original formant forcing

Rojos
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Original Formant Forcing

In der modernen Tonstudiotechnik werden zur Stimmaufbereitung zahlreiche Effektgeräte eingesetzt. Ein Exciter macht den Klang brilliant und klar, und sorgt für mehr Durchsetzungsvermögen. Mit einem De-Esser werden unangenehme Zischlaute entfernt. Ein Kompressor erhöht die leisen Gesangspasagen, und verringert unerwünschte Dynamikspitzen.

Die Anforderungen an klassischen Gesang sind anders gewichtet, als bei moderner Popmusik. Hier sind Aspekte wie Klarheit, Transparenz, Dynamimk und Sprachverständlichkeit gefordert.

Die Mikrofonsignale liegen zunächst in analoger Form vor, und werden in speziellen Wandlereinheiten in einen digitalen Datenstrom umgewandelt. Die eigentliche Signalverarbeitung erfolgt durch sogenannte Signalprozessoren.

Damit solche komplizierten Geräte bedienbar bleiben, wird auf intuitive Anordnung der Bedienelemente geachtet. Es gibt sogar richtige Arbeitskreise, die sich mit der Usability - also der Bedienbarkeit - beschäftigen.

Obligatorisch ist ein fünffacher semiparametrischer Equalizer, ein im linearbetrieb arbeitender Vorverstärker, ein fein abstimmbarer Expander sowie optional ein optischer Kompressor. Signalspitzen werden mit einem Limiter zuverlässig begrenzt.
Durch eine seperat zuschaltbare Röhrenvorstufe wird ein geringer Oberwellenanteil hinzugemischt. Erst durch sanfte Addition von k2 und k3 - den sogenannten harmonischen Oberwellen - entsteht ein runder und weicher Klang.

Sämtliche klangverändernden Sektionen sind separat zuschaltbar. Bei hochwertigem Equipment wird ein sogenannter Hard-Bypass verwendet. Ein kleines Relais mit vergoldeten Kontakten überbrückt den Signalweg. Hierdurch wird etwaiges Hintergrundrauschen in den unhörbaren Bereich verschoben.

Die einzelnen Sektionen lassen sich - damit die Bedienung schnell und einfach geht - mit dem off-Schalter aktivieren.

Die Abkürzung o-f-f steht für Original Formant Forcing und bewirkt - vereinfacht gesagt eine Hervorhebung der natürlichen Formanten

Um mit einem Vorurteil aufzuräumen: oft wird behauptet, daß Frauen technikfeindlich und unaufgeschlossen sind. Aus praktischer Efahrung während meiner Beratungstätigkeit kann ich diesen Punkt nicht bestätigen.

Im Laufe des nachmittags, begab es sich, daß eine blondierte Sängerin, ihrers Zeichens Altsopranistin, des Weges kam und im Musikgeschäft um Rat suchte, welches High-Tech-Equipment sie denn wohl für die Aufnahme ihres klassischen Gesangs benötige. Der Verkäufer, ein langhaariger Fachberater in Jeans, der neben seinem Job im Musikgeschäft u.a. Metallrockbands abmischt, offerierte ihr nach längerem Probehören das neueste Studiomikrofon in Grossmembrantechnik mit den Worten: "Eine grosse Stimme braucht ein großes Mikrofon". Ausserdem wies er stolz auf das neueste Ausstellungsstück des anfänglich beschriebenen Studiogeräts: "Mit dem kann man alles Aufnehmen und Abmischen, was so anliegt". Die Blondine war zufrieden und nahm die beiden Schmuckstücke umgehend mit nach Hause.

Nach vielen langen Stunden des Probierens, war die Musikerin jedoch immer noch unsicher, wie sie das Gerät denn nun genau einstellen muss, denn all die vielen Knöpfe waren doch recht recht verwirrend. So sehr sie auch probierte, sie war mit der erreichten Ergebnis nicht zufreiden. Sie rief daher im Musikgeschäft an und wollte wissen, was zu tun sei. Dabei bekräftigte sie, daß ihr vor Allem die Betonung ihres natürlichen Stimmklang wichtig sei. Speziell die sogenannten Formanten, welche das wichtigste Charakteristikum und Kriterium einer guten Stimme seien, sollten möglichst naturgetreu erhalten bleiben. Der langhaarige Verkäufer überlegte kurz und empfahl, an allen klangverändernden Sektionen des Gerätes die Spezialtaste für das Erhalten der Original Formanten zu betätigen. Da es sich um ein amerikanisches Studiogerät handle, heisse die Funktion logischwerweise "original formant forcing", kurz "o-f-f". Die Musikerin drückte die Tasten wie empfohlen und erhielt den klarsten und saubersten Klang, den sie je erlebt hatte. Sie war hoch zufrieden, lobte die großartigen Fachkenntnisse des Verkäufers in Sachen Klassikaufnahme sowie die hervorragende Qualität dieses imposanten und intelligenten Studiogeräts.

So waren alle glücklich bis ans Ende ihrer Tage: Der langhaarige Berater lebt weiter von den guten Verkaufsprovisionen überteuerter Studiogeräte und mischt in seiner Freizeit weiterhin kleinere Freizeitbands ab. Die Herstellerfirma verkauft weiter massenweise mikrocontrollergesteuerte Studiogeräte mit vielen Sonderfunktionen, die aus jeder Piepstimme einen Tenorklang zaubern und sogar freundlich blinken, wenn beim Abnehmen etwas Hitverdächtiges erklingt. Die Blondine aber machte so richtig Karriere: Sie kam zu ihrer natürlichen Haarfarbe zurück, nahm Dramaturgieunterricht, sang jahrelang erfolgreich als Diva an allen großen Opernhäusern und wann immer sie bei Übertragungen ihrer Konzerte ein Mischpult oder ein Aufnahme sah, optimierte sie fachmännisch den Klang, indem sie sicherheitshalber alle verfügbaren o-f-f-Tasten betätigte.

:) ( dank an Siggi)
 
Eigenschaft
 
wie geil :D
 

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