Oboe gibt den Ton "A"

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Warum gibt die Oboe den Ton "A"?

Das ist eine Frage, die ich schon lange habe und die mir noch niemand beantworten konnte.
Jetzt habe ich mir gedacht: Wenn ich jemanden finde, dann am ehesten hier.

Deswegen: Nur aus Tradition, oder gibt es einen anderen Grund?


Vielen Dank für Eure Antworten.
 
Eigenschaft
 
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Oboe hat einen klaren Ton

So gibt die Oboe zum Stimmen der Instrumente vor dem Konzert das "A", weil ihr Ton so klar ist.
"Die Oboe hat nämlich eine besondere Klangfarbe. Sie klingt etwas näselnd und sticht durch diesen besonderen Klang im Stimmgewirr gut hervor."
 
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Oboe hat ein besonderes Klangbild

Die Oboe ist im Klangbild wirklich unverkennbar. Wenn beim einstimmen mehrere Instrumente auf einmal spielen kann man sie deswegen immer noch gut raushören.
Der Ton "A" hat sich als Ton im Laufe der Zeit eingebürgert in Sinfonieorchestern. Auch Chöre nehmen das "A" als Grundton um ihre Töne zu finden.
In reinen Blasorchestern wird aber auch oft das "B" zum Einstimmen genommen. Da hier überwiegen B-Instrumente mitspielen, könne die dann ihre Instrumente auf ihr "C" (klingendes "B") einstimmen.

Bei den Seiteninstrumenten hat eine Seite immer das "A". So ist es für die Seiteninstrumente einfach das "A" auf einer Seite zu stimmen und anhand dieser Seite dann auch die anderen Seit
 
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Hallo,
vielen Dank für eure Antworten.
Die Seite habe ich auch gefunden (natürlich NACHDEM ich die Frage gestartet habe:().

Wenn man nur durchgehört werden will könnte man doch auch eine Piccolo Flöte oder ein beliebiges Blechblasinstrument (vielleicht außer der Tuba) nehmen?


Also: wenn jemand noch irgendeinen Grund kennt (falls es noch einen gibt, außer der Tradition), gerne noch schreiben.
 
Die Oboe kommt dem Kammerton A am nächsten, deswegen wird meistens nach ihr gestimmt.
Ich hoffe das hilft dir:)
 
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Die Oboe kommt dem Kammerton a am nächsten,...
Kannst Du diese Aussage bitte begründen?
Natürlich könnte jedes Instrument ein eingestriches a spielen, das Tonhöhen im Sopran vernünftig wiedergeben kann.

Was den "Kammerton" betrifft, so ist es eine Übereinkunft, nach welcher Tonhöhe gestimmt wird.
Die Berliner Philharmoniker verwendeten unter Herbert von Karajan in früheren Jahren sogar 445 Hz.[21] Für die Musizierpraxis auf historischen Instrumenten wird häufig ein Kammerton von 415 Hz (das ist gegenüber 440 Hz etwa einen Halbton tiefer) für barockes, 430 Hz für klassisches und 438 Hz für romantisches Instrumentarium verwendet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kammerton#Praxis

Zur Geschichte des "Kammertons" informiert diese interessante Übersicht mit einer Tabelle, nach der das a' Frequenzen von 376,3 bis 570,7 Herz entsprechen kann.
http://www.dolmetsch.com/musictheory27.htm

Meine Vermutung zur Oboe ist pragmatisch: wie man vor jedem Orchesterkonzert "live" hört, klingt sie vor allem unter den stimmenden Streichern gut heraus, aber ihr Klang dominiert nicht so leicht wie es z.B. der einer Trompete tun würde. Der Wikipedia-Beitrag zur Oboe gibt die im Klang angeblich prominenten Obertöne 3, 4 & 5 als Grund dafür an, die Oboe zu bevorzugen. Diese Obertonstrukur entspräche dem Dur-Dreiklang in der zweiten Umkehrung.

In der Big Band lassen wir das Altsaxophon oder die Trompete den Stimmton vorgeben. Die Instrumente sind dabei nach dem Einspielen natürlich schon mit dem Stimmgerät "vorgestimmt". Das Stimmritual hilft zumindest in Amateurorchestern vielleicht auch zur Orientierung der Wahrnehmung auf das Ensemble.
http://de.wikipedia.org/wiki/Oboe#Die_Tonerzeugung

Es gibt auch ein schönes Stück zum Thema, "Tuning Up for Orchestra" von Edgar Varèse:

 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich hab mal gelernt, dass der Ton bei der Oboe am wenigsten variabel ist, und deshalb...
 
Ist das denn dein eigener Eindruck, wenn Du eine Oboe hörst?
Im folgenden Clip beginnt ab 3:00 der praktische Teil, bei dem auch die Variablilität des Oboentons demonstriert wird.



Daher kann ich gut nachvollziehen, wenn ich über die Oboe lese:
wikipedia schrieb:
...viele Komponisten schätzten sie in der Ausdruckskraft als der menschlichen Stimme am ähnlichsten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Oboe#Solistisch

 
hm, magst recht haben. Wahrscheinlich kann man auch auf einer Oboe schlecht intonieren.
 
als der menschlichen Stimme am ähnlichsten.
Diesen Satz habe ich nun wirklich schon über jedes beliebige Instrument gehört. Außer vielleicht Maracas.
 
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Diesen Satz habe ich nun wirklich schon über jedes beliebige Instrument gehört. Außer vielleicht Maracas.

Vielleicht kommt es auch auf den aktuellen Zustand des Menschen an - dann passt manchmal auch die Maracas ;)


Zur Angabe des Stimmtones: ich war vorige Woche auf einem Konzert von "The United States Air Force Band Europe".
Da gibt der 1. Klarinettist den Ton an (klingend A), die Oboe nimmt ihn auf und gibt ihn als klingend "Bb) an die Band weiter.
Dann tönen alle, hört sich richtig wild an, dann nochmal der Oboist mit seinem Ton und zack! alle spielen ihn und es passt!
Fragt mich nicht warum die das so machen, vielleicht wissen sie es selbst nicht.

Grüße
atrofent
 
Hi alle,

is eigentlich ne ganz interessante Frage..

Ausschlußverfahren:
Alle Instrumente mit Saiten scheiden gleich mal aus. Saiten können nach kurzer Zeit sehr stark verstimmt sein - vor allem Darmsaiten.

Ausnahme: Klavierkonzert - da wird nach dem Klavier gestimmt - das kann man nich eben mal umstimmen.
(da tut sich auch nicht so viel, da Stahlkern-Saiten auf Metallrahmen)

Felle scheiden auch aus - das gleiche Problem wie bei den Darmsaiten.

Da bleiben nur die Bläser übrig.
- Flöten haben einen langen "Stimmzug" und sind extrem Temperatur-anfällig. (Dünnwandiges Rohr)
- Blech ähnlich
- Oboen werden, soweit ich das beobachtet habe, nur über das Blatt eingestimmt - wenige mm rein, oder raus.
Da geht auch nicht viel, sonst passt die ganze Intonation und die Lochabstände nicht mehr.

Hartholz (Ebenholz, Grenadille u.ä.) hat eine hohe Dichte, durch die üppige Wandstärke eine hohe absolute Wärmekapazität und
das Rohrblatt eine fixe Länge - nur die Einsetztiefe variiert leicht.
Wenn ich mir das so überlege - prädestiniert für ein relativ treffsicheres A in eingespieltem Zustand.

Xylophon ist vermutlich das stabilste Instrument :)

Ich denke, die Antwort ist recht pragmatisch: dort, wo die geringste Toleranz bei der Intonation herkommt, da kommt auch das A her.

Ich könnt mal bei meinen Kollegen vom Holz nachfragen, was ein Oboist eigentlich bei 438 und 445 Hz so treibt.


cheers, fiddle
 
Hi,

also die Oboe ist wirklich nicht sehr variabel, was den Herzbereich betrifft. Man stellt die Rohre schon so her, dass die Oboe eine bestimmte Stimmung hat. Danach kann man nur noch wenig ab und zu geben. Das kann schon ein Grund dafür sein, dass die oboe den Ton angiebt.
Man kann bei der Oboe nur minimalst das Rohr rausziehen. Am Instrument selbst kann man gar nichts regeln.

Gruß
Juklari
 
Ich würde gern eine Sache hier verbessern.
Die Oboe wird nicht gestimmt.
- Oboen werden, soweit ich das beobachtet habe, nur über das Blatt eingestimmt - wenige mm rein, oder raus.
Ist nämlich genau falsch. Ton der Oboe wird durch den Luftdruck gestimmt. Das ist etwas was man als Oboenspieler lernen muss.
Mehr druck heißt der Ton ist ein paar Cents höher, weniger Druck und er ist ein paar Cents tiefer.
Das Rohrblatt selbst muss immer 100% hinein gesteckt sein. Sonst stimmt die Intonation nicht mehr richtig. Wie schon gesagt.
Oboen selbst stimmt man eigentlich nicht. Wenn ein Oboenspieler das Mundstück selbst bewegt ist er entweder zu schwach auf der Brust, oder sehr unzufrieden mit ihrem Mundstück.

Ansonsten sind Fiddles Schlussfolgerungen definitiv richtig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Oboisten haben aber auch keine besondere Eingebung für den Kammerton a - die benutzen alle ein Stimmgerät, um sicher zu sein, dass sie das richtige a geben.
 
Warum ist so weing los auf dem Oboenforum, aber egal.
Die Erklärungen sind extremst vielfältig und inzwischen ist es einfach aus Tradition...
Aber gehen wir mal zu den Wurzeln zurück:
Die meisten Streicher begründen es folgendermaßen:
Oboen können halt schwer stimmen.
Aber das ist nur teilweise richtig, ja wir (und auch Klarinetten, Fagotte und Flöten) drehen nicht an Wirbeln rum sondern arbeiten über, druck Spannung und Ansatz. Der Ton ist nämlich sehr Variabel.
Dann gibt es die schon ausführlich diskutierte Erklärung, dass die Oboe sehr durchdringend aber trotzdem nicht Laut oder Schrill ist. Sozusagen auch der Altertümliche Pausengong...
Auch spielt das Alter eine Rolle, da die Oboe eines der Ältesten Holzblasinstrumente ist und schon ewigkeiten einen Festen platzt im Orchester hat.
Es geht noch ein Witziges Gerücht um: In der Barockzeit hat jeder auf seine Weise gestimmt. Das soll den Österreichischen Kaiser so aufgeregt haben, da es immer anders und schief klang. Der Hofoboist soll dann immer vor den Proben um sich einzuschleimen, dann auch vor den Konzerten, immer das selbe A gespielt haben um die Musiker aufeinander einzustimmen. Das Orchester wurde über die Grenzen Österreichs hinaus so berühmt (weil es so toll klang) das sich von nun an alle auf diesen Ton einigten...
(I know, seltsames Märchen)
 

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