Oh God - Jamie Cullum harmonische Analyse

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Hi,

ich versuche gerade diesen Oh God von Jamie Cullum zu analysieren (Bilder unten),

Dabei komme ich mit dem Refrain nicht ganz klar. So wie ich das sehe steht das Stück bis zum Refrain in E-moll (wobei das erst ab der 2ten Seite klar wird).
Der Refrain beginnt bei dem Wiederholungsstrich auf der 2-ten Seite.

Für mich hört sich das wie ein Tonartwechsel an nach B-Dur an ist das richtig?

Mit freundlichen Grüßen Nickel



Anm. d. Mod.: Anhänge wegen urheberrechtlich geschützten Materials (Orignalnoten) gelöscht, sorry.
Für harmonische Diskussionen sind Akkordangaben ebenso ausreichend und auch zulässig - deshalb darfst Du gerne die Harmonien der relevanten Stellen hier angeben. In fraglichen Fällen auch einen (kurzen) Notenausschnitt.
Viele Grüße
Be-3
 
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Dabei komme ich mit dem Refrain nicht ganz klar.

Ich würde die Teile als A- und B-Teil bezeichnen.


So wie ich das sehe steht das Stück bis zum Refrain in E-moll
Richtig. Der A-Teil steht in E Moll.

Der Refrain beginnt bei dem Wiederholungsstrich auf der 2-ten Seite.

Für mich hört sich das wie ein Tonartwechsel an nach B-Dur an ist das richtig?
Tonartwechsel ist richtig. Aber B Dur? (B=H)
B Dur kommt im B Teil nur 1 mal vor und das auf einem instabilen Takt. Also?


ohgod.jpg
 
Vom hören her würde ich auf C#- tippen aber da passt das D#- nicht rein :confused:
 
Vom hören her würde ich auf C#- tippen aber da passt das D#- nicht rein :confused:
Mit dem B lagst Du ja eigentlich nicht weit weg. C# Moll Dorisch ist ein Derivat von B Dur und da C#m auf dem stabileren Takt liegt (siehe Form, Struktur) ist es ganz klar die Tonika.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@Cudo: Wir hätten wir uns denn F#/B vorzustellen? Als F#(4) ?
Nein.
Das Akkordsymbol F#/B gibt Auskunft über die Struktur des Voicings. Es ist ein F# Dur Dreiklang mit B im Bass (B=H)
 
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Mit dem B lagst Du ja eigentlich nicht weit weg. C# Moll Dorisch ist ein Derivat von B Dur und da C#m auf dem stabileren Takt liegt (siehe Form, Struktur) ist es ganz klar die Tonika.

Nun verrate doch nicht gleich alles. Mit dem Fingerzeig auf den "dorischen" F# hoffte ich, dass er noch drauf kommt.

Nein.
Das Akkordsymbol F#/B gibt Auskunft über die Struktur des Voicings. Es ist ein F# Dur Dreiklang mit B im Bass (B=H)
Ja aber B (=H) ist doch die Quarte zu F#. F# ist hier Doppeldominante. Wie haben wir uns das B(=H) dann im Bass zu erklären? Als Pedalton ? bzw. hier kommt auch ein Vorhalt in Betracht.
 
Ich hatte auch schon an C#m-dorisch gedacht, aber dafür klang mir die Akkordfolge zu gewohnt. Ich wusste garnicht, dass ein Wechsel in eine andere Modalität so gewöhnlich klingen kann^^ insofern war das schon gut dass es verraten wurde :)
 
Ja. Hier ist es ziemlich klar ein Pedal in einem Vamp.

Allerdings kommt so ein Akkord auch oft als Ersatz für einen maj9 vor, bzw maj7sus2 wenn man den Dreiklang umkehrt. Die Durterz fehlt allerdings. Solche Klänge sind praktisch wenn man sich nicht so klar auf Dur/Moll festlegen möchte und einen schwebenderen Sound sucht.
 
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Ich hatte auch schon an C#m-dorisch gedacht, aber dafür klang mir die Akkordfolge zu gewohnt. Ich wusste garnicht, dass ein Wechsel in eine andere Modalität so gewöhnlich klingen kann^^ insofern war das schon gut dass es verraten wurde :)
Die Änlichkeit des Wechsels beruht darauf, dass lediglich Em verdurt werden muss und C#m dann die Parallele ist. Es müsste zwar noch der Ton b6, das ist der Ton 4 bei Em, aus dem Weg geräumt werden, um "dorisch" zu erhalten. Genau das wurde aber schon mit dem F# (Doppeldominante) erledigt. Der wiederum wird als Subdominante im C#m wiederverwendet. Sozusagen Akkord-Ökonomie: Hebe deine Akkorde auf, du brauchst sie später noch. Und Akk. G# , Dominante zu C#m, ist im Kontext E-Dur eine III, somit ebenfalls dominantisch verwendbar. Man kommt daher ohne Probleme auf E bzw. Em zurück. Es handelt sich bei C#m somit eher um eine Ausweichung aus dem Em als einen vollständigen Tonartwechsel. Em wird nie "wirklich" aufgegeben.

Allerdings kommt so ein Akkord auch oft als Ersatz für einen maj9 vor, bzw maj7sus2 wenn man den Dreiklang umkehrt. Die Durterz fehlt allerdings. Solche Klänge sind praktisch wenn man sich nicht so klar auf Dur/Moll festlegen möchte und einen schwebenderen Sound sucht.
Ja, er klang für mich wie ein Susakkord. Da ich zugleich das a# hörte, war ich ein bisschen ratlos. So besehen haben wir einen
Vsus2Maj7, eine Mischfunktion, sowohl doppeldom. wie auch dom. Vorhaltakkord (typ. V64) deutbar mit hochalterierter Septime.
 
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Also ich denke das ist einer der Knackpunkte wo sich klassische Analyse von der Jazz-Analyse unterscheidet.

Du siehst beim F#-Dur Dreiklang eine Doppeldominante. Ich sehe einen Upperstructure Dreiklang über einem Maj7-Akkord.

Beide Deutungen sind irgendwie richtig, denn ist die doppeldominantische Wirkung des F# nicht verloren nur weil ich es anders deute.

Dass man den Grundton der Dominante als Pedal nimmt ist eine gängige Variante. Lässt man mal den Pedalton weg, dann ist die Progression total klar. Subdominante, Doppeldominante, Dominante, Subdominante ... ein schwebender Vamp der nicht richtig ankommt.

Mit dem Pedalton zusammen ist es als würde den ganzen Vamp als Dominante auffassen, wobei sich die Färbungen verändert.

Em/B ist von B aus gesehen zB ein B7sus4(9,13). Eigentlich eine total typische Farbe mit Quartvorhalt.
 
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