Auf dem Papier ist das P80 natürlich deutlich besser; es war zu Neuzeiten in einer deutlich höheren Preisregion als das P85 heute ist, und das P80 wurde seinerzeit auch mit sehr guten Kritiken bedacht. Die Tastatur eines 100 % intakten P80 ist aus meiner Sicht auch heute noch ein Vorbild für viele andere Digitalpianos. Die deutlich leichtere Tastatur des P85 (habe ich erst gestern wieder getestet) kommt nicht an die des P80 heran.
Aber Vorsicht, jetzt kommt´s! Es kommt auf den Zustand des gebrauchten P80 an, und hier ist nicht alles Gold, was glänzt! Sei äußerst skeptisch: Teste das gebrauchte P80 mit extremer Sorgfalt - Taste für Taste! Teste jede Funktion! In einem gut beleuchteten Raum! Schau gegen das Licht, ob die Tastaturoberfläche schon stark verkratzt ist oder nicht. Starke Abnutzung weist auf häufiges Spielen hin. Ebenso dürfen die Tasten kein großes Seitenspiel haben (insbesondere die schwarzen Tasten nicht). Nimm am besten jemanden mit, der sich mit Tasteninstrumenten auskennt. Ein P80 ist an sich schon eine Art "Klassiker", der unter Insidern ungern verkauft wird, und wenn man dieses Instrument relativ günstig angeboten bekommt, sollte man schon skeptisch sein. Schau Dir auch die Schrauben auf dem Geräteboden an, ob das Gerät schon einmal geöffnet wurde. Frage danach. Und frage auch, warum das P80 verkauft wird. Wenn der Verkäufer Dir ausweicht oder Unsinn redet oder Dich unter Zeitdruck setzt, lass es lieber stehen. Dann ist irgend etwas faul.
Denk dran: Bei einem Neugerät hast Du Garantie gegenüber dem Händler; bei einem gebrauchten Instrument stehst Du ohne alles da. - Und bedenke auch: Bei einem späteren Defekt am P80 ist meistens keine Reparatur mehr möglich, weil diese spezielle Tastatur nicht mehr neu hergestellt wird. - Wenn Dir auch nur das Geringste komisch vorkommt, lass lieber die Finger von dem gebrauchten P80, und wenn es noch tausendmal besser ist als ein neues P85. Wie schon gesagt: Lass Dich nicht über den Tisch ziehen!