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Gast 23432
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Ich bin heute mal 'fremdgegangen' und war in der Landeshauptstadt im Theater.
Der "Opernball" von Richard Heuberger in der (Neuen) Oper Erfurt.
Das Erfurter Haus sieht innen wie außen kalt und häßlich aus - das alte, verfallende Fabrikgebäude (?) rechts daneben hat mehr Charme.
Allerdings ist das Personal wirklich sehr freundlich und zuvorkommend. Und man erkennt die Mitarbeiter sofort an der Kleidung, man wird auch sofort und hilfreich angesprochen.
Der Orchestergraben klingt ganz gut, die Differenzierung der Instrumente ist sehr gut, ebenso die Dämpfung der Obertöne. Insgesamt ein klein wenig zu laut, aber da dies mein erster Besuch war, kann es auch sein, daß das am Orchester oder am Dirigenten lag.
Der Eisenacher Orchestergraben ist ja seit dem Umbau im Jahre 2000 ziemlich versaut worden. Es kommt nur noch ein gemeinsamer Matsch raus, man hört kein Stereo mehr. Die Höhen (sehr deutlich beim Triangel o.ä.) klingen scharf und überlaut. Deshalb auch der unangenehm sägende Violinenklang...
Leider sind nur sehr wenige in der Lage, das zu erkennen, zu hören. Naja, wenigstens zweie kenne ich, die das auch so hören, sonst würde ich denken, es liegt an meinen Ohren...
Die Bühne transportierte die Sängerstimmen überhaupt nicht zum Zuschauer. Die Dialoge waren recht gut zu verstehen, gut, laut und deutlich gesprochen, aber der Gesang wurde vom Orchester teilweise stark überdeckt. Man hörte die Töne der Sänger, verstand aber kaum ein Wort.
Die Akustik würde ich als ... eigenartig bezeichnen. Ich weiß nicht so recht, wie ich Nachhallzeit und -klang des Raumes beschreiben soll.
Einerseits schien der Raum für seine Größe recht trocken zu klingen - das wäre ja gut für die Textverständlichkeit gewesen. Andererseits schien es ein sehr langes PreDelay zu geben. Akustisch schienen die Darsteller wenigstens 10 Meter weiter hinten zu stehen, als sie tatsächlich agierten...
Immerhin war der Klang des Nachhalls nicht so hell und spitz, sondern eher als angenehm warm zu bezeichnen.
Im Gespräch nach der Vorstellung mit einem Darsteller verfestigte sich mein Verdacht, daß die Ursache für die schlechte Textverständlichkeit zumindest zum Teil im Bühnenaufbau zu suchen ist.
Keine Seitenabhänger, Bühne nach allen Seiten offen - da geht der Schall sonstwohin, nur nicht zum Publikum. Dieser unübliche Aufbau ist wohl nur bei dieser Inszenierung so, ansonsten ist die Akustik auch besser... Das muß ich bei nächster Gelegenheit mal in einer Oper probieren.
Optisch unpassend am Bühnenbild fand ich, daß es Einsicht zu den Seiten und nach oben in den Schnürboden gab. Auf den Arbeitsgalerien sah man die LED-Anzeigen der Dimmer- oder anderer Steuerungen rot/grün blinken. Die Zugstangen der Hängedekorationen kamen sehr deutlich in den Sichtbereich. Auftritte der Darsteller im Off waren halt nicht im Off....
Die Inszenierung...
Jetzt möchte ich eigentlich nichts mehr sagen.
Wie jetzt? Was für eine Inszenierung? Gab es da einen Regisseur?!
Ne, ne, das laß ich lieber...
Mir geht es hier eigentlich mehr nur um die Akustik, Klang und Sprachverständlichkeit dieses neu erbauten Opernhauses, weniger um die "künstlerische" Qualität, die ja derartig diskutabel ist, das man da endlos streiten könnte und trotzdem nie zu einem Konsens käme...
Hat jemand von Euch mal die Gelegenheit zu einem Besuch der Erfurter Oper gehabt? Wie war es? Schreibt doch mal einfach Eure Eindrücke.
Ich bin gespannt!
Danke!
Der "Opernball" von Richard Heuberger in der (Neuen) Oper Erfurt.
Das Erfurter Haus sieht innen wie außen kalt und häßlich aus - das alte, verfallende Fabrikgebäude (?) rechts daneben hat mehr Charme.
Allerdings ist das Personal wirklich sehr freundlich und zuvorkommend. Und man erkennt die Mitarbeiter sofort an der Kleidung, man wird auch sofort und hilfreich angesprochen.
Der Orchestergraben klingt ganz gut, die Differenzierung der Instrumente ist sehr gut, ebenso die Dämpfung der Obertöne. Insgesamt ein klein wenig zu laut, aber da dies mein erster Besuch war, kann es auch sein, daß das am Orchester oder am Dirigenten lag.
Der Eisenacher Orchestergraben ist ja seit dem Umbau im Jahre 2000 ziemlich versaut worden. Es kommt nur noch ein gemeinsamer Matsch raus, man hört kein Stereo mehr. Die Höhen (sehr deutlich beim Triangel o.ä.) klingen scharf und überlaut. Deshalb auch der unangenehm sägende Violinenklang...
Leider sind nur sehr wenige in der Lage, das zu erkennen, zu hören. Naja, wenigstens zweie kenne ich, die das auch so hören, sonst würde ich denken, es liegt an meinen Ohren...
Die Bühne transportierte die Sängerstimmen überhaupt nicht zum Zuschauer. Die Dialoge waren recht gut zu verstehen, gut, laut und deutlich gesprochen, aber der Gesang wurde vom Orchester teilweise stark überdeckt. Man hörte die Töne der Sänger, verstand aber kaum ein Wort.
Die Akustik würde ich als ... eigenartig bezeichnen. Ich weiß nicht so recht, wie ich Nachhallzeit und -klang des Raumes beschreiben soll.
Einerseits schien der Raum für seine Größe recht trocken zu klingen - das wäre ja gut für die Textverständlichkeit gewesen. Andererseits schien es ein sehr langes PreDelay zu geben. Akustisch schienen die Darsteller wenigstens 10 Meter weiter hinten zu stehen, als sie tatsächlich agierten...
Immerhin war der Klang des Nachhalls nicht so hell und spitz, sondern eher als angenehm warm zu bezeichnen.
Im Gespräch nach der Vorstellung mit einem Darsteller verfestigte sich mein Verdacht, daß die Ursache für die schlechte Textverständlichkeit zumindest zum Teil im Bühnenaufbau zu suchen ist.
Keine Seitenabhänger, Bühne nach allen Seiten offen - da geht der Schall sonstwohin, nur nicht zum Publikum. Dieser unübliche Aufbau ist wohl nur bei dieser Inszenierung so, ansonsten ist die Akustik auch besser... Das muß ich bei nächster Gelegenheit mal in einer Oper probieren.
Optisch unpassend am Bühnenbild fand ich, daß es Einsicht zu den Seiten und nach oben in den Schnürboden gab. Auf den Arbeitsgalerien sah man die LED-Anzeigen der Dimmer- oder anderer Steuerungen rot/grün blinken. Die Zugstangen der Hängedekorationen kamen sehr deutlich in den Sichtbereich. Auftritte der Darsteller im Off waren halt nicht im Off....
Die Inszenierung...
Jetzt möchte ich eigentlich nichts mehr sagen.
Wie jetzt? Was für eine Inszenierung? Gab es da einen Regisseur?!
Ne, ne, das laß ich lieber...
Mir geht es hier eigentlich mehr nur um die Akustik, Klang und Sprachverständlichkeit dieses neu erbauten Opernhauses, weniger um die "künstlerische" Qualität, die ja derartig diskutabel ist, das man da endlos streiten könnte und trotzdem nie zu einem Konsens käme...
Hat jemand von Euch mal die Gelegenheit zu einem Besuch der Erfurter Oper gehabt? Wie war es? Schreibt doch mal einfach Eure Eindrücke.
Ich bin gespannt!
Danke!
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