auch nach dem Loslassen der Taste, d. h. in der Ausklingphase) mit Hilfe des Pedals wieder von der Saite abgehoben werden kann und diese dann mit ihrer Restenergie weiter schwingt.
[edit]Auch das Loslassen der Taste selbst ist ja bei einer echten Hammermechanik ein kontinuierlicher Prozess, während ein Midi-Note-Off-Befehl ein diskretes Ereignis ist.[/edit]

PS: Wir hatten ja hier vor Kurzem die "complete list" der von Akoustik Piano empfangenen Midi-Controller-Meldungen. Lustigerweise ist CC#64 da gar nicht dabei … :gruebel:
 
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Mein Erklärungsversuch für das unterschiedliche Verhalten gegenüber einem akustischen Instrument:
Bei einem elektronischen Klangerzeuger geht die Lautstärkehüllkurve in der Ausklingphase unaufhaltsam gegen Null, während bei einem echten Klavier der Dämpfer jederzeit (auch nach dem Loslassen der Taste, d. h. in der Ausklingphase) mit Hilfe des Pedals wieder von der Saite abgehoben werden kann und diese dann mit ihrer Restenergie weiter schwingt.
[edit]Auch das Loslassen der Taste selbst ist ja bei einer echten Hammermechanik ein kontinuierlicher Prozess, während ein Midi-Note-Off-Befehl ein diskretes Ereignis ist.[/edit]

Kennt jemand Software, wo dieses Verhalten genauer nachgebildet wird?
 

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