objektiver Test zur Velocitywerteverteilung (mit Testprogramm)

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NothanUmber
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Die allererste Frage, die sich bei der Auswahl eines Masterkeyboards stellt, ist natürlich, ob einem der Anschlag gefällt oder nicht. Darüber hinaus ist der objektive Test aber oft schwierig: Das Gerät einfach an einen Synthesizer/Expander zu hängen muss nicht notwendigerweise besonders aussagekräftig sein, da der Tonerzeuger für die jeweilige Velocity-Kurve unpassend eingestellt sein könnte (wenn man das Masterkeyboard genau an diesem Expander betreiben will, und man weder das Keyboard noch den Expander anpassen kann, ist das natürlich bereits das KO-Kriterium und man kann sich gleich nach 'nem anderen Keyboard umschauen). Um testen zu können, ob ein Masterkeyboard unabhängig vom Tongenerator "gute" Velocitywerte liefert, habe ich jetzt mal ein kleines Testprogramm gebastelt. Funktioniert im Prinzip ganz einfach: Es zeigt eine Tafel der Werte 1-127 an und färbt jeden Wert, der erreicht wurde andersfarbig ein. (Der gerade aktuelle Velocitywert wird ausserdem schwarz ausgefüllt). So kann man sehen, ob man mit dem Masterkeyboard prinzipiell alle Velocitywerte erreichen kann und (fast noch wichtiger) wie gezielt das möglich ist. Wäre euch dankbar, wenn ihr das bei Gelegenheit mal mit euren daheim stehenden D-Pianos und Masterkeyboards ausprobieren könntet (speziell Aussagen über ein MP9500 oder MP8 würden mich brennend interessieren, wenn Zeit ist, renn ich auch selber mal mit meinem Notebook zu einem Händler und mache da ein paar Tests.)

Test beim CME UF8 (mit ROM 888, also noch das "alte", die neuen Roms sollen eine andere Velocityverteilung haben, kann ich aber mangels eines solchen nicht testen) : Erst die gute Nachricht: Mit allen Velocity-Kurven kann man (praktisch) alle Werte erreichen (mit Kurve 0 hab ich den Wert 44 nicht erzeugen können, bei Kurve 1 waren es 42 und 11 (bei den Kurven 2 und 3 hab ich nur geschaut, ob man die Maximal- und Minimalwerte erreichen kann (geht), da die Kurven für Piano vollkommen uninteressant sind, habe ichs dann nicht weiter getestet)). Allerdings war es gar nicht so einfach, die Werte wirklich gezielt zu erzeugen, bei einem vom Gefühl her gleichmäßigen Repetitionsanschlag ist der Wert wie wild (teilweise im Bereich +/- 20 und mehr) rumgehüpft, das hat mich dann doch einigermaßen erschreckt. (Bin jetzt kein Profi, bilde mir aber schon ein, zumindest einen halbwegs gleichmäßigen Anschlag hinzubekommen.) Folglich ist auch der Versuch, einen subjektiv linear lauter werdenden Anschlag in einen konstant größer werdenden Velocity Wert umzusetzen nicht besonders gut geglückt. Wenn man einen Pianosound spielt, dann fällt diese "Zufallsgeneratoreinlage" irgendwie nicht ganz so auf, sollte das wirklich mal im Vergleich zu einem anderen Masterkeyboard testen. (127 Zwischenwerte sind halt auch gar nicht so wenige, vielleicht wäre das, wenn man die Kraftwirkung an den Tastenhebeln eines echten Klaviers mit einem Sensor in 127 Stufen aufzeichnen würde auch nicht besser - oder das UF8 ist halt doch nicht so der Hit).

Würde mich über anderweitige Testergebnisse freuen, hier das Velocity Checker Programm (getestet unter WinXP, damit es was aufzeichnen kann, muss man in der obigen Liste natürlich noch den mit dem Keyboard verbundenen Midieingang auswählen. Hier verlinkt erst mal ein Standalone-Programm, eine VST-Plugin Version folgt bei Interesse später)

NothanUmber
 
Eigenschaft
 
Hier auch noch eine Version, die als VST MIDI-Plugin arbeitet. (Der Ausgang ist einfach ein MIDI-Through und gibt die am Eingang anliegenden Daten weiter, das Plugin ist dazu gedacht, zwischen den MIDI Eingang und ein Synthesizer Plugin gehängt zu werden)

NothanUmber
 
Habe die verlinken Programme durch neue Versionen ersetzt, bei denen man auch bei den bereits angeschlagenen Werten die Zahlen noch lesen kann und die Breite ein Teiler von 128 ist... tut das gleiche, schaut aber übersichtlicher aus :D

NothanUmber
 
Sorry, doppeltes Posting :(
Ist das eigentlich bei allen so, dass sie, wenn das Schreiben eines Postings länger als sagen wir mal 'ne Minute dauert, sich danach neu einloggen müssen und das Forum dann prinzipiell schreibt, der aktuelle Thread wäre ungültig und man den gesamten Text nochmal von vorne schreiben muss? (Gehe dann immer in der History zurück (was zum Glück geht), kopiere den Text und füge ihn in ein neues Posting ein (dann schnell "Senden" drücken...)) Irgendwie nicht optimal.

NothanUmber
 
Hier noch ein "Reality Check" mit dem UF8.

velocities.png


Habe jetzt nicht künstlich versucht, so viele Velocitywerte wie möglich zu erreichen, sondern das Programm einfach mal beim normalen Spielen (jeweils ca. eine viertel Stunde) mitlaufen lassen. Für das obere Fenster habe ich die Kurve 0 eingestellt gehabt, beim unteren die 1er. (die 0er Kurve mappt einen größeren Bereich des Intervalls in die leiseren Bereiche (für Fortissimo muss man also schon ziemlich reinhauen), die Kurve Nr. 1 ist ein bisschen weiter nach oben hin verlagert. Die Tendenzen kann man auf den Bildern auch erkennen - obwohl ich beim Spiel den Effekten natürlich mehr oder minder intuitiv entgegengewirkt habe. Dass die Verteilung bei der Kurve 1 besser ist, kann einerseits daran liegen, dass die vielleicht ausgewogener ist oder auch daran, dass ich das Pianosample darauf optimiert habe und die Verteilung, da ich sie normalerweise benutze, besser in den Fingern habe.) Bei den gespielten Sachen war jeweils ein transparentes Mozart Andante und ein eher lautes Scriabin Preludium dabei, sollte also dynamikmäßig einen halbwegs repräsentativen Querschnitt darstellen. Dass die ersten 16-25 Werte selbst beim leisen Spiel relativ selten kamen, deutet darauf hin, dass auch die 1er Kurve keine optimalen Werte sendet (ok, ist ein gutes achtel des Wertebereichs, das kann man gerade noch verkraften, besser wär's aber schon anders), für die höchsten Werte sind die Samples bei der verwendeten Pianolibrary so eingestellt, dass sie klingen, als hätte man die Tasten mit einem Vorschlaghammer durchs Tastenbett gedroschen. Von daher ist es ganz realistisch, dass die beim normalen Spiel nicht getriggert wurden. :)

NothanUmber
 
NothanUmber schrieb:
Sorry, doppeltes Posting :(
Ist das eigentlich bei allen so, dass sie, wenn das Schreiben eines Postings länger als sagen wir mal 'ne Minute dauert, sich danach neu einloggen müssen und das Forum dann prinzipiell schreibt, der aktuelle Thread wäre ungültig und man den gesamten Text nochmal von vorne schreiben muss? (Gehe dann immer in der History zurück (was zum Glück geht), kopiere den Text und füge ihn in ein neues Posting ein (dann schnell "Senden" drücken...)) Irgendwie nicht optimal.

NothanUmber
Bei der Anmeldung oben einfach mal das Häkchen "Angemeldet bleiben" aktivieren, dann geht das...

Jens
 
Ahja,soistdas. Danke!

Blindheit hat einen Namen... :redface:

NothanUmber
 
Hallo!

NothanUmber schrieb:
habe ich jetzt mal ein kleines Testprogramm gebastelt.
Zuallererst mal: Wooow! Ganz dickes Kompliment, NothanUmber!! :great: :great:

Hab mir's bereits runtergeladen. Mal sehen, ob es auch noch auf Win 98SE läuft. Falls ja werde ich, sobald Zeit, ans fröhliche Testen gehen und Ergebnisse hier posten. Ich hab' zwar momentan keine Masterkeyboard zur Verfügung, aber werde den Test mal mit dem Yamaha P-90 StagePiano machen - zum Vergleich mit den Masterkeys.

PS: Das "Problem" mit dem Posten bis ich entdeckte, daß ich "Angemeldet bleiben" aktivieren muß, hatte ich ebenso wie du beim Einstieg ins Musiker-Board Ende Dezember! ;)

Grüße,
nordstern
 
Hut ab vor NothanUmber!!!
Kann man eigentlich den VelocityChecker auch umfunktionieren um andere Werte zu prüfen?
Bei mir stellt sich manchmal die Frage ob PWheel oder MWheel auch wirklich die Werte 0..127 ausgegeben, oder ob man (bei mir möglich) über die Trimmpotis den Bereich nachjustieren muss. Am PC müßte es doch durch einfaches umrouten der Midisignale funktionieren?

Gruß
Moritz
 
trauty schrieb:
Bei mir stellt sich manchmal die Frage ob PWheel oder MWheel auch wirklich die Werte 0..127 ausgegeben, oder ob man (bei mir möglich) über die Trimmpotis den Bereich nachjustieren muss. Am PC müßte es doch durch einfaches umrouten der Midisignale funktionieren?
Das geht natürlich schon (z.B. mit Bidule), ist aber ein bisschen umständlich. Ausserdem kann man so keine 14-Bit Controllerwerte anzeigen lassen. Basierend auf deinem Vorschlag hab ich das Programm nun so erweitert, dass man es universeller verwenden kann.

Mit dem MidiChecker (wieder verfügbar als Standalone-Programm und als VST-Plugin) kann man sich nun neben Velocity Werten auch beliebige Continuous Controller, Pitch Bend und Aftertouch Werte anzeigen lassen. Soweit vom Midi Standard vorgesehen kann man anstatt der 8 Bit Genauigkeit (128 Werte) auf 14 Bit Auflösung (16384 Werte) umschalten. (In dem Fall werden keine Zahlen mehr angezeigt, das Ganze ist in der hohen Präzisionsstufe eher qualitativ gedacht - wems Spaß macht, der kann sich die entsprechende Nummer natürlich gerne ausrechnen - oben links ist die '0, unten rechts die '16387'' und in jeder der 64 Zeilen sind je 256 Werte.)
Nach dem Midi Standard unterstützen folgende Parameter die hohe 14 Bit Auflösung (muss natürlich vom MIDI Controller und dem Synthesizer unterstützt werden, was teilweise eher selten der Fall ist):
* Pitch Bend
* Continuous Controller:
- Bank Select (CC0 + CC32)
- Modulation Wheel (CC1 + CC33)
- Breath Controller (CC2 + CC34)
- Foot Pedal (CC4 + CC36)
- Portamento Time (CC5 + CC37)
- Data Entry (CC6 + CC38)
- Volume (CC7 + CC39)
- Balance (CC8 + CC40)
- Pan Position (CC10 + CC42)
- Expression (CC11 + CC43)
- Effect Control 1 (CC12 + CC44)
- Effect Control 2 (CC13 + CC45)
- NRPN (CC99 + CC98)
- RPN (CC101 + CC100)

Bei allen anderen, hier nicht aufgeführten Parametern, wird die "high res." Option erst gar nicht angeboten.

Da das Redraw z.B. beim Aufzeichnen hochaufgelöster Werte (und teilweise auch schon im 8-Bit Modus) recht stockend vor sich geht, gibt es noch eine Option "del. redraw" (delay redraw), welche das Neuzeichnen der bereits ausgewählten Werte solange verzögert, bis keine neuen Daten mehr kommen und nur die Anzeige der aktuellen Position ständig aktuell hält. (Die Werte werden natürlich trotzdem in Realzeit aufgezeichnet, sie werden nur verspätet dargestellt). Es empfielt sich, diese Option beim Arbeiten mit der hohen Auflösung prinzipiell anzulassen, wenn man z.B. Velocity-Werte oder andere langsam eintreffende Events aufzeichnet, kann man sie auch ausschalten und bekommt dann (wie beim alten Velocity Checker) den aktuellen Status immer sofort visualisiert.

Hier noch ein paar nun mögliche Tests mit dem UF8 und dem Doepfer R2M Ribbon:

uf8pitchbend.png


Hier eine Aufzeichnung der Pitchbendwerte des UF8. Schaut so aus, als ob das Pitch Bend Rad nach oben hin eine andere Auflösung hätte als nach unten hin, insgesamt stehen etwa zwischen 7 und 8 Bit Auflösung zur Verfügung.

uf8aftertouch.png


Die Verteilung der Aftertouch-Werte schaut an gar nicht so schlecht aus (man kann gewünschte Werte auch recht gezielt ansteuern), einige wenige Werte sind aber nicht erreichbar.

r2mpitchbend.png


Der Doepfer R2M Ribbon Controller hat ziemlich eindeutig eine Pitch Bend Auflösung von 12 Bit. Die sind aber nicht gleichmäßig verteilt, sondern in zwei "Streifen" ansprechbar (es gibt also jeweils Sprünge von ca. 85 Werten - ist bei der gegebenen Auflösung aber noch verkraftbar.

r2mmodulation.png


Mit dem Drucksensor des R2M steuere ich den Modulation Wheel Parameter. Die Präzision und Lückenlosigkeit (zumindest bis zum maximal erreichbaren Wert ist recht überzeugend (habe ein neues R2M mit den neuen Drucksensoren).

Würde mich wie gesagt über Tests von anderen Master Keyboard/MIDI-Controllern/D-Pianos freuen, das würde den anderen einiges an Zeit im Laden ersparen.

Grüße,
Nothanmber
 
Habe im MidiChecker noch nen kleinen Bug gefunden, der verhindert hat, dass die "high res." Option in einigen Fällen nicht angezeigt wurde, obwohl sie eigentlich zur Verfügung stehen sollte. Die alte Standalone Version und das VST Plugin wurden einfach überschrieben, wer noch die alte Variante hat: einfach nochmal runterladen.

NothanUmber
 
Habe heute morgen noch einen Test mit einem Yamaha BC3 Breath Controller und einer Midi Solutions Breath Controller Box gemacht, hier das Ergebnis:

bc3volume.png


Nutzt zwar auch nicht die vollen 7 Bit (geschweige denn 14...), die Combo hat eine effektive Auflösung von ca. 6 Bit (also nur 64 Werten), die dafür recht gleichmäßig verteilt sind - geht also für nen Breath Controller also gerade noch. (Steure damit nicht den "Breath Controller" Parameter sondern "Channel Volume" an, weil das von mehr Synthesizern out of the box unterstützt wird.)

NothanUmber
 

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