Vor dem Kauf hab ich ewig nach einer Rezession für das Orla Stage Partner gesucht. Vielleicht mache ich hiermit dem einen oder anderen die Entscheidung etwas leichter:
Ich hatte 8 Jahre Klavierunterricht und nach dem Auszug von Hotel Mama hatte ich weder Platz noch Geld für ein Klavier. Das ist jetzt knapp 10 Jahre her, ich mach immer noch viel Musik, hab aber vor einigen Jahren meine Liebe zur Gitarre entdeckt und klimperte bis Dato hin und wieder auf nem alten Keyboard als Klavierersatz. Für die paar Klavierstücke in der Band ging das so einigermaßen, klar war es aber ne eher traurige Angelegenheit.
Das erstmal zur Einführung - will sagen, ich bin Weißgott nicht verwöhnt, was n Klavier angeht.
Ich suchte schon n ganzes Weilchen nach einem Digitalpiano, hab einige Rolands und Clavinovas ausprobieren dürfen, wollte aber nie so viel für investieren.
Jetzt hab ich vor kurzem das Orla Stage Partner als ein sehr günstigstes Digitalpiano entdeckt, dass im Moment grade noch bezahlbar war. Ich habs gekauft und kann mich eigentlich nicht beklagen.
Für nen Gelegenheitsspieler, ders nicht ganz so Ernst nimmt, reicht dat Dingens allemal.
Klar, für das Geld kann man nicht viel erwarten, aber mir zumindest machts Klavierspielen wieder Spaß, auf viel mehr kommt es mir nicht an.
Da ich eine sehr geringe Erwartungshaltung hatte, wurde ich insgesamt recht positiv überrascht.
Das Ding hat zwei Pianosounds, die meiner Meinung nach zumindest akzeptabel sind. Ein schönes E Piano ist noch dabei, den Rest (noch n E Piano, Vibes, Strings, Vocal, Guitar, Organ, Harpsi und Brass) kann man vergessen.
Wer ne vernünftige Soundkarte hat, kümmert sich dank MIDI (in, out und thru - habsch aber noch nicht wirklich ausprobiert) nicht weiter drum.
Ein 2 Spur - Sequenzer is noch bei, was ne feine Sache ist, um zum Beispiel die Bassline für gemütliche Impros einzuspielen.
Die Effekte, Room, Hall, Theatre und Chorus sind nicht wirklich geglückt. Die braucht kein Mensch.
Ne Transpose - und Pitchfuntion gibbet noch, für Einsteiger sicher recht praktisch.
Die Tastatur - naja wie gesagt, ich bin nicht verwöhnt, ich finde sie befriedigend bis ausreichend. Die Samples wechseln vor allem bei sehr sanftem Spiel gerne mal etwas ruppig in eher unpassende Dynamikstufen. Abstimmung von Tastatur und Klang ist für mich okay, Tasten sind eher leicht bis mittel Gewichtet, ein Klaviergefühl beim Spielen wird meiner Meinung nach ausreichend (aber auch wirklich nicht mehr als Note 4) vermittelt. Touch Sense gibbet in drei Stufen, Soft- Normal und Hard.
Die Bedienung ist übersichtlich, allerdings läuft viel über Tastenkombinationen. Das wird mit Sicherheit spätestens beim MIDI-Einsatz etwas nervig.
Der Stage Partner ist wohl eher was fürs Wohnzimmer - mit dem Originalständer schauts nach nem hübschen Möbelstück aus und für ständigen Transport hat man mit knapp 25 kg ordentlich was zu heben.
Die Lautsprecher sind für den Heimgebrauch absolut ausreichend.
Klar - Profispieler die am Orla Stage Partner sitzen, wollen nach dem ersten Spielen wohl unbedingt mal die Flugeigenschaften von dem Ding testen. Insgesamt kann ich mich aber nicht beklagen. Mir würden die Unterschiede zu einem doppelt so teuren Digitalpiano wohl kaum auffallen, bzw. den Preisunterschied nicht rechtfertigen. Für den Gelegenheitsspieler, der es nicht ganz so ernst nimmt ist das Teil okay, ich bereue den Kauf kein bisschen und hab wirklich Spass mit.