DIE Kernfrage, die bei Musikern und Bands immer wieder falsch herum gestellt wird,
ist: "Was kann ich für die Anderen und für die Welt tun?"
und NICHT: "Was können die Anderen und die Welt für mich tun?".
Den Gedanken kann ich nicht teilen. Das würde mich zum reinen Dienstleister machen. Musik als Dienstleistung ist nicht interessant, höchstens kurzfristig lukrativ. Was die Leute wirklich langfristig bindet ist Identifikation mit ehrlichen Emotionen, gute Geschichten, evtl. politische Stellungnahme und mitreissendes Handwerk. Das kann nur geboten werden, wenn man sich durch Musik selbst verwirklicht.
Hallo David,
mit deiner Ausführung hast du völlig Recht: Musik zu machen, die die Wünsche eines
Marktes exakt bedient, funktioniert nicht auf Dauer.
Trotzdem musst du dir die Frage stellen: "Was kann ich für die Anderen tun."
Kleiner
Tipp: Dazu gehört im Musik-Bereich üblicherweise auch, dass man 'die Anderen'
überrascht!
(Das bedeutet: also
nicht das bietet, was sie erwarten.
Nicht Dienstleistung.)
... Unter anderem ich habe ein ganzes Buch über diesen Kram geschrieben, in dem genau
dieses Thema ausführlich behandelt wird. Und noch ein paar Gratis-PDFs ergänzt. ...
Es
gibt also genug detaillierte und verfügbare Informationen darüber. Auch von
anderen Autoren und von Stars selbst.
Da es sich jeweils um hundertseitige Werke handelt, kann ich das hier nicht in ein paar
Worten wiedergeben. Ich empfehle dir noch immer, MEHRERE solcher Bücher mal zu
lesen und zu hören.
Hier, einige Empfehlungen dazu; "Nützliche Links für Musiker":
http://www.bandologie.com/content/view/14/29/
Ob mir mein Werk dazu gelungen ist ... kannst du hier anhand einiger Meinungen anderer
Musiker abschätzen:
http://www.bandologie.com/content/view/21/39/
Musik-Magazine sind um die Musik herum entstanden und nicht für die eigene Brieftasche. Jeder Mensch, der im Kunst-Bereich unterwegs ist sollte die Bereitschaft haben notfalls +/- 0 zu arbeiten, wenn es der Entstehung, Aufrechterhaltung und Förderung von Kunst dienlich ist.
Wenn das deine Meinung ist, ist das völlig OK.
Pauschalisieren kannst du diese Aussage allerdings nicht.
Jeder darf selbst entscheiden, ob er Kunst macht der Kunst wegen,
oder um Geld zu verdienen. Oder beides.
Ich
vermute, das du ... wie viele Menschen und INSBESONDERE Musiker ... eher ein moralisches
Problem mit dem Thema 'Geld' hast. ... Und dieses innerliche Problem hält den Menschen
dann in der Regel auch unterbewusst davon ab, mehr Geld zu verdienen. ... Was häufig
in einer sehr tragischen Gesamtsituation mündet ...
Dazu kann ich dir ein exzellentes Onlinebuch empfehlen:
http://www.hpz.com/GeldText.html
Das tun die meisten Musiker und viele Leute aus dem Musiker-Umfeld (Tontechniker, Fotografen und sonstige Förderer) und nicht anders sollten Musik-Magazine ihre Aufgabe wahrnehmen.
Nicht die, die ich kenne.
* Wir haben mal einen Fotografen sechs Monate lang beschäftigt und ihm einen
'Sonder-Billig-Preis' von 1.000 Euro PRO TAG bezahlt. Das empfand ER als 'großzügigen
Mengenrabatt' und er hat sich nur auf diesen 'Billigpreis' eingelassen, weil wir ihn so lange
gebucht hatten. ... ...
* Schauspieler nehmen mindestens 300 bis 400 Euro pro Tag. Erfolgreiche sogar deutlich mehr.
* Zwei Freunde von mir sind Film-Cutter, die verdienen 200 bis 800 Euro am Tag.
* Ich habe mal mit einer Geigerin gearbeitet und ihr für 4 Stunden Arbeit 300 Euro überwiesen.
* Ein Freund von mir ist Profi-Gitarrist. Der nimmt ca. 400 Euro pro Abend.
* Für die Versorgung von Musik-Magazinen gibt es ganze Promotion-ABTEILUNGEN bei
Plattenfirmen (was meinst du, was es kostet, eine solche Abteilung zu betreiben!).
Wenn du das als "Kosten für Musik-Promotion" aufrechnest, bist du schnell bei etlichen
zehntausenden von Euro, die ... wenn auch nicht in Bargeld, sondern in 'Leistung', von
den Plattenfirmen an Musik-Magazine fließen.
Dort wird ein
enormer Aufwand betrieben, um die Schreiberlinge und Redakteure
zu 'aktivieren'.
... Also ich weiß nicht, in was für einer Welt du lebst, aber "Förderer" gibt es im Musik-
Bereich in:
* Jugendzentren
* Kultureinrichtungen
* In der Kirche
* Im Amateurbereich unter Freunden
* Im Profi-Bereich, wenn es den Bands schlecht geht
... Also überall dort, wo KEIN Geld verdient wird und wo KEINE Musikkarrieren
gemacht werden. Kurzum: Vergiss mal diesen Anspruch, dass irgendjemand dich
'fördern' müsste.
Es ist für mich kein akzeptables Argument vordergründig finanzielle Entscheidungen zu treffen.
Das mag deine Meinung sein.
Aber du musst anderen Leuten auch andere Meinungen zugestehen.
Du kannst ja mal das Buch von Gene Simmons lesen: "Sex, Money, KISS":
http://www.amazon.de/gp/product/159...mp=1638&creative=6742&creativeASIN=1597775029
... So wie Gene Simmons betrachten die meisten Musiker Geld, ... zumindest die, die
mit ihrer Musik viel davon verdient haben.
(Ich kann auch dieses Buch nicht in 2 Sätzen wiedergeben ... das ist ein Werk von mehreren
hundert Seiten.)
Das einzige persönliche Bedürfnis das ich als legitim einstufe ist das Bedürfnis nach Wachstum. Und nicht nur jeder für sich, sondern auch mit den anderen. Meine Leistung ist mit der Schaffung des Werkes und dessen gewissenhafter Umsetzung und Präsentation zunächst abgeschlossen. Als nächstes ist das Magazin an der Reihe und hat das Ding zu rezensieren oder zurückzuschicken. Einkassieren und nichts tun ist nicht legitim. Wenn zuviele Einsendungen ankommen, dann hat man dies mitzuteilen und kenntlich zu machen, daß vorübergehend keine weiteren Einsendungen besprochen werden. Ich bin aus Krankheitsgründen lange nicht erwerbstätig gewesen und habe mich arm gemacht um diese CD zu realisieren. Da kann ein Student sich auch mal 30 Minuten auf seinen Arsch setzen und das Ding zwischen Klausurvorbereitung und saufen gehen besprechen. Und wenn er das nicht kann hat er seinen Platz für jemanden zu räumen der es kann und will.
Ich lebe für und durch Musik. Was ich den Leuten gebe ist nicht weniger als meine Seele und ansprechends Handwerk mit Schleifchen drumherum. Wem das zu wenig ist, der hat wirklich keinerlei Sinn für Wert.
Noch mal: Dein persönliches Schicksal: Erst Krankheit, dann Aufopferung für die Musik,
dann arm und pleite durch eine Musikproduktion verstehe ich durchaus.
Ich kann auch nachvollziehen, weshalb du aus deiner Sicht so 'sauer' auf die Leute bist.
Es hilft aber alles nichts: Du kannst nicht von dir auf andere schließen, oder sogar den
Anspruch erheben von irgendwem im Musikbereich 'gefördert' zu werden.
(Obwohl es ja sogar Vereine gibt, die das durchaus im großen Stil machen und wo ziemlich
viel Förderungsgeld an Musiker geht! ... Schöne Grüße an Bernd Schweinar und seine
Verbündeten an dieser Stelle
http://www.allmusic.de/ )
Wenn der besagte 'Student' ... ein freier Mensch, der dir zu nichts verpflichtet ist ... für sich
genommen besser durch's Leben kommt, wenn er NICHT über deine Musikproduktion
schreibt (oder, wenn du es bisher nicht geschafft hast, ihn davon zu überzeugen DASS es
für ihn mehr Vorteile als Arbeit bringt), dann ist das sein gutes Recht, das so zu machen.
Und keinesfalls moralisch verwerflich.
Du kannst die Leute nicht dazu zwingen, Musik interessant zu finden!
... Das würde jetzt zu einer gesellschaftlichen Diskussion führen, die du in Ansätzen
bereits HIER findest:
https://www.musiker-board.de/vb/pol...it-den-internet-leuten-los-2.html#post3709967
WENN du mit Musik Geld verdienen willst(?) (willst du das überhaupt, oder siehst du dich
als Dauer-Semi-Profi?) empfehle ich dir, dazu mal tiefgreifendere Informationen über
Erfolge und Karrieren im Musikbereich zu lesen oder mehrere Hörbücher aus dem Bereich
zu hören!
Es gibt sowohl einige Stars, die ihr Leben zusammenfassen (Autobiografien), als auch
einige Bücher und Filme zu diesem Thema. (Siehe oben; einige Tipps dazu).
Das Konzept "Förderer" tauchte in keiner von mir untersuchten Musikkarriere als maßgeblicher
Baustein auf.
Alles Gute und beste Grüße
Nils
EDIT: Noch ein Buchtipp unter anderem zum Thema 'Win-Win-Situationen' herstellen
(und auch in der Gesamtheit ein sehr empfehlenswertes Buch):
"The 7 Habits of Highly Effective People: Powerful Lessons in Personal Change":
http://www.amazon.de/gp/product/074...mp=1638&creative=6742&creativeASIN=0743269519
Oder auf deutsch (diese Übersetzung kenne ich nicht; ich gehe davon aus, dass das
Buch gut übersetzt wurde):
"Die 7 Wege zur Effektivität: Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg":
http://www.amazon.de/gp/product/389...mp=1638&creative=6742&creativeASIN=3897495732
... auch alle anderen Bücher und Hörbücher, die ich empfehle habe ich natürlich
gelesen. ... Oder in Originalsprache gelesen.