Nylonsaiten - Generelle Fragen

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Hallo liebe Mitforisten :hat:,

spiele seit mehr als 30 Jahren nur E-Gitarre und Steelstring Akustikgitarre (Gypsystyle) und habe mir vor ein paar Monaten wieder eine Konzertgitarre mit Nylonsaiten zugelegt.
"Wieder" bedeutet, dass ich als Anfänger auf einer Nylonsaitengitarre gelernt habe. Wenn damals eine Saite durch war habe ich mir einfach eine neue Einzelsaite gekauft und nach einiger Zeit war diese dann auch stimmstabil.

Da ich keinerlei Erfahrungen mit Nylonsaiten habe, bräuchte ich Euren Rat.

1) Wie lange dauert es bei Euch bis neue Saiten die Stimmung halten? Leider funktioniert das Nachdehnen nicht so wie bei Stahlsaiten.
Beim letzten Satz dauerte es über eine Woche bis die Stabilität da war. Bei meinem jetzigen Satz etwas kürzer. Ist das normal oder gibt es Tricks wie man das beschleunigen kann?

2) Den letzten Satz habe ich bei einem Auftritt ruiniert. D. h. nicht den ganzen, sondern eigentlich nur die D-Saite, deren Umwicklung am 1. und 2. Bundstäbchen durch war. Ich spiele die Gitarre relativ laut mit dickem Plektrum, vergleichbar wie ich meine Gypsygitarre spiele. Ich denke Hard Tension dürfte eine gute Wahl sein.
Habt Ihr Tipps für robuste Saiten, bei denen die Umwicklung der D-Saite etwas mehr aushält, oder ist das eher meiner Spielweise geschuldet?

Ich freue mich auf Eure Antworten.

Gruß
 
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zu 1) eine Woche ist normal, Nachstimmen (auch auf der Bühne oder im Wohnzimmer) ist auch normal, weil Konzertgitarren sehr empfindlich auf Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen reagieren. Simples Dehnen geht nicht, die Nylonsaite braucht ihre Zeit bis sie ganz "gestreckt" ist. Es gibt Marken, die etwas länger brauchen, bis sie ausgedehnt sind (z.B. die Savarez-Carbonsaiten), aber bei Nylons glaube ich fast, daß das tagesformabhängig ist. Die gleiche Marke braucht mal länger, mal kürzer,

Tipp: Gitarre vor dem Gig, vor dem Spielen temperieren, also mindestens 1h dem Raumklima aussetzen, bevor Du stimmst. Wenn dann aber die Cappucino-Maschine im Café angeworfen wird, ist das wieder hinfällig.

zu 2) Ja, das liegt eher an Deiner Spielweise. Vor allem daran, wie und wo Du Deine Akkorde spielst. Bei mir ist der zweite Bund auf der D-Saite nicht die Stelle, wo ich am häufigsten hinlange, sondern das ist auf die ersten 7-8 Bünde ziemlich gut verteilt (spiele Bossa+Swing). Ich muß meine Saiten jedenfalls nur dann wechseln, wenn der Sound weg ist.
Mit einem harten Plektrum auf Nylonsaiten "eindonnern" ist etwas ungewöhnlich und klingt für meine Ohren auch nicht gerade angenehm. Kommt aber sicher auch auf die Gitarre an. Durch die starken Schwingungen brauchst Du auf jeden Fall Saiten mit hoher Spannung, sonst schnarrt's.
Klar, gibt's bei den meisten Saitenherstellern auch mal ein Montagsprodukt, aber zweiter Bund D-Saite ist nun mal sehr typisch.

Probier' mal die GHS 2500 (oder 2510), die sind Nickel-Wound statt Silber. Gibt's bei Fa. Maydrums gerade günstig - siehe auch mein Review.
Würde mich nämlich sehr interessieren, wie die sich bei so einer Belastung verhalten. Ich bin jetzt bei ca. 25-30 Spielstunden und habe immer noch nur leichte blanke Stellen über den Bünden. Silbersaiten hätten jetzt längst wieder den "Zebra-Look".

Und noch ein simpler Trick für längere Haltbarkeit:
die umwickelten Saiten nach einer Weile, sobald Bundmarken stark zu sehen sind, lösen, ca. 1 cm nach hinten durch den Steg ziehen und dann wieder festknoten, so daß die Bundmarken danach zwischen den Bünden liegen. Geht mit etwas Geschick auch zweimal - aber schlecht während eines Gigs.
 
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Je mehr die Gitarre gespielt wird, desto schneller hält auch die Stimmung. Ich ziehe meine Saiten meistens am Abend auf, stimme sie über Nacht einen Halbton zu hoch :evil:. Kräftiges Anziehen hilft meiner Erfahrung nach auch (also Saite vom Griffbrett wegziehen). Ich selber spiele auch E-Git, Steelstring und Nylon. Ich bevorzuge daher auf der Nylon Hard Tension, manchmal auch Extra Hard Tension. Vielleicht sind Carbon-Saiten eine Alternative für dich?
Wegen Haltbarkeit: Verwendest du bei der Steelstring beschichtete Saiten? Gibt´s für Nylon auch. Hier solltest du normalerweise schon was passendes finden: https://www.thomann.de/at/konzert-gitarrensaiten.html

lg
 
Ist bei mir auch so. Ich dehne die saiten nach dem aufziehen ähnlich wie stahlsaiten und lasse die gitarre über die ersten paar nächte um einen halbton höher gestimmt stehen. Hat bei mir aber über all die jahre alles nix genützt, es dauert einfach ~eine woche :)

Ich habe dabei auch keine unterschiede zwischen verschiedenen sätzen/herstellern wahrgenommen, allerdings auch nicht bewusst darauf geachtet. Auch bei mir immer mindestens hard-tension.

Gruss, Ben
 
Ach, das sind ja mal interessante andere Erfahrungen. ;)

Ich spiele schon seit Ewigkeiten die LaBella900B, zum einen weil ich die Farbe gold/schwarz sexy finde und weil ich ebenfalls die geschliffenen tiefen Saiten mag und damit weniger Geräusche beim hin- und herrutschen habe.
Die Stimmung hält richtig gut und passt nach spätestens 1,5 Tagen super, d.h. ich dehne sie natürlich bei aufziehen schon etwas.... und hatte daher bisher keinen Grund, andere Sätze auszuprobieren....
(Habe aber auf anderen Gitarren mit anderne Saiten deutlich!! schlechtere Erfahrungen machen müssen)
Habe gerade nachgeschaut, bezeichnenderweise wird für diesen Satz gar keine Tension angegeben... Was das wohl heißen mag?

Klar, die D-Saite kommt tendenziell am schnellsten. Das ist eigentlich normal, wird aber sicher durch die Spielweise mehr oder weniger verstärkt!
Eigentlich ist es bei Konzert-Gitarren (Nylon) tendenziell unüblich, mit Plec zu spielen. Ich muss daher mal ewtas direkter nachfragen: Was ist bei dir der Grund dafür? Die Lautstärke oder die Spieltechnik?
Also ich habe zumindest keine Probleme, auch beim Strumming ohne Plec genauso laut zu sein... :D

Was ich eigentlich sagen wollte: Wenn es dir mit dem Plec tatsächlich nur um dir Lautstärke geht: Klassik-Gitarren sind nicht vorrangig auf Lautstärke sondern eher auf Ton ausgelegt. D.h. da gibt es unter den Herstellern natürlich auch wie überall eine große Bandbreite, aber irgendwann ist halt Schluss mit Lautstärke und mit einer Western kannst du das halt nicht vergleichen sondern muss dich im Ernstfall um eine Verstärkung kümmern....

Ich setze ein Plec auf der Klassik-Gitarre recht selten ein, meist dann wenn ich markante schnelle Leads haben will. Ansonsten bin ich beim Strumming ohne Plec deutlich ausdruckvoller durch die entsprechenden Möglichkeiten: beim abdämpfen, beim Rasgueado zwischendurch, wenn mal mit dem Daumen Bassläufe kommen sollen oder schnell mal gezupfte Arpeggios Abwechslung bringen sollen....
 
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Ich spiele auch "Hybrid", also auf Nylon mit Stahltechnik. Ich nehme die Hannabach Red SHT9000 und b
 
201985.jpg

Wenn es besonders stabil sein soll, Chromstahl Flatwounds.
Antiallergisch und oxidieren nicht.
 
Wie schnell die Stimmung hält ist bei verschiedenen Saiten teils recht unterschiedlich. Generell: je dicker, desto besser halten sie die Stimmung.
Es kommt aber auch z.B. darauf an, wie man die Saiten befestigt. Also was für Knoten etc. Ich hab Saiten, die Knote ich mehrfach an der Mechanik, bei anderen geht das gar nicht (z.b. manche Carbonsaiten), weil die z.B. so rutschig sind, oder sich nicht so eng zusammenziehen lassen. Da muss man ein wenig rumprobieren. Auch der Knoten am Steg. Da gibt es ja auch wieder zig Varianten.
Und natürlich spielt es auch ne Rolle, was und wie viel man so spielt. Viele Bendings gehen halt immer auf die Stimmung. Da kann es selbst nach Wochen noch sein, dass nach nem 5 Minuten Stück die Stimmung im Eimer ist. Ebenso Umgebungsvariablen: Ich spiel in nem Gitarrenensemble. Wenn wir da ne Stunde proben, sind danach alle Gitarren ein wenig verstimmt. Das ist einfach normal.

Ich bin einfach dazu übergegangen permanent nachzustimmen, wenn ich merke, dass es nicht mehr stimmt. Und wenn es alle 5 Minuten ist ;-)
Wenn man alleine ist, geht das eh schnell, wenn man in ner Gruppe spielt, geht das per Cliptuner heutzutage auch mal easy in ein paar Sekunden.
Nylongitarren verstimmen sich einfach ständig. Das halbe Leben verbringt der Gitarrist mit Stimmen, die andere Hälfte spielt er verstimmt ;-)

Saiten-Reißen halte ich dahingegen für ein anderes Problem. Solange man die alle paar Monate wechselt, sollte das eigentlich nicht passieren.
Ich empfehle auch generell immer den ganzen Satz zu tauschen, und nicht nur einzelne Saiten, schon wegen der Konsistenz des Sounds.
Saiten reißen typischerweise an irgendwelche "scharfen" Kanten. Also gerne am Steg, oder am Sattel, oder an irgendwelchen Bünden. Das kommt dann aber auf die Gitarre an, und wie sie verarbeitet ist.
Da kann man also mal bissl drüberfühlen, ob was offensichtlich ist.
Ansonsten: neue Saiten draufziehen und gucken ob das nochmal passiert.
Und klar: harte Spieltechnik geht eher auf die Saiten, als sanftes Zupfen. Ich finde allerdings auch, dass diese Vorurteile "kein Plektrum auf ner Nylonstring" ihre Berechtigung längst verloren haben. Im Zeitalter von Crossovergitarren und Nylonsaiten mit Ballends, gibt es für mich da keine wirklichen Grenzen mehr.

Von den Marken her, empfehle ich dir einfach mal rumzutesten. Nach 10-20 Sätzen weißt du, was dir persönlich auf deiner Gitarre gefällt (auch was die Haltbarkeit angeht). Die Unterschiede sind generell bei Saiten teils wirklich sehr groß. Grade wenn man noch verschiedene Stärken mit in Betracht zieht.
 
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Hallo zusammen,
also da kam ja schon ganz viel Input zusammen, vielen Dank dafür.

Letztendlich kann man also davon ausgehen, das eine Woche normal ist bis die Stimmstabilität erreicht ist.

@Primut: Die Gitarre ist eine günstige Yamaha mit integriertem Tonabnehmersystem und soll mein Mädchen für alles sein.
Ich möchte sie auch bei unseren "unplugged" Konzerten einsetzen und da wird sie im Grunde wie eine E-Gitarre gespielt.

Bei den Saiten wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben als selber ausprobieren. Falls die D-Saite wirklich ein Schwachpunkt ist, kann man sich auch überlegen einen Vorrat an Einzelsaiten anzulegen.

Viele Grüße
 
Falls die D-Saite wirklich ein Schwachpunkt ist, kann man sich auch überlegen einen Vorrat an Einzelsaiten anzulegen.

Oder mal einen Gitarrenbauer einen kurzen Blick drauf werfen lassen, vielleicht liegt's wirklich am Bundstäbchen.
 
Oder mal einen Gitarrenbauer einen kurzen Blick drauf werfen lassen, vielleicht liegt's wirklich am Bundstäbchen.

Die sehen und fühlen sich in dem Bereich genauso gut an wie die anderen. Da ist nichts scharf oder rauh.
 
Na dann würde ich es auf jeden Fall mal mit Stahl-umwickelten Saiten versuchen.

Wußte gar nicht, daß es außer den GHS 2500-2510 noch mehr gibt.
GHS sind jedenfalls keine Flatwounds wie Thomastik, sondern haben trotz "compressed wound" und Nickelstahl viel Draht im Sound, bei reduziertem Quietschen. Die könnten hier aber vielleicht schon etwas zu labberig sein.

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