Gonzo besuchte vormittags die Realschule in Kelkheim und verbrachte seine Nachmittage damit, auf der Wandergittare von Hertie, die er nach viel Quengelei mit elf Jahren bekommen hatte, Melodien zu spielen, die ihm im Kopf herumspukten. Mit 13 verkaufte er die Gittare, legte noch ein paar Mark drauf und kaufte sich einen gebrauchten E-Baß. Ein Mitschüler hatte wie Stephan in Hösbach einen Keller zur Verfügung, und so übten sie in jeder freien Minute zwischen Einmachgläsern und der Waschmaschine. Ein verständiger Musiklehrer brachte Gonzo in der Schulband unter, doch das genügte ihm nicht, und so spielte er in seiner Freizeit stets noch in zwei, drei weiteren Bands. Musik wurde für Gonzo immer mehr zum Lebenssinn, Heavy Metal vor allem: Black Sabbath, Deep Purple, Led Zeppelin.. Da er sich nun in "richtigen" Musikkreisen bewegte, landete er zwangsläufig auch bei Jimi Hendrix, Johanny Winter, Muddy Waters und John Lee Hooker, "beinharter Hippierock und satter Blues" (danke für nichts, 33). Und bei dem stahlharten Gitarrenkrieger Ted Nugent, dessen `78er Album "Double Live Gonzo!" er solange ständig in einer Aldi-Tüte mit sich herumtrug, bis er den Spitznamen "Gonzo" weghatte. Seinen Baß hatte er da schon längst gegen eine E-Gitarre eingetauscht, die Haare wurden länger und länger...
Quelle: "Buch der Erinnerungen, Die Fans der Böhsen Onkelz"