Hallo Zorali,
ich weiß nicht, wann der Herr Herzig tätig war, so dass ich von dieser Seite das Alter nicht eingrenzen kann.
Rein vom Instrument her, könnte ich mir eine Produktion von den 50er bis in die 80er Jahre vorstellen, aber sicher nicht vor dem 2. Weltkrieg.
Dass bei einer Reparatur jemand sein Logo draufpappt, halte ich für sehr unwahrscheinlich. (Es ist allerdings üblich, sich im Inneren zu verewigen.)
Auch wenn es von der Wertigkeit her eher ein einfaches Instrument ist, was man bei den Paolo Sopranis daran sieht, dass sie "nur" zwei Bassregister hat ( Nicht mal alle mit acht Bassregistern haben bessere Stimmzungen! ), handelt es sich doch um ein ausgewachsenes 120-Bass Instrument, wahrscheinlich - dazu müsste man die Register sehen - mit vier Chören in Musette-Stimmung, d.h. mit Doppeltremolo. Und das war neu sicher nicht billig und auch das Teuerste, was viele (Wirtshaus-)Musiker jemals gebraucht haben. (Ein Irish-Folk-Fiddler träumt schließlich auch nicht von einer Stradivari, sondern vom besten Gebrauchsinstrument.)
Deswegen denke ich schon, dass dein Opa monatelang, wenn nicht jahrelang, dafür sparen musste, bzw. erst älter werden musste, bevor er sich so eine gegönnt hat. (Vielleicht hatte er zuvor, wie viele damals, eine - aus Kostengründen - kleinere.)
Es ist unserem heutigen Wohlstand geschuldet, dass auch für Ottonormalbürger die Akkordeon-Oberklasse im Rahmen des Möglichen ist. Früher war das nicht so.
Ich bin mir sicher, dein Großvater hat deine Herzig, auch wenn er sie - als einziges Instrument - nicht geschont haben sollte, trotzdem hoch geschätzt.
Zum Preis: Klar, bei den heutigen Stundenlöhnen eines Facharbeiters, total vom Zustand abhängig. Dennoch würde ich vom Preisrahmen her gegenüber Rolf geringfügig höher gehen.