Danke für Deine Erwiderung, x-RIFF.
Ich brauchte sie unter anderem, meine Fragen noch deutlicher stellen zu können.
Eine Frage lautet: Muss eine "Botschaft" für die Zuhörer verständlich formuliert sein?
Ich meine momentan: Nein!
Muss sie nicht.
Um verständlich zu schreiben, müsste ich ja mein Problem so gut verstanden haben, dass ich es mit eigenen Worten wiedergeben könnte. Kann ich aber oft nicht!
Ein Beispiel: mich kotzt seit Jahren das verbrecherische Werk der Investmentbanker samt ihrer neoliberalen Philosophen und medialen Nebelwerfer maßlos an, ...
... aber ich bin weit entfernt, die mich erschreckenden Details zusammenhängend zu verstehen, geschweige denn schildern zu können.
Ich bin überzeugt, dass momentan menschliche Vampire alles Leben aus der Erde saugen, aber statt konkreter Umrisse sehe ich nur die Raubtieraugen im Dunkeln. Ich spüre das Hecheln eines Monsters, und dabei lächelt doch nur der smarte Ackermann aus dem Fernseher. Ich sehe Heerscharen übermächtiger Raubritter nahen, wo sich andere noch immer über gefallene Grenzen grenzenlos freuen. Ich möchte rufen: Bürger zu den Waffen! - Und statt dessen mache ich nur...:gutenmorgen:.
aber finde endlich MEINEN Sinn in Dylans "BALLAD OF A THIN MAN"
Du kommst in einen Raum
Mit dem Bleistift in der Hand
Du siehst einen Nackten
Und fragst: Wer ist der Mann?
.........
..........
Du hebst den Kopf und fragst
Bin ich hier richtig
Und jemand deutet auf Dich und sagt
"Gehört dem"
Und du fragst: "was gehört mir?"
Und ein anderer sagt: "Wo soll was sein?"
Und Du sagst: Mein Gott, bin ich
mutterseelenalleine hier?
Irgendwas geht hier vor
Aber Du weißt nicht was es soll
Oder ... Mr. Jones......?
..............................................
..............................................
Nun gehe ich noch einen Schritt weiter und frage mich, ob Dylan über die Reaktion seines Publikums beim Texten des Dünnen Mannes nachgedacht hat?
Ich meine :JA!
Pausenlos oder wenigstens irgendwann: JA!
Ich habe den Eindruck, der geborene Zwilling spiegelt den Zuschauern genüsslich SEINE allgegenwärtige tiefer liegende Ratlosigkeit und ergötzte sich an ihrem dem Song folgendem Geschrei nach mehr Klarheit und Wahrheit.
Eine weitere Frage:
Dürfen Texte verletzen?
Ich ignoriere mal meinen ersten Gedanken, dass viele Raptexte, die mir gut gefallen, dies und nichts anderes im Sinn zu haben scheinen.
Ich will bei "the balad of the thin man" bleiben.
Ich kann nur sagen, dieser Text hat mich sehr verletzt, weil ER mich beim Hören und Lesen jahrelang wie ein Schwachkopf aus der Provinz behandelte.
Dennoch konnte ich nie so weit gehen,
den Text als schwachsinnig abzutun.
Gott sei dank nicht! Denn heute sehe ich in diesen Zeilen eine große Klarheit und Wahrheit:
"Wenn Du ratlos bist, ZEIGE mit dramatischem Handwerk doch deine Ratlosigkeit...statt GROSS(und)ARTIG zu jammern oder anzuklagen."
So...
...es ist natürlich keineswegs Zufall, dass ich solche Gedanken ausgerechnet unter den Zeilen SoleLunas absondere....Anlässe wie diese bieten sich leider selten
...