Hi,
das "Deluxe" stand auf meinen auch drauf - und ja, die sind "Made in Germany" und trotzdem Müll. Man kann sie auch nicht zerlegen. Genau genommen schon, aber man kann sie halt nicht wieder zusammenbauen...
Mit Klusons haben die Teile auch nur die äußere Gestalt gemein, die Gehäuse sind technisch im Grunde eine Fehlkonstruktion. Statt Stahlblech mit in Schlitzen umgebogenen Zungen als Halterung gibts zwei billige Gußteile, die durch eine Presspassung (!) verbunden sind und zugleich das Lager für die Welle darstellen. Na ja, was heißt hier schon Lager - sie liegen halt irgendwie drin, ohne exakte Passung und ohne jede technische Lösung zur Erleichterung einer gleichmäßigen Gleitreibung. Und @OldRocker hat das Problem zutreffend beschrieben: Ist so ein Zapfen einmal rausgerutscht, kann man nichts mehr zurechtbiegen oder sonstwie reparieren - die Mechanik ist sofort und irreparabel kaputt, sie fällt schlichtweg auseinander.
Warum Schaller riskiert hat, den hervorragenden Ruf mit so einem Schrott zu beschädigen, ist mir auch schleierhaft.
@Bastelliese:
Diese Mechaniken sind tatsächlich ein Fall für die Tonne und sollten ausgetauscht werden. Richtig ist aber auch, dass bei einer Gibson der Sattel immer eine Problemzone ist und wirklich 100% passend für die Saitenstärke gekerbt sein sollte. Das gilt besonders für die g-Saite. Sie ist dehalb so anfällig, weil sie die dickste Saite ohne Umwicklung ist. Man sollte meinen, dass die glattere Oberfläche von Vorteil ist, aber sie führt nicht etwa zu einem leichteren Gleiten durch die Kerbe, sondern nur dazu, dass die direkte Kontaktfläche zum Sattel und damit die Reibung vergrößert wird. Die umwickelten Saite liegen ja an jeder Windung immer nur an deren winziger Oberfläche auf, also sehr kleinflächig.
Dazu kommt noch, dass Gibson viele Les Pauls ab Werk mit der Signature-Saitenstärke des Namensgebers bestückt hat, nämlich einem gemischten Satz .009-.046, und die Kerben sind genau dafür gefertigt. Da der überwiegende Teil der Kundschaft aber zumindest einen kompletten .010er Satz aufzieht, verschärft sich das Problem mit der eh schon neuralgischen g-Saite - sie ist einfach etwas zu dick und klemmt dadurch im Sattel fest. Bei Stimmproblemen - typisch hierfür ist der Effekt, dass die g-Saite nach dem Saitenziehen etwas zu tief erklingt - solltest Du auf jeden Fall den Sattel checken und ggf. nachfeilen (lassen).
Es ist aber schon so, dass auch bei meiner Studio das Feilen und Schmieren der Sattelkerben noch keine volle Abhilfe brachte. Erst nach dem zusätzlichen Austausch der Tuner gegen Gotoh SG301 waren die Probleme völlig weg, und zu meiner Überraschung hat sich sogar die Klangentfaltung verbessert, der stabilere Ton war unüberhörbar. Ein etwas brillanterer Ton mit einem etwas anderen Timbre, das gerne als "holzig" umschrieben wird, ergab sich mit Gotoh Kluson-Nachbauten, die ich später eingebaut habe. Die sind allerdings wirklich aus Stahlblech wie alte Klusons.
Bei den gekapselten SG301 sitzt die Öse für die Befestigungsschraube an der gleichen Stelle wie die untere der beiden "Deluxe"-Schrauben. Man muss halt damit leben, dass ein Loch frei bleibt, aber zumindest muss man nirgends bohren und kann den Originalzustand bei Bedarf wieder herstellen. Tulpenknöpfe bekommt man auch, man braucht halt das richtige Modell und die Händler müssen es meist erst bestellen. Klusons bzw. Vintage-Gotohs verwenden beide Schraublöcher - die auch im Abstand passen -, allerdings braucht man Adapterhülsen, da die Bohrungen für die Gibson-Tuner 9,8 mm groß sind, wie bei modernen gekapselten Mechaniken.
Auch passend und ein Klassiker sind die Grover Rotomatic, die es auch mit Keystone-Flügeln gibt. Clapton hatte die zB auf seiner "Beano"-Les Paul. Der Nachteil: sie gehören zu den schwersten Mechaniken überhaupt, was einerseits das Sustain fördern soll, aber andererseits auch die Balance subtil ändert. Ich habe die Gotohs wie gesagt vorgezogen.
Gruß, bagotrix