Wann ist man bei dem Test ein Obertonhörer und wann ein Grundtonhörer?
Das frag ich mich auch, diese Grafik habe ich vollkommen ohne Erklärung als Ergebnis bekommen:
Meine Ergebnis-Grafik sieht genauso aus wie die von Yocker.
Yocker und
chaos.klaus sind Grundtonhörer mit einem Index von -0,8.
Ich habe eine Auswertung des Tests rekonstruiert (reverse engineering). Der Test wurde in "Audio 1/06" veröffentlicht und in einem
Forum diskutiert. Durch Auswertung der 19 Testergebnisse der Forenuser war die Rekonstruktion möglich.
So schnitten die User ab (Reihenfolge aus dem Forum):
Code:
User1 - - + + + + - - + - - + GTH -1
User2 + + + - + + + - + - - + GTH -0,3
User3 + + + - + - + + - + + - OTH 0,7
User4 - + + - + + - - - + - + GTH -0,3
User5 + + - - - + + + + + - + OTH 0,3
User6 + + - - - - + + - + + - OTH 1
User7 - - + + + + - - + - - + GTH -1
User8 - + - - - + + + - - + + OTH 0,3
User9 - - + + + + - - + - - + GTH -1
User10 - - + + + + - - + - - + GTH -1
User11 + + + - + - + - - + - - OTH 0,3
User12 - - + + + + + - + - - + GTH -0,8
User13 - - - - - + + + - - - + ausgewogen 0
User14 + + + - + - + - + + + - OTH 0,3
User15 - - + + - + - - - - - + GTH -0,7
User16 + - + + + - + - - - - + GTH -0,3
User17 - - + + + + - - + - - + GTH -1
User18 - + + + - + + + - - - + GTH -0,2
User19 + - + + + - + - + + + - ausgewogen 0
-: zweiter Ton tiefer, +: zweiter ton höher, OTH: Obertonhörer, GTH: Grundtonhörer
Sortiert nach Hörtyp:
Code:
User6 + + - - - - + + - + + - OTH 1 0
User3 + + + - + - + + - + + - OTH 0,7 2
User5 + + - - - + + + + + - + OTH 0,3 4
User8 - + - - - + + + - - + + OTH 0,3 4
User11 + + + - + - + - - + - - OTH 0,3 4
User14 + + + - + - + - + + + - OTH 0,3 4
User13 - - - - - + + + - - - + ausgew. 0 6
User19 + - + + + - + - + + + - ausgew. 0 6
User18 - + + + - + + + - - - + GTH -0,2 5
User2 + + + - + + + - + - - + GTH -0,3 4
User4 - + + - + + - - - + - + GTH -0,3 4
User16 + - + + + - + - - - - + GTH -0,3 4
User15 - - + + - + - - - - - + GTH -0,7 2
User12 - - + + + + + - + - - + GTH -0,8 1
User1 - - + + + + - - + - - + GTH -1 0
User7 - - + + + + - - + - - + GTH -1 0
User9 - - + + + + - - + - - + GTH -1 0
User10 - - + + + + - - + - - + GTH -1 0
User17 - - + + + + - - + - - + GTH -1 0
Die letzte Spalte stellt die Zahl der Abweichungen zum jeweiligen Extremtyp dar.
Ich höre halt einfach immer zwei Töne, einer wird tiefer, der andere höher.
Naja, wenn Neurologen sich mit Tönen beschäftigen ... Die halten Töne vermutlich für Hirnströme.
Die Neurologen messen und berechnen. Es ist erfreulich, daß sie einen Test entwickelt haben, der zwischen einzelnen Hörtypen differenzieren kann.
Es konnte sogar eine Korrelation mit Gehirnstrukturen nachgewiesen werden.
Über die Schlussfolgerungen kann man streiten, über die Ergebnisse kaum.
Wenn Du Dich schwer für eine Aufwärts- oder Abwärtsbewegung entscheiden kannst, könnte es auch daran liegen, daß Du ein "ausgewogener Hörtyp" bist. User18 und User19 waren z.B. identisch. Er hatte den test zwei Mal durchgeführt und kam zu völlig anderen Ergebnissen. In Wirklichkeit sind beide Ergebnisse beim "ausgewogenen Hörtyp" anzusiedeln.
Wer sagt denn, daß sich das Gehirn nicht nach dem entwickelt und ausbildet, was wir die ganze Zeit üben?
Dafür haben die Neurologen das Konzept der "Neuronalen Plastizität" entwickelt.
Es ist heute z.B. ziemlich klar, daß Absoluthörer dann entstehen, wenn früh mit dem Üben begonnen wurde, nämlich möglichst im Vorschulalter (siehe früheren Post).
Allerdings ist Relativhören die wichtigere und höhere Leistung. Einige Tierarten sind Absoluthörer.
Falls beim Hörtyp genetische Faktoren eine Rolle spielen, läge es nahe, daß dieser auch bei der Auswahl des Instruments eine Rolle spielt. Wahrscheinlich liegen noch zu wenig Erkenntnisse über das quantiative Verhältnis von genetischen Faktoren und Lernprozessen bei der Ausbildung des Hörtyps vor.
Jedenfalls ist es sehr interessant festzustellen, zu welchem Hörtyp man gehört!
Ich gehöre zu den Grundtonhörern, mit einer bzw. drei Abweichungen (zwei Tests) zum Idealtyp.
Allerdings kann ich verschiedene der u.g. Korrelationen nicht bestätigen (
Quelle: Maria Hörl: Eine Hörertypologie der anderen Art
Entscheidet das Phänomen Oberton- oder Grundtonhören über Aufnahmeprüfungen? ).
Ja, ich spiele/spielte 1.-4., aber auch etwas 10, viel 11. und 12., doch kein 13.
Es trifft 14. zu und 6.. Bei 7. stimmt der erste Teil nicht, 8. und 9. treffen zu.
Grundtonhörer bevorzugen:
1. Schlagzeug
2. Gitarre
3. Trompete
4. Klavier
5. hören Abwärtsbewegung bei den Akkorden g' c'' e'' -> a' cis'' a''
6. Nehmen Klänge mehrheitlich als Ganzes wahr und denken eher in Passagen, wenn sie Musikstücke spielen, Gestaltung eines einzelnen Tones nicht so wichtig.
7. Bevorzugen eher virtuose Musikstücke, denken zeitlich präziser.
8. Akkordstruktur der Jazzakkorde (Voicings) verschmelzen eher zu einer "Klangmasse".
9. Hören bei einem neapolitanischen Sextakkord eher den Gesamtklang, weniger die einzelnen Töne.
Obertonhörer bevorzugen:
10. Streichinstrumete
11. Orgel
12. Gesang
13. Fagott
14. hören Aufwärtsbewegung bei den Akkorden g' c'' e'' -> a' cis'' a''
15. eher im Jazz beheimatet
16. nehmen die Akkordstruktur der Jazzakkorde (Voicings) analytisch wahr
17. Extreme Obertonhörer hören einen musikalischen Ton oft als Mehrklang.
18. Hören bei einem neapolitanischen Sextakkord eher die einzelnen Töne hören, nicht aber den Gesamtklang.
Jetzt würden mich Eure Ergebnisse ebenfalls interessieren.
Viele Grüße
Klaus