Overdrive heute überflüssig?

  • Ersteller saschaa
  • Erstellt am
S
saschaa
Gesperrter Benutzer
Zuletzt hier
03.11.20
Registriert
03.06.10
Beiträge
594
Kekse
410
Ort
Bayern
Hallo,

ich frage mich welchen Sinn heute die Overdrives haben. Soweit ich weiß wurden die Overdrives entwickelt um den schlechten Distortion der damaligen Amps zu kompensieren. Heute sieht es technisch ganz anders aus. Die Amps brauchen heute den Overdrive gar nicht . Oder irre ich mich?
 
Eigenschaft
 
Naja, ich würde nicht von "schlechter Distortion" sprechen. Es sollte einfach der Sound der übersteuerten Verstärker in ein kompaktes Pedal gepackt werden, war ja auch recht laut die Zerre von einem 100W Plexi ;)

Ich finde Pedale toll. Heutzutage kannst du mit einem kleinen Tweed trotzdem einen amtlichen hot rodded Marshall Sound zaubern wenn der Treter passt. Es gibt so viele Geschmäcker und Vorlieben, da finde ich tausende Overdrives und Distortions schon sehr passend.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Warum sollten die überflüssig sein? Es gibt noch immer Liebhaber alter Amps bzw. deren Nachbauten die mit Overdrive Pedalen den " alten" Sound wollen. Auf der anderen Seite bringen Overdrives die modernen Highgain Amps eine gewisse thigtness, d.h. Bässe können beschnitten werden, was bei Leadsounds sehr beliebt ist. Wenn Sie überflüssig wären glaube ich nicht , das sie gut verkauft würden und der Markt fast unübersichtlich geworden ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Nunja....mit nem OD kann man den die Amp-Zerre halt etwas dezenter einstellen für Sachen wo es halt nicht so viel brauch und im Bedarfsfall via Overdrive doch noch was drauf packen...fürn, Solo oder so.
Dann wie bereits gesagt kann man den Sound nochmal beeinflussen. Wer hat schon immer Bock immer am Verstäker herum zu spielen...und im Song geht das schon garnicht.
Also ich denke auch das man nicht von "wird nicht mehr gebraucht" reden kann.
Sicher gibt es möglichkeiten das auch anders zu lösen. Aber im Zeitalter von multiFX und programmierbaren Effektgeräten braucht man auch nicht zwingen einzelne Pedale. Dennoch gibt es davon unzählige.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wenn die Zerre der Amps damals so schlecht gewesen wär - warum sind das heute Klassiker?

Ein Overdrive macht auch heute sehr wohl Sinn, weil ich damit den Amp noch etwas anblasen kann und die Vorstufe in die Übersteuerung bringen. Hab mich heute erst wieder mit meinem OD Pedal gespielt und eine Einstellung gefunden, die wirklich sehr gut passt.
Vielfach wurden - und werden - die ODs ja auch als Booster verwendet. Und das machen viele sehr gut!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Aus meiner Erfahrung: Ich spiele je nach Musikrichtung entweder über meinen Marshall JCM-800 Fullstack (mit Master-Volume, der kann also auch leise zerren) oder 2 Bogner 2 x 12 Combos. Ich kann also schon über die Amps sehr schöne verzerrte Sounds abrufen.

Trotzdem halte ich Verzerrer / Overdrives für extrem wichtig. Sie müssen nur zum jeweiligen Verstärker passen. Ich habe hier zur Auswahl
- als Klassiker den Ibanez Tube Screamer TS 808
- eine mit Röhre bestückte Vox-Tretmine
- als Boutiqueteil den Geheimtipp Red Secret

Der Tubescreamer harmoniert perfekt mit allen Marshall-Röhrenamps. Er bietet einen Tick mehr Höhen und Verzerrung, ideal für Soli.

Das Red Secret ist für alle Verstärker geeignet. Die Dynamik bleibt zu 100 % erhalten und man kann stufenlos regeln zwischen der typisch britischen (Mitten!) und der typisch amerikanischen (komprimierter, mehr Bässe, weniger Mitten, halt so in Richtung Rectifier) Zerre. Siehe auch diverse YT-Videos.
Damit kann ich mit 2 Fußtritten (Verstärker auf Clean-Kanal, Red Secret an) einen komplett anderen Zerrcharakter aus dem Amp holen, also etwa aus dem Marshall Sounds, die einem Rectifier erstaunlich nahe kommen. Perfekt für Auftritte.

Den Vox nutze ich eher selten, bekomme aber damit sehr schöne traditionelle britische Sounds hin, ich nutze ihn gern mal für Blues über die Bogners, er klingt weder besser, noch schlechter, als das, was die Combos liefern, aber eben anders (Soundvielfalt).

Was ich für wichtig halte: Kein Overdrive klingt an jedem Verstärker gut. Overdrive/Verzerrer und Amp müssen zueinander passen. Ich hatte im Laufe der letzten 35 Jahre sehr viele Verzerrer (nacheinander, nicht gleichzeitig), die oft an anderen Amps wirklich gut klangen, an meinen aber nur so lala. Erst nach vielen Jahren habe ich die perfekten Teile für meine Verstärker gefunden.

Wenn man aber eine gute Kombi gefunden hat, dann sind die Tretminen eine tolle Bereicherung.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Der TS 808 war (oder ist!) ja nicht unbedingt wegen seiner Overdrive-Qualitäten beliebt, sondern wegen seines Frequenzgangs. Die tiefen Frequenzen werden beschnitten und die Mitten ein wenig angehoben. Wenn man die fehlenden tiefen Frequenzen im Amp nachregelt, erhält man sehr straffe Bässe und einen sehr durchsetzungsfähigen Sound, was in manchen Musikstilen durchaus gewünscht ist und mit den Klangeinstellungen des Amps nicht immer realisierbar ist.
Ein altes "Geheimrezept": Drive auf Null, Tone auf Mitelstellung und Level ziemlich hoch (7-8).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Wie ich heute festgestellt hab, funktioniert das mit dem Boss SD1 auch recht gut. An meinem Amp halt. ;)
 
ich frage mich welchen Sinn heute die Overdrives haben.

Oder irre ich mich?


Den selben wie vor 40 Jahren nämlich flexibler zu sein.

Insofern lautet die Antwort auf deine Abschlußfrage ja.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Den selben wie vor 40 Jahren nämlich flexibler zu sein.
sehe ich auch so.

Ich finde Pedale toll. Heutzutage kannst du mit einem kleinen Tweed trotzdem einen amtlichen hot rodded Marshall Sound zaubern wenn der Treter passt. Es gibt so viele Geschmäcker und Vorlieben, da finde ich tausende Overdrives und Distortions schon sehr passend.
völlig richtig, man kann heute, fast, jeden Ampsound mit Pedalen an , fast, jeden Amp simulieren, tolle Sache.
Ich hatte am Anfang damals, lang, lang ist`s her, einen 50 Watt Plexi ( Nachbau ), DER Sound damals. Aber eben auch sehr laut, war aber auch normal. Pedale gab es so gut wie keine, der TS kam glaube ich erst so Mitte der 70 iger, Boss war sogar noch später. Der Sound kam echt bloß aus dem Amp und einem Wah.
Allerdings hatten die damaligen Helden, die wir nachspielten, eigentlich auch alle " bloß " diesen einen Sound.
Also, heute ist es schon einfacher seinen Sound mit Pedalen zu kreieren, was aber auch zum Fluch werden kann. Ich finde OD Pedale sind unverzichtbar.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
ein kleines bisschen haben die Pedalbauer es aber auch verstanden uns Gitarristen, von ständigem G.A.S. getriebene Seelen einzufangen.
Wie schon geschrieben wurde, eigentlich brauchts heute keinen Overdrive mehr. Man könnte theoretisch auch mit einem EQ arbeiten, sollte man ein OD Pedal rein zum färben und boosten verwenden.

Der Punkt Flexibilität trifft es für mich ganz gut - man hat einen Sound von seinem Amp (in meinem Fall ein Marshallmässiger Chrunch) hier kann man in diverse Richtungen mit einem Pedal steuern

und vom jeweiligen Geschmack abhängig, was man mag/will..
für mich bräuchte es theoretisch kein Overdrive, der Zerrsound von miener Kiste ist für meinen Geschmack einfach geil.
Manchmal will/brauch ich aber nen kaputteren, dreckigeren - da komme ich mit ner ProCo Rat hin
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wie schon geschrieben wurde, eigentlich brauchts heute keinen Overdrive mehr. Man könnte theoretisch auch mit einem EQ arbeiten, sollte man ein OD Pedal rein zum färben und boosten verwenden.
kommt immer drauf an was gespielt wird. Beim Classic Rock kommst du ohne Pedale nicht aus. Ich hab auch ne sehr gute Marshallzerre, aber für Neil Young z.B. ist die Kacke. Da bringt es dann aber ein Les Lius, oder Catalinbread F5 einfach super. Und so kann man das weiter und weiter ausführen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wer Pedale nicht nach deren Klang in Youtube-Videos beurteilt, sondern sie selbst vor dem eigenen Amp ausprobiert und sich dabei wirklich Zeit nimmt (diverse Einstellungen am Verstärker und am Pedal probieren) hat eine gute Chance, sein Soundspektrum zu bereichern.
Wenn die Sounds dann auch noch im Soundgefüge der Band funktionieren, dann würde ich das Pedal behalten.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Hallo,
ein OD-Pedal hätte ich auch vor 40 Jahren nicht wirklich gebraucht. Aber gefallen hat es mir trotzdem und deswegen hatte ich auch eines.
Und genau so ist auch noch heute :)
Wenn der Amp von sich aus nicht die "richtige" Zerre bringt, ist es halt der falsche Amp. Trotzdem macht es Spaß mit einem Pedal ein wenig den Sound zu biegen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
danke für Feedback. Ok, jetzt bin ich nochmals schlauer geworden. Wie funktioniert eigentlich das Overdrive als Booster?
 
Wie funktioniert eigentlich das Overdrive als Booster?

Ein altes "Geheimrezept": Drive auf Null, Tone auf Mitelstellung und Level ziemlich hoch (7-8).

Wie buzzdriver beschrieben hat.
Du verstärkst quasi das Signal, das in die Vorstufe geht, und erzeugst damit mehr Gain.
Ein Tube Screamer beispielsweise beeinflusst zusätzlich noch das Frequenzspektrum, aber auch das ist im Beitrag von buzzdriver bereits zu lesen. ;-)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wie funktioniert eigentlich das Overdrive als Booster?
Mit “Boost“ ist ja eine Anhebung des Zerrniveaus (vor einem bereits verzerrenden Amp) oder der Lautstärke (vor einem cleanen Amp) oder von beidem (vor einem leicht verzerrtem Amp).

Wenn man zum Boosten ein OD benutzt, dann mit eher wenig Gain und hoher Laustärke. Eine Faustregel ist, mehrere verzerrende Einheiten von wenig nach viele Gain anzuordnen. Andersherum führt das schnell zu einem undefinierten Klang, wobei auch hier Gegenbeispiele möglich sind. Einige Leute schalten z.B. einen fast cleanen Klon Centaur oder einen Klon Klon hinter ihre Zerrpedale.

Man muss jede Kombination ausprobieren, manche passen einfach nicht und matschen, andere sind geil:great:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
aha OK. Danke.
 
Das schöne ist die Klangvielfalt der vielen Overdrive Pedale und man muß sich nicht für jeden Sound extra einen anderen Amp kaufen ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben