Old School Recording

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Hallo Zusammen

Bevor ich loslege noch ein paar Facts zu meiner Person... im Gegensatz zu vielen hier bin ich schon ein alter Sack (Jahrgang 60) und habe den Traum des Guitarheros, der in 10000er Hallen spielt schon vor 15 Jahren abgeschrieben ;)

Hab Ende der 70er bis in die frühen 90er in diversen Bands gespielt, Anfangs Bass, dann Gitarre und später "nur" noch Gesang. Und von Wave, Punk, Blues bis Metal einen recht grossen Querschnitt von Stilen mitgemacht.

Wie dem auch sei... nach 15 Jahren Abstinenz habe ich mir wieder ein paar feine Instrumente zugelegt und wollte mir ein kleines Studio einrichten. Früher hatten wir eine Fostex 8-Spur, 24-Port Mixer und diverseste 19" Effects.

Als ich mich nun wieder mit der Aufnahmetechnik befasst habe, musste ich zum grossen Erstaunen feststellen dass es keine Bandgeräte mehr gibt... ja das sogar Bänder gar nicht mehr hergestellt werden ?!?

Alles passiert heutzutage auf PC's bzw. Rechnern. :eek: Das war erstmal ein kleinerer Kulturschock...

Habe mir jetzt auch einiges an Software und Hardware angesehen, aber irgendwie mag ich dieses Computerrecording nicht. Vielleicht bin ich auch zu alt :rolleyes: am Verständnis liegt es ja nicht, arbeite seit 20 Jahren als studierter Informatiker, aber irgendwie kann ich mich nicht so anfreunden damit.

Was nun? Gibt es überhaupt noch geeignete Aufnahmegeräte ohne Computertechnologie? Wie sieht es mit Aufnahmematerial aus? Welche Mixer werden noch benutzt? Und... wird in modernen Aufnahmestudius ebenfalls nur noch mit Computertechnologien gearbeitet?

Grüssle
Jürgen
 
Eigenschaft
 
ich hab neulich einen guten satz eines studiomenschen gehört:
"diejenigen, die mit computern aufgewachsen sind sagen 'geil analogband' und diejenigen, die damals damit im studio gearbeitet haben sagen 'boah gottseidank haben wir jetzt computer' "

insofern würde ich mir das gut überlegen. aber bevor du irgendwas kaufst etc. kauf dir zB ein gutes buch über rechnerbasiertes recording oder rede mit leuten, die das heutzutage machen und schau dir dir vorzüge und nachteile beider welten an.

wenn du dann wirklich ohne computer arbeiten willst, dann empfehle ich ein analoges pult (die haben sich nicht großartig verändert, tun immer noch dasselbe, allerdings gibt es heute viel billigkram der nichts taugt) und einen oder mehrere digitale 8-spur-dat-recorder. die funktionieren fast genauso wie eine analoge bandmaschine, werden aber leider nicht mehr hergestellt, bei ebay gibts die aber ziemlich billig.
 
hehe du bist mir gleich unheimlich sympatisch ;)

ja für den heimbereich gibt's nix analoges mehr, bis auf die paar port-a-studios die auf ebay rumschwirren. wenn du nicht gerade ein paar tausender für ne studer und schweineteures bandmaterial hast, dann freunde dich mit digitaltechnik an. so schlimm isses gar nicht

du musst ja nicht komplett ITB (in the box) übersiedeln, sonder kannst dir ja zumindest das analogpult beibehalten.

bring dich mal schön langsam auf den neuesten stand, dann wirst du sehen, dass sich an den grundlagen genau nix geändert hat, nur dass jetzt alles billiger und bunter geworden ist.
 
Klare Ansage und sehr sympathisch. Mir ging es ähnlich. Bin Jahrgang 68, seit 30 jahren Musiker und mein Kenntnisstand beschränkte sich von früheren PLATTENaufnahmen auch auf die Analog-Technik. Bin dann vor zwei Jahren ins digitale Homerecording eingestiegen und komme bestens klar. Gerade wenn man auch sonst nicht ganz EDV-Abstinent ist, ist das alles wunderbar zu handeln und im Vergleich zu früher praktikabel und vor allem BILLIG ;-)

Was natürlich fehlt ist der ästhetische Aspekt: Also Knöpfe, Potis und Fader bewegen, das Klacken der Bandmaschiene, geile Effekt-Racks usw.....

Ärmel hoch und ran an die Wurst. Letztlich geht es doch ums Musik machen.

Grüße vom Clooney
 
Moin,

und Grüsse aus dem Jahrgang 67, der auch ne lange Pause mitmachte und den gleichen Kulturschock erlebt hat. Ich hatte aber noch zum Glück mein Porta Studio und habe es wieder ausgepackt und neue Cassetten gekauft. Das Ende nach einem halben Jahr war, das ich ein 4 Kanal Interface habe, ein Grossmembraner und auf Cubase aufnehme.

Irgendwie führt da wohl kein Weg dran vorbei, der Weg ist auch anstrengend, aber wenn man da erst mal durchblickt ist das in meinen Augen wesentlich besser. Nichts mehr mit 19 Zoll Effekten, wenn man was haben will, gibt es viele Effekte zumindest zum probieren als kostenloses VST Pluginn.

Mein Tipp also, sich vom Schock zu erholen und in die neue digitale Welt eintauchen.:D

Grüsse
Squiere
 
digital hat schon einige vorteile die analog so nicht bietet:
der hauptpunkt is wohl einfach: BILLIG
danach zähle ich v.a. die heutige verdammt gute aufnahmequalität von selbst einsteigerinterfaces und das editing am rechner dazu. bin zwar auch fan von natürlich eingespielt usw. aber hier und da ein bissl schneiden usw. geht einfach mit 3 klicks leichter von der hand als mit der schere :D

für analog spricht heutzutage eigentlich nur noch nostalgie und haptik. soundtechnisch muss man schon wirklich in der profiliga einsteigen bevor man nur annährend die qualität von normalen interfaces erreicht.
 
Hallo, Jürgen,

ich komme zeitlich auch ungefähr aus Deiner Ecke - Baujahr 64 - und gehöre auch zu denen, die sich erst spät mit der rechnerbasierten Arbeitsweise angefreundet haben (meine alte Tascam 238 S habe ich immer noch im Rack...). Insofern kann ich Deinen Kulturschock sehr gut nachvollziehen ;)

Mit rein analogen Aufnahmegeräten wirst Du es heute schwer haben - Bandmaschinen gibt es nur noch auf dem Gebrauchtmarkt, und da weiß man nicht notwendigerweise, wie gut damit umgegangen wurde. Und über den Preis für ein 2-Zoll-Band bei hoher Bandgeschwindigkeit sprechen wir besser nicht...

Wie ambee könnte ich Dir höchstens zu einem Zwischenweg raten - gutes Pult plus Tascam DA38 oder DA88 Digitalrecorder. Im mobilen Bereich arbeite ich damit auch (allerdings jetzt nur, wenn ich jemanden habe, der mir beim Rackschleppen hilft) und bin mit der Qualität sehr zufrieden. Das Ergebnis lese ich allerdings digital in den Rechner ein und bearbeite es dort weiter.
Die benötigten DTRS-Bänder bekommt man nach wie vor problemlos. Die Recorder selbst sind in der "Bucht" oft günstig zu bekommen. Aber überlege Dir: Du wandelst zunächst mal von Analog in Digital, und später beim Abmischen wieder auf analog zurück (wenn Du über ein externes Pult gehen möchtest), ferner artet Mixing am analogen Pult ja häufig in Fingerartistik aus.

Was Dich vermutlich hauptsächlich am "Digitalen" abstößt, ist wohl der Verlust an manueller Kontrolle per Fader. Zugegeben, Mausschiebeorgien sind nicht unbedingt inspirierend.
Gegebenenfalls interessant für Dich wäre das Yamaha N-12. Das wird mit einer angepaßten Version von Cubase geliefert, in die das Pult als Controller eingebunden werden kann - das gibt Dir beim Abmischen wieder Fader unter die Finger. Den Rechner müßtest Du halt einfach als Dein Tonband betrachten...
Unbestreitbarer Vorteil des rechnerbasierten Recordings ist halt die Speicherbarkeit, das nichtdestruktive Arbeiten, die Möglichkeit, Stück für Stück den Mix erstellen zu können...
Obwohl ich im tiefsten Herzen auch noch Analogfan bin, möchte ich auf die Unterstützung des Rechners nicht mehr verzichten.

Viele Grüße
Klaus
 
Erstmal Glückwunsch zur Einstellung :)

Hier kommen noch ein paar vielleicht nützliche Anregungen:

Zwar arbeite ich, sofern ich Zeit und Gelegenheit dazu habe, nach wie vor sehr gerne mit Band, man muß sich allerdings darüber im Klaren sein, dass das heutzutage ein sehr zeit- und kostenintensives Hobby darstellt.
Nachdem Quantegy letztes(?) Jahr die Produktion von Magnetbändern eingestellt hat, ist eigentlich nur noch RMG übrig, die das BASF- bzw. Emtec-Erbe hochhalten und nach wie vor Bänder produzieren. Bei den Preisen für Bandmaterial muß man mittlerweile aber schon heftig schlucken (1/4" LPR-35 geht so ab 25,- los, 2" will ich lieber garnicht wissen...).

Hinzu kommt, dass keine neuen Maschinen mehr verfügbar sind.
Es gibt zwar einen relativ großen Gebrauchtmarkt, richtig gute Maschinen (Otari, Studer...) in 2" sind aber kaum unter 3000,- zu bekommen. Darunter gibt es die üblichen 1/2" Kisten von Tascam etc., die sind aber meist recht ausgenudelt und bieten gegenüber digitalen Systemen fast ausschließlich Nachteile.
Selbst wenn man eine gute Maschine bekommen kann: Wer wartet die und misst sie regelmäßig ein?
Nur mal eine Hausnummer: Ein Satz Köpfe für eine A77 liegt bei ca. 500,-! Teac-Köpfe sind dagegen zwar relativ preiswert, allerdings auch nur noch begrenzt verfügbar.

Größter Nachteil analoger Bandtechnik (kann aber gleichzeitig auch Spaßfaktor sein) ist die Linearität des Mediums. Spulen, Schneiden ect. sind zeitaufwändig und je nach Aufgabe eher frickelig. Ich kann zwar Band schneiden (und ab und zu habe ich daran auch noch Spaß), ein kurzer Edit in einem nonlinearen System wie Cubase ist aber doch irgendwie einfacher.

Weiter oben wurde ADAT erwähnt. Im Prinzip ein tolles System, allerdings mit den gleichen Nachteilen wie analoges Band:
- Lineares System
- Mechanischer Verschleiß an Bändern und Köpfen
- Bandmaterial mittlerweile schwer zu bekommen. ADAT arbeitet mit S-VHS Bändern, die bis vor ein paar Jahren in jedem Satan oder Murks-Markt zu kriegen waren. Mittlerweile wird's aber auch da etwas eng.

Wenn Du wirklich nicht rechnergestützt arbeiten möchtest (was ich durchaus nachvollziehen könnte, teils nutze ich den PC auch nur als Bandmaschine und mische komplett extern), wäre meine Empfehlung ein brauchbarer HD-Recorder.
Damit lässt sich nonlinear arbeiten, Edits sind ohne Schnippelei möglich, fast alle können 24bit/96kHz, Festplatten sind billig zu haben und nach meinen Erfahrungen als Archivmedium sehr gut geeignet.
Ob es nun 8, 16 oder 24 Spuren sein sollen, musst Du selbst wissen. 8-Spur Maschinen gibt es durchaus bereits ab 2-300,- EUR gebraucht.

Der Umstieg auf ein digitales Medium sollte recht problemlos sein, nur die schönen Spulen fallen weg.
Umdenken sollte man auch ganz schnell was Pegel angeht: Analog _musste_ man vor allem im Homerecording-Bereich hoch aussteuern um Rauschen zu verhindern. Mal 2dB drüber war kaum ein Problem.
Digital hingegen muß man "von oben nach unten" arbeiten: 0,1dB über Full-Scale und die Aufnahme ist hin!
Also nicht wie analog auf "Richtwert +3" oder gar +6dB pegeln, sondern schön brav auf -12 bis -18dBfs. Insbesondere bei 24bit-Systemen ist das massig ausreichend - Rauschen gibt es fast nur noch im analogen Teil der Kette, also bei Mikro, Preamp, Pult und Outboard.

Womit wir beim nächsten Punkt wären: Dem Pult.
Gute Pulte gibt es nach wie vor von allen Markenherstellern. Vermeiden sollte man allerdings wirklich billige, weil es da nach wie vor schlimme Rauschgeneratoren gibt.
Für Aufnahmezwecke gut bedient ist man sicherlich mit einem gebrauchten Soundcraft Spirit Studio, Allen&Heath GL2000 oder ähnlich, je nachdem wieviele Kanäle man braucht (beim 24er Recorder wäre ein 24er Inline Pult z.B. sinnvoll). Bitte auf kratzende Fader etc. achten.
Hast Du ein Budget?
 
Nicht wirklich weiterführend, aber mal so als Stimmungsbarometer: Ich bin ja erstaunt und begeistert, dass es doch noch Leute gibt, die mit aller Liebhaberei dem analogen Recorden frönen. Ich bin ja mittlerweile auch ein DAW-Freak, aber es macht dennoch Hoffnung. Und sei es nur ästhetisch...:great:
 
Und noch was: Auch ich habe mit dem gedanken gespielt, mir einen entsprechenden MIDI-Contoller zu kaufen, um einfach die gewohnten und liebgewonnen haptischen Voraussetzungen zu haben. Aber ich finde, das Preis-Leistungs-Verhältnis stößt an seine Grenzen. Mittlerweile investiere ich die Kröten lieber in einen schönen VST-Effekt oder Ähnliches....
 
analoge konsolen die aber digital gesteuert werden sind halt viel zu teuer :( motorfader und potis sind auch zu teuer um das mal nebenbei in nen pult zu klatschen :D sonst hät ich schon längstn 24 kanal pult oder sowas dastehn .. aber ohne total recall isses einfach zu unpraktisch !
 
Falls du dich doch für eine Bandmaschine entscheidest,
hilft man dir hier sehr gut weiter:

Bandmaschinen-Forum
 
Moin , ich hol den Thread mal wieder raus ....

ich bin Bj. 1966 , bis ca. 1994 habe ich sehr viel Musik gemacht , 10 Jahre Homerecording mit wechselnden Gerätschaften .

Seit 2000 haben mich andere Dinge beschäftigt .

ich bin heilfroh das ich meine TEAC Maschine noch gut verkaufen konnte ,
und jetzt ist , versuchsweise ,
eine gebrauchte FOSTEX DMT 8 ins Haus gekommen .

100 Euro für digitales Aufnehmen und Mischer , da kann ich nicht viel falsch machen ,
Effektgeräte und Quellen sind alle noch vorhanden .

und kommt mir nicht mit dem Rechnerzeugs ...


erste Versuchsaufnahmen sind schon geglückt , vorrangig geht es mir um die komfortable Synchronisation per Midi , so kann ich weiterhin meinen alten Sequenzer nutzen .

Gruß , Gerrit


http://www.spacejunks.com
 

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