Leodoom
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Century Media
01. Sapari
02. From Broken Vessels
03. Bereft In The Abyss
04. The Path Part 1 - Treading Through Darkness
05. The Path Part 2 - The Pilgrimage To Or Shalem
06. Olat Ha'tamid
07. The Warrior
08. His Leaf Shall Not Wither
09. Disciples Of The Sacred Oath II
10. New Jerusalem
11. Vayehi Or
12. M I ?
13. Barakah
14. Codeword: Uprising
15. In Thy Never Ending Way (Epilogue)
78:22 Minuten
Orphaned Land vermengen Death-, Progressive-, und Heavy Metal mit ihren orientalischen Wurzeln JEGLICHER Natur (ob arabisch, jüdisch oder sonstwas ist denen dabei vollkommen wumpe), holen sich Hilfe bei einem arabischen Orchester, eine orientalischen Sängerin, quetschen einen Chor, 4 Sprachen und gefühlte 50 Instrumente in die Produktion, deren Namen der westliche Otto Normalmusikhörer wohl noch nie gehört hat und lassen dazu Steven Wilson von Porcupine Tree die Keyboards einklimpern und - weils so schön ist - gleich noch in, laut Info, 600 Stunden Studioarbeit auf fast 80 Minuten Hörgenuss produzieren. Dazu lässt die Band sich in den Trachten aller Weltreligionen ablichten und verkündet, ihr selbst kreierter "Middle Eastern Metal" wäre das nächste große Ding nach dem Bay Area Thrash.
Himmel, was für eine Steilvorlage für einen Jahrhundertverriss! Aber daraus wird leider nichts... denn abgesehen von dem ganzen Rummel um den Exotenbonus dieser Band (den sie in meinen Augen etwas ZU weit in den Vordergrund stellt), abseits jeder "Friedensmission", jeglicher möglicher Überladung des Albums und nicht zuletzt des absolut dämlichen Albumtitels ist das, was rausgekommen ist, ein Album, das einem die Sinne raubt.
Was auf dem Papier chaotisch erscheinen mag, wurde in Struktur und Form gegossen, alle Elemente kommen zum Tragen und ergeben ein homogenes Ganzes. Die orientalischen Elemente sind ein wesentlicher Bestandteil des Sounds und werden nicht nur benutzt, um Intros auszuschmücken oder im Hintergrund zu dümpeln. Kobi Farhi liefert als Sänger eine weit bessere Leistung ab als auf "Mabool" - seine Growls sind seit jeher wohl mit die besten die der Death Metal zu bieten hat, tief und trotzdem glasklar, aber seine Gesangsstimme ist ein echter Hinhörer. Alleine bei "Bereft In The Abyss" und "The Path Part 1" liefert er zwei Gänsehautmoment ab, wie sie selbst Mikael Akerfeldt nicht besser hinbekommen hätte. Shlomit Levi glänzt als weibliches Gegenstück immer wieder mit ihrer engelsgleichen Stimme und zusammen erschaffen die beiden eine unglaubliche Dynamik, die auch die Instrumentalfraktion mit dem tighten, oft verspielten Spiel zu tragen weiß. Die Gitarrensoli sind eher rar gesät, aber wenn sie da sind dann emotional und intelligent, immer mit Feeling für die großen Melodien. Neben dem ganzen Orientalgefrickel hat die Band aber auch beinharte Death Metal-Kracher zu bieten, das grandiose "Codeword: Uprising" wird jeden Nacken brechen...
Wir fassen zusammen: Komplex, intelligent, sanft, hart, gänsehauterzeugend, detailverliebt, exotisch, eigenständig, extrem gut eingespielt, grandios gesungen. Für mich ein der erste Anwärter auf den Titel "Album des Jahres"!
Wer straighten Heavy Metal mit Drachentötern und Judas Priest Ripoff-Riffs und ohne viel Drumrum will braucht hier garnicht erst reinhören. Wer allerdings gut gemachte Musik sucht die sich vom Einheitsbrei der Masse abhebt, zugreifen - SOFORT!
10/10 Punkte
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