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Nach zwei gequälten Jahren mit einem "Übungsverstärker" musste eine neue Lautsprecheranlage her.
Der musikalische Hintergrund:
Lustige Hausmusik im Geiste von „Pierrot Lunaire“, Gesangsbegleitung oder solo, kein „Rock“. Musikraum ist Wohnraum, speziell ein Wintergarten (LxHxB) 15 (!) x 7 x 4m^3, ca 200m^2 Fensterfläche, Lüftungsschächte, Instrumente sind Eigenbauten, auch Bariton, Piezo etc.
Anforderungen:
Ja und nein: „FRFR“ (full range flat response) - dann könnte ich auch gleich (m)eine PA nehmen, oder?
Besser im Einzelnen:
- Pegel für Einzeltöne ab 40Hz 100..110dB
- nuancenreiches Klangbild, klare Tonalität ohne Matsch / Dröhn / Zischeln
- soll durch breite Abstrahlung den Raum füllen
- definierte Klangschwerpunkte (aka Formanten), dafür basstypisch niedrig liegende Resonanzen
Material:
wegen der Kosten soll nur Vorhandenes verbraucht werden, nämlich aus einem vergurkten HiFi-Projekt 2 Stck RCF MB8G200, ein oder zwei Hochton-Kalotten Monacor DT25N mit sehr hohem Wirkungsgrad, ggf zuzüglich Trichter (waveguide), Schrott alter Frequenzweichen, Kabel/Lacke/Gitter/Griffe etc, ein oder zwei Amp JBL MPA275 (max 800Watt gebrückt / Stck) sollen genügen
Voruntersuchung:
Idee:
Realisierung:
Gehäuse 100x23x23cm^3, 12mm MDF intern versteift
Die Frequenzweiche sorgt für eine insgesamt ausgeglichene Klangbalance in alle Raumrichtungen. Sowohl in weiterer Entfernung als auch unmittelbar daneben stehend/sitzend. Der Kompromiss zielt auf diese räumliche Ausgeglichenheit ab, weniger auf einen glatten „auf Achse“-Amplitudengang. Evtl. Störungen, die abseits der HiFi-Norm +/-3dB liegen könnten sowieso mit dem Equalizer beseitigt werden.
Der Equalizer wird als VST-Plugin in VSTHost eingesetzt. Signalfluss ist Instrument => USB-interface (24/96) => tablet / VSTHost => USB-interface => Endstufe => Lautsprecher. Das VSTHost bietet die Möglichkeiten zusätzlich sehr umfangreicher Signalverarbeitung wie Tuner (!), Kompressor, Chorus / Reverb, Harmonic Enhancer / Saturation etc.
Ergebnis:
Die schlanke Kiste gefällt allen äußerlich sehr gut. Sie ist im Haushalt praktikabel.
Nach Katalogpreisen ist das hier knapp ein 1kiloEuro-Projekt gewesen, wobei Verstärker / Amp / tablet / USB nur "irgendwie" halb eingerechnet sind. Dazu kommen endlose Arbeitsstunden. Die Frequenzweiche würde jeden ohne reichlich Erfahrung und Selbstvertrauen massiv überfordern - unendliche Kosten also. Nähme ich den erreichbaren Erlös für das eingesetzte gebrauchte Material an, und berechne das Kapital der bereits vorhandenen Erfahrung nicht ein, dann waren es 200Euro.
Bewertung:
Es lohnt sich für Techniker unbedingt, die traditionell festgelegten Pfade zu verlassen. Für die passive Holzfraktion ist das aber nichts, oder eben ein Schuss ins Blaue von Seiten eines Außen-Saiters. Insgesamt kann ich ein auch nur teilweises Aufgreifen der Ideen nicht empfehlen.
Foto und Messungen folgen, wenn Interesse angemeldet wird.
Der musikalische Hintergrund:
Lustige Hausmusik im Geiste von „Pierrot Lunaire“, Gesangsbegleitung oder solo, kein „Rock“. Musikraum ist Wohnraum, speziell ein Wintergarten (LxHxB) 15 (!) x 7 x 4m^3, ca 200m^2 Fensterfläche, Lüftungsschächte, Instrumente sind Eigenbauten, auch Bariton, Piezo etc.
Anforderungen:
Ja und nein: „FRFR“ (full range flat response) - dann könnte ich auch gleich (m)eine PA nehmen, oder?
Besser im Einzelnen:
- Pegel für Einzeltöne ab 40Hz 100..110dB
- nuancenreiches Klangbild, klare Tonalität ohne Matsch / Dröhn / Zischeln
- soll durch breite Abstrahlung den Raum füllen
- definierte Klangschwerpunkte (aka Formanten), dafür basstypisch niedrig liegende Resonanzen
Material:
wegen der Kosten soll nur Vorhandenes verbraucht werden, nämlich aus einem vergurkten HiFi-Projekt 2 Stck RCF MB8G200, ein oder zwei Hochton-Kalotten Monacor DT25N mit sehr hohem Wirkungsgrad, ggf zuzüglich Trichter (waveguide), Schrott alter Frequenzweichen, Kabel/Lacke/Gitter/Griffe etc, ein oder zwei Amp JBL MPA275 (max 800Watt gebrückt / Stck) sollen genügen
Voruntersuchung:
- der Tonumfang eines E-Bass liegt je nach „aktiver“ Schaltung zwischen 40Hz und 8kHz mit stark fallender Intensität ab ca 250Hz, aber mit 100% „Zerre“ erst ab 1kHz flacher fallend
- zwei 8“ reichen rechnerisch für Gehörschaden und/oder zerbrochenes Glas; „Klirr“ aus der sehr harten Einspannung der speziellen 8“ ist für das Instrument ohne Bedeutung, sonst eher sogar vorteilhaft als Anreicherung
- Intermodulation („Matsch“) ist wegen des 1a-Antriebs der Tieftöner eher sehr gering
- optimales Volumen ~45Liter, Reflex 45Hz, dann gibt's keine Nachteile aus der harten Einspannung
- die Kalotten sind einzeln am Trichter oder im Doppelpack weit ausreichend
- nicht wegen zu wenig Tiefen, aber wegen zu viel Mitten/Höhen braucht es einen Equalizer (das trifft gleichartig auch auf 12“ etc Treiber in handhabbaren Gehäusen zu)
- 400Watt sind bereits weit ausreichend
Idee:
- schlankes Gehäuse nimmt wenig Platz weg, bringt die Treiber näher zum Ohr, macht sehr tief liegende Hohlraumresonanzen (Formaten)
- Alternative Hochton-Tricher: zusätzliche Kosten, Integration mit 2 x 8“ schwierig, etwas enges Abstrahlen, sehr hohe Schalleistung
- Alternative Doppelkalotte: sind schon da, gleiche max. Schalleistung wie ein Trichter, bietet versuchsweise „diffuse“ Abstrahlung
Realisierung:
Gehäuse 100x23x23cm^3, 12mm MDF intern versteift
Die Frequenzweiche sorgt für eine insgesamt ausgeglichene Klangbalance in alle Raumrichtungen. Sowohl in weiterer Entfernung als auch unmittelbar daneben stehend/sitzend. Der Kompromiss zielt auf diese räumliche Ausgeglichenheit ab, weniger auf einen glatten „auf Achse“-Amplitudengang. Evtl. Störungen, die abseits der HiFi-Norm +/-3dB liegen könnten sowieso mit dem Equalizer beseitigt werden.
Der Equalizer wird als VST-Plugin in VSTHost eingesetzt. Signalfluss ist Instrument => USB-interface (24/96) => tablet / VSTHost => USB-interface => Endstufe => Lautsprecher. Das VSTHost bietet die Möglichkeiten zusätzlich sehr umfangreicher Signalverarbeitung wie Tuner (!), Kompressor, Chorus / Reverb, Harmonic Enhancer / Saturation etc.
Ergebnis:
Die schlanke Kiste gefällt allen äußerlich sehr gut. Sie ist im Haushalt praktikabel.
- der erreichbare Pegel lässt bereits um das Fensterglas fürchten, ein Amp (s/o) genügt bei weitem (nb: Leuten im Nachbarhaus musste ich bereits abschwören und eine Flasche lecker Juracon auf den Tisch stellen … )
- das Klanggebilde ist immer HiFi-mäßig klar, kein Bumm/Matsch/Kratsch
- der Klang ist neben der Box stehend wie im Raum subjektiv gleich
- neben der Box sitzend ergibt sich ein akustisch klares Bild davon, wo man sich im Raum befindet – zu allen Seiten
- die Höhen geben eine willkommene Rückmeldung über die Fingerarbeit
- im Tiefbass macht die „progressiv harte“ Aufhängung der Membranen von sich hören, es klingt lauter, als es tatsächlich ist, durchdringend
- die tief liegenden Resonanzen machen den Eindruck eines (sehr) großen, voluminösen Instruments
- nichtsdestotrotz, oder nach Floyd Toole sowieso sind Stimmen wie Bundestag/Nachrichten/Stadion sehr gut durchhörbar, auch Geigengedudel nervt keineswegs
- tablet / VSTHost reichen völlig aus, um jede denkbare Abstimmung zu realisieren
- das Reflexrohr ist mit 10cm Durchmesser zu klein: nahe bei der Box sind vereinzelt Röchelgeräusche zu vernehmen, weiter weg nicht mehr
- die Reflexabstimmung musste durch ein zusätzliches Rohr korrigiert werden
- der inharmonisch / perkussive Klang mancher Saiten wird zu deutlich
- ungenügendes Abdämpfen und hektisches Greifen kommen immer durch
- der notwendige Standfuß musste, weil vergessen, reingeflickt werden
- eine Montageöffnung für Weiche/Kabel etc wurde vergessen …
- … weshalb auch ein nachträgliches Ändern des „voicing“ durch zusätzliche Resonanzröhren nicht möglich ist
Nach Katalogpreisen ist das hier knapp ein 1kiloEuro-Projekt gewesen, wobei Verstärker / Amp / tablet / USB nur "irgendwie" halb eingerechnet sind. Dazu kommen endlose Arbeitsstunden. Die Frequenzweiche würde jeden ohne reichlich Erfahrung und Selbstvertrauen massiv überfordern - unendliche Kosten also. Nähme ich den erreichbaren Erlös für das eingesetzte gebrauchte Material an, und berechne das Kapital der bereits vorhandenen Erfahrung nicht ein, dann waren es 200Euro.
Bewertung:
Es lohnt sich für Techniker unbedingt, die traditionell festgelegten Pfade zu verlassen. Für die passive Holzfraktion ist das aber nichts, oder eben ein Schuss ins Blaue von Seiten eines Außen-Saiters. Insgesamt kann ich ein auch nur teilweises Aufgreifen der Ideen nicht empfehlen.
Foto und Messungen folgen, wenn Interesse angemeldet wird.
- Eigenschaft
Zuletzt bearbeitet: