Was wichtig ist zu wissen, ist vorher(!) die Richtung in die man einen Deadspot verschieben will, frequenzmäßig. Nicht immer ist nach unten eine gute Wahl, schon weil eine erhöhte Masse nie gut ist für die Dauer (bzw Stärke) von Resonanzerscheinungen, man erhöht das Energieniveau.
Die Ausprägung eines DeasSpots auf einer Frequemz f hängt von zwei Dingen ab :
- Der Hals muss eine Eigenresonanz auf der Frequenz f haben.
- Die Saite muss diese Eigenresonanz an der Stelle (bzw dem Bund) z auch anregen können.
Das bedeutet :
- Hat eine Saite auf einem Bund genau die Frequenz f *und* liegt dieser Bund z auf oder in der Nähe eines Schwingungsbauches, wird die Eigenschwingung des Halses sehr stark angeregt ==> übler DeadSpot.
- Hat eine Saite auf einem Bund genau die Frequenz f *und* liegt dieser Bund z jedoch auf oder in der Nähe eines Schwingungsknotens, kann die Eigenschwingung nur sehr wenig angeregt werden ==> kaum merklicher DeadSpot.
Will man nun ein DeadSpot verschieben, sollte man das in Richtung weg vom Schwingungsbauch tun, sonst wird er schlimmer.
Ausserdem, wie schon beschrieben, sollte man ihn auf eine Frequenz legen, die einen Viertelton niedriger oder höher ist als einer der 12 Halbtöne, also eben *nicht* genau auf einen exakten Halbton der Skala, weil sonst seine Ausprägung für einen Bund extrem wird, statt dass eine weniger starke Wirkung auf einem verteilteren Bereich entsteht.
Und man muss immer den ganzen Hals betrachten und in Kauf nehmen, dass es uU an anderer Stelle schlimmer wieder wird wenn man das DeadSpot-Verhalten irgendwo verbessert.
Jeder Hals hat unvermeidbar Eigenresonanzen, und Korpusresonanzen können da auch noch ein bischen mit hineinspielen.
Fazit : Was ist nun eine gute, d.h. sehr ausgewogene Gitarre bzgl. Sustain und Deadspots? :
Alle möglichen verschiedenen Eigenresonanzen, die prinzipiell von den Saiten angeregt werden könnten, liegen
a) immer zwischen zwei Halbtönen (Vermeidung des Treffens der exaten Frequenz).
b) in der Nähe von Schwingungsknoten (Vermeidung der starken Anregung).
c) Ausserdem will man, dass auf den unvermeidlichen Resten an mehr oder weniger 'weichen' Stellen auf dem Griffbrett dann die wenigstens die Obertöne nicht gedämpft werden damit der Klang eben nicht komplett verhungert, das ist besonders bei der G-Saite gern ein Problem (weil die eh wenig Obertöne hat).
d) Und schließlich sollen diese weichen Stellen dann auch eher 'unbedeutenden' Tönen liegen, was natürlich relativ ist. Ein Fusion-Gitarrist der in allen Tonarten und Skalen gleichermaßen zu Hause ist hat da andere Ansprüche als ein einfacher Rocker....
Punkt b) hängt natürlich von der Stimmung ab, weshalb manche Gitarren zB in E Standard nur mäßig sind, aber in D-Standard auf einmal aufblühen (besonders wenn vorher DeadSpots auf Leersaiten bzw deren Obertönen waren).
Wenn ich Gitarren/Bässe im Laden teste, ist die penible Untersuchung des DeasSpot-Verhaltens einer der größten Anteile des Prozederes, das geht am mE besten ohne Amp und in einer absolut stillem Umgebung.