whir schrieb:
Wie bestimmt man eigentlich das tonale Zentrum einer Melodie?
Gibt es überhaupt *das* tonale Zentrum, oder kann es sein, dass verschiedene Leute in derselben Melodie verschiedene Zentren hören? Kann man das überhaupt immer zweifelsfrei feststellen?
Das kannst du ausprobieren.
1. Spiele "alle meine Entchen" und fang bei C an.
Frage: empfindest du das als C-Dur oder A-Moll?
2. Spiele "alle meine Entchen" und fange bei C an, spiele parallel dazu einen C-Dur Dreiklang
Frage: empfindest du das als C-Dur oder A-Moll?
3. Spiele "alle meine Entchen" und fange bei C an, spiele parallel dazu einen A-Moll Dreiklang:
Frage: empfindest du das als Dur oder Moll?
Für mich klingen 1 und 2 ganz klar Dur, obwohl zumindest 1 durchaus auch A-Moll sein könnte. Aber halt etwas komisch, wenn es auf C anfängt und aufhört.
Bei 3 empfinde ich, durch den Begleitakkord, ein leichtes moll, aber durch die Melodie, die auf C beginnt und aufhört und vom Tonumfang an eine (unvollständige) C-Dur Tonleiter erinnert, überwiegt hier eher der Dur-Charakter der Melodie. Mit einem (für mich ) unpassend klingenen A-Moll daneben. Es klingt halt irgendwie so nach Kirchentonart
Aber strenggenommen ist die Melodie CDEFGGAAAAGAAAAGFFFFEEDDDDC nicht nur C-Dur, sondern genauso A-Moll (oder eine der 5 anderen Kirchentonarten).
Aber das tonale zentrum ist hier nun mal C, da fängts an und hört auf. Es ist die Basis.
Die Intervalle klingen nach Dur-Tonleiter, obwohl es genauso Ausschnitte aus anderen Tonleitern sein könnten.
Wenn DU das nicht so empfindest, ist das dein gutes Recht. Aber die Merhheit wird "alle meine Entchen" immer als C-Dur empfinden, wenn es auf C beginnt. Während die wenigsten darin eine (ziemlich seltsame) Tonfolge innerhalb von A-Moll erkennen werden.