Panning Problem bei Gitarren

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makemewet
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Hi Leute,

ich bin momentan das Album meiner Band am abmischen. Wir machen Musik die irgendwo im Metalcore angesiedelt ist. Unsere Lieder sind grundsätzlich auf 2 Gitarren ausgelegt, die nicht wirklich auf "Lead" und "Rhythm" definiert sind, heißt, dass beide Spuren mal hohe Töne oder Akkorde spielen, im nächsten Moment aber auch einen Breakdown spielen können. Dabei ergänzen sich die Gitarren meistens (z.B. spielt Spur 1 einen Breakdown und Spur 2 im Takt des Breakdowns hohe Noten), allerdings spielen sie oft auch genau das Gleiche.
Wir benutzen momentan Quad-Tracking (also 4mal Spur 1 aufgenommen, und 4mal Spur 2 aufgenommen) für einen fetten Gitarren-Sound, mit dem wir soweit auch ganz zufrieden sind. WENN wir jetzt definierte Spuren hätten, würde ich einfach bei der "Rhythm" Gitarre 2 Spuren 100% L und 2 Spuren 100% R pannen; bei der "Lead" Spur das gleiche, nur mit jeweils 70%. Dann könnte man wahrscheinlich die Gitarren voneinander unterscheiden, auch wenn sie den gleichen Sound hätten.
Da das bei uns nun eben nicht der Fall ist, habe ich bei "Gitarre 1" 2 Spuren 100% L und 2 Spuren 50% L, "Gitarre 2" hat das Gleiche für R. Nun ist also Gitarre 1 nur Links hörbar, Gitarre 2 nur Rechts hörbar, was an manchen Stellen sehr gut ankommt und auch durchaus gewollt ist, an anderen Stellen mir persönlich allerdings zu "getrennt" vorkommt. Vorallem wenn man den Mix über Kopfhörer hört (billige, keine Studio Kopfhörer) ist der Unterschied extrem auffällig, was mir bei professionellen Aufnahmen aber nicht so stark auffällt. Vorallem klingen die Gitarren eher schwach, wenn nur eine spielt.
Nun ist also meine Frage an euch, ob ich nicht vielleicht lieber die Gitarren ins Panorama packen sollte (also z.B. für die 4 Spuren von Gitarre 1: 100% L, 50% L, 50% R, 100% R, genau das Gleiche für Gitarre 2), wobei dann meiner Meinung nach eher ein Soundmatsch entsteht. Vom Grundgedanken her wäre es wohl aber besser, damit die Gitarren immer "voll" klingen. Wenn ich dann aber im Nachheinen das Panning für bestimmte Parts auf 100% L oder R setze, würde man nur 1 von 4 Spuren hören, worunter der Sound der Gitarre leiden würde (wenn mein Gedankengang nicht völlig falsch ist).

Damit ich meine Problematik nochmal verdeutlichen kann, hier einmal ein Soundbeispiel von einer professionellen Aufnahme, wo das Panning am Anfang vom Lied ziemlich gut ankommt und danach nicht mehr auffällt: http://www.youtube.com/watch?v=kfPNEGy5L-w

Und hier ein Soundbeispiel von meinem Mix: http://www.mediafire.com/?9dzui9lujvie63w (Bitte keine Kritik zum Mix; die hole ich mir dann im entsprechenden Thread ein, sobald ich ihn für final halte)
Man hört hier am Anfang wie die Gitarren zusammen fett klingen, dann ab 0:21 spielen sie 2 unterschiedliche Spuren und bei 0:34 ist der gewünschte Effekt für diese Stelle vom Panning her erzielt worden, aber die Gitarren klingen eher schwach.

Ich freue mich schon auf eure Antworten!
 
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Mal davon abgesehen dass die Gitarren absolut synthetisch klingen - ich würde bei dem ab 0:21 beginnenden Teil die linken Gitarren aufteilen und links-rechts pannen. Die bisher rechten Gitarren ebenso, aber nicht so breit.

Ab 0:34 kannst du sie dann ja wieder anders Pannen.


Nur weil live der eine Gitarrist nur den jetzt-linken Teil spielt heißt das ja nicht, dass seine Parts auf der Aufnahme auch durchgehend links sein müssen.

Ich panne immer so, dass die grundsätzliche Rhythmusgitarre als Brett im ganzen Lied gleich verteilt ist. Panning-Effekte wie bei dir ab 0:34 entstehen durch ausblenden vereinzelter Spuren.
Dazu verwende ich zwischen 2 und 4 Gitarrenspuren, je nachdem wie tight die Gitarristen einspielen. Bei tightem Spiel und fettem Sound reichen 2, besonders wenn noch andere Spielereien wie Keyboard oder massig Gesang (Power Metal...) dazukommen.
Bei eurer Musikrichtung würd ich aber für dieses Rhythmusbrett schon 4 Gitarren verwenden, 2 links (100%) und 2 rechts (100%).

Auf dieses breite Brett kommen dann noch die zusätzlichen Spuren, also zB das klassische Gitarrensolo, oder die Leadmelodie beim Chorus, oder aber auch das hektische Gefrickel, das bei dir ab 0:21 rechts zu hören ist.
Mit wievielen Gitarren diese Spuren eingespielt werden, hängt auch vom Effekt ab, normalerweise immer 2, die leicht links-rechts gepannt werden. Außer beim großen, klassischen Gitarrensolo, da verwende ich für gewöhnlich nur eine Spur.

Immer überlegen:
-Wer bildet das Fundament? Wer spielt den Groove? Der kommt dick und fett außen hin!
-Wer führt die Melodie? Der kommt mittig! (das kann jetzt Gesang, Leadmelodie oder schlicht die stimmführende Gitarre sein)
 
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Danke für die schnelle und ausführliche Antwort!

Meine Überlegung mit der Rhythm Gitarre ganz außen und die Lead Gitarre etwas mittiger war ja dann gar nicht so falsch, nur leider ist genau das eben bei uns nicht wirklich umsetzbar. Außer ich panne da manuell 45 Minuten vom Album durch. Ich werde es dann wohl später einfach mal ausprobieren. Falls es noch weitere Meinungen gibt, immer gerne her damit!
 
Außer ich panne da manuell 45 Minuten vom Album durch.
Genau so wird das auch gemacht - bzw wird schon VOR der eigentlichen Aufnahme festgelegt, welche Riffs etc auf einer Spur zu finden sein sollen, und so wird die Spur dann eingespielt (am Stück oder auch jeden Riff einzeln).


Die ganze Prozedur schaut (bei professionellen Aufnahmen) dann so aus:

Zuerst werden Guide-Tracks eingespielt, also einmal das Lied durchspielen, dass jede Spur einmal da ist. Fehlerfrei muss hier nicht sein.

Anhand dieser Guide-Tracks wird dann entschieden welche Riffs auf welche Spur kommen, wie das ganze Arrangement aussehen wird, wie oft man jede Spur benötigt.

DANN erst werden die tatsächlichen Spuren (fehlerfrei) eingespielt.
 
Für die nachträgliche Bearbeitung würde ich Dir empfehlen, die Spuren zu schneiden und auf mehrere Spuren zu verteilen.

Meistens stellt ein Leadsound auch andere Ansprüche an die Behandlung im Mix, als ein Rhythmussound.

Für die nächsten Aufnahmen empfiehlt sich das Vorgehen von The Dark Lord - vorher planen was so hin soll, und jede Spur durchspielen - sonst gibt es schnell "Löcher" im Sound, wenn die Gitarre von Rhythmus auf Lead wechselt.

Clemens
 

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