Pauken - Wie wird gestimmt, wenn die geforderten Töne nicht zur Verfügung stehen?

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Hallo zusammen,

guten Tag an alle, das hier ist mein erster Beitrag in diesem Forum.

Ich spiele hauptsächlich Gitarre. Zusätzlich in einem Blasorchester manchmal Bass, Schlagzeug und Percussion. Im Moment Pauken, es ist Kirchenmusik-Saison :)

Der Verein hat zwei Pedal-Pauken:
Klein/Hoch: 26'', Tonumfang Bb - F
Groß/Tief: 29'', Tonumfang F - C
Also Standard.

Wie stimme ich, wenn die in den Noten geforderten Töne nicht zur Verfügung stehen?

Am einfachsten sieht man alles an einem Beispiel:
In den Noten habe ich die beiden Töne A (hoch) und D(tief). Diese Töne stehen aber nur jeweils auf der "falschen" Pauke zur Verfügung. Also das D auf der hohen, das A auf der tiefen.
Die erste Idee ist natürlich, die Töne zu "tauschen", also jeden Ton auf der Pauke zu spielen, wo er zur Verfügung steht. Dann erklingt das D aber höher als das A. Das will der Dirigent nicht hören. Der will, dass der tiefe Ton in den Noten auch tatsächlich tiefer erklingt und der hohe Ton höher.
Also komme ich auf die Idee zu transponieren. Im Moment gehe ich eine Quinte höher (bzw Quarte tiefer). Im Beispiel spiele ich also E (hoch) und A (tief). Eigentlich nur, weil ich vom Gitarre spielen weiß, dass die Quinte immer ganz gut zum Grundton passt. Das Argument wackelt vorne und hinten, das ist mir bewusst.

Jetzt also die Frage(n): Ist das ein valides Vorgehen? Gibt es einen Algorithmus für diese Fälle? Muss man pro Musikstück entscheiden, welche Töne man alternativ nehmen kann? Und wenn ja, wie entscheidet man? Nur nach Gehör, oder gibt es Anhaltspunkte?

Da ich, wie oben geschrieben, nur aushilfsweise die Pauke spiele, muss ich daraus keine Wissenschaft machen, sondern möchte einfach gern wissen, wie ich leicht aus dem Schlamassel rauskomme. Und natürlich kommt es nicht in Frage, "einfach" noch eine Pauke zu kaufen.

Habt Ihr ähnliche Probleme, und wie geht Ihr dann vor?

Ich habe keinen entsprechenden Foreneintrag gefunden. Für Hilfe oder Ratschläge wäre ich dankbar.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, und danke im Voraus für Eure Antworten,

V.W.
 
Eigenschaft
 
eventuell ist der Tonumfang etwas größer als vorgegeben.

Dazu muß man aber die Mechanik etwas "tunen", d.h. an die jeweiligen Grenzen verschieben - hat aber auch Nachteile. Erstens ist die Pauke in diesem Bereich nicht mehr linear zu stimmen und zweitens auch nicht sonderlich stimmstabil.

Und da sollte nur jemand "rumschrauben", der weiß, was er macht und vor allem, der das später auch wieder rückgängig machen kann. Und wahrscheinlich geht es auch nicht mit allen Pauken, d.h. u.U. steckt Ihr da eine Menge Zeit rein und es funktioniert trotzdem nicht.


Die elegante Lösung wäre, die passenden Pauken für dieses Projekt bei einem Back-Liner auszuleihen - wenn der Dirigent das haben will, dann soll er auch für die Finanzierung sorgen...
 
rein aus neugierde: was ist denn das für ein werk, das eine so aussergewöhnliche stimmung erfordert?

klar kann man an den schrauben drehen, bis die kleine pauke ein "a" hergibt, aber das ist irgendwie "den bass ein wenig höher stimmen und dann damit den gitarrenpart spielen" :D
klingen wird das vermutlich nicht schön ... und falls irgendwo ein wirbel auftaucht --> gute nacht

oder hat der dirigent das stück evtl. selbst komponiert/arrangiert und vergessen, sich über den tonumfang der zur verfügung stehenden pauken zu informieren?

wäre das mein job, würde ich "töne tauschen" oder andere instrumente anfordern (evtl. soll der herr dirigent mal blasorchester oder musikschulen anfragen)

grüssle
 
Hallo zusammen,

danke für Eure Antworten.

Als ich schrieb, neue Pauke kaufen kommt nicht in Frage, hatte ich damit implizit auch leihen gemeint. Ich wollte wissen, wie ich mit den beiden Pauken, die mir zur Verfügung stehen, umgehen muss.

Die Lösung ist mittlerweile gefunden. Die beiden Pauken waren beide, durch Unkenntnis der Benutzer oder durch zu lange Nicht-Benutzung, hoffnunglos zu tief gestimmt. Ich habe mir aus dem Netz die Information geholt, welche Pauke in welcher Größe welchen Tonumfang abdecken muss.

Ich habe:
Durchmesser 76 cm, damit Soll-Tonumfang F bis C
Durchmesser 64 cm, damit Soll-Tonumfang Bb bis F

Ich habe also die Felle an den Schrauben so lange nachgezogen, bis bei (fast) entspanntem Pedal die jeweils tiefsten Töne da waren. Bei voll durchgetretenem Pedal gehen die Töne dann tatsächlich bis zu dem o. a. höchsten Soll-Ton.

Mit den so gestimmten Pauken gibt es dann auch keine Probleme mehr. Will sagen: Alle Stücke, die wir spielen, lassen sich auch so spielen. Natürlich gibt es Stücke für mehr Pauken. Es sieht aber so aus, als wenn dieses 2er Set in dieser Stimmung die meisten Musikstücke abdeckt.

Macht auch Sinn. Viele Arrangements werden an nicht-Profis verkauft. Und die berücksichtigen, dass man i. a. diese beiden Pauken hat und kein Set von 4 oder mehr.

Ich kann also mittlerweile meine Frage von oben selbst beantworten: Bring die Pauken in ihre vorgesehene Grundstimmung, dann hast Du keine (oder kaum) Probleme mit dem Tonumfang.

Warum bin ich nicht vorher auf die Idee gekommen? Weil ich bislang noch nie im Leben eine Pauke von nahem gesehen hatte. Deshalb kam ich zuerst nicht auf die Idee, dass es an der Pauke liegt, sondern ging davon aus, dass es an mir lag. Es dauert nun mal eine gewisse Zeit des Spielens, und Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen, bis man sagt: Ok, verstanden. So muss sie gestimmt sein. Wo ist der 17-Schlüssel, jetzt wird gestimmt. :)

Also alles gut. Das Konzert ist diesen Samstag. Ihr dürft die Daumen drücken :)

Vielen Dank für Eure Hilfe, viele Grüße
V.W.
 

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