Nuendo: Live Aufnahme bearbeiten u. schneiden

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Hallo,
ich habe gerade den Luxus mit Nuendo arbeiten zu dürfen, mit dem Bedienkonzept von Cubase/Nuendo bin ich eigentlich vertraut, nur kommt jetzt eine Problematik mit der mir momentan keine Herangehensweise einfällt.

Die 24Spur Live-Aufnahme ist im Kasten - jetzt kommt Mixing und Schnitt. Ich habe das gesamte Konzert in einem Projekt aufgenommen und will es so in der art auch wieder ausgeben.
Und zwar will ich das Konzert so schneiden, dass die einzelnen CD-Titel immer direkt mit dem jeweiligen Stück anfangen (für die Hörer, die direkt zu den Titeln springen wollen), aber gleichzeitig will ich die Option offen lassen sich das ganze Konzert mit dem "Live-Feeling" anhören zu können. Das hab ich mir so vorgestellt, dass die Stücke natürlich mit dem Aplaus ausklingen und am Ende an jeden Titel die Moderation für die nächste Nummer drangehängt ist. Pausen werden zusätzlich rausgeschnitten, damit das Schlag an Schlag geht aber trotzdem noch natürlich klingt (unauffällige Crossfades, keine Stille zwischen den CD-Titeln, Auffüllen der Pausen und übergängen mit den natürlichen Atmo-Geräuschen der Aufnahme).
Ich hoffe ihr könnt mich verstehen, wer schonmal eine Live-CD gehört hat weiß wie das gemeint ist.

So, wie mach ich das? Ich muss zum einen genügend Flexibilität haben für jedes Stück eigene Mixer-, EQ- und Comprossoreinstellungen zu fahren (Spricht für Aufteilen in einzelne Projekte), andererseits die Möglichkeit haben Titelübergreifend zu schneiden und Fades zu setzen.
Soll ich am besten in einem einzelnen Projekt bleiben und mit Automationen arbeiten?
Wie schaut das mit dem Exportieren der einzelnen Titel aus? Bietet hier Nuendo eine sinnvolle Möglichkeit das mit Markern oder ähnlichem zu lösen? Normal war ich es gewohnt diese zwei Locatoren zu setzen, das ist aber Quatsch bei 20 Nummern.

Also danke schonmal, hoffe mir kann jemand einen Tipp geben!
Gruß Patrick
 
Eigenschaft
 
Du behandelst den Konzertmitschnitt als Ganzes in Nuendo und machst dort deinen Mix.
Wichtig: Keine Schnitte, Fades und Marker. Rein die Sound-Bearbeitung.
Danach exportierst du den fertigen Stereo-Mix in Wavelab und machst dort wunderbar den technischen Schnitt, die Marker, Fades, Crossfades, das Pre-Master usw. ... dafür ist Wavelab da.
Mit Nuendo oder Cubase würde ich das nicht machen wollen.
Sollte es für eine CD gedacht sein so musst du, alleine schon wegen der Codierung, in Wavelab oder einem anderen Programm welches dies beherrscht, das Projekt fertig stellen.
 
Jup, das wär ne Idee. Sofern ich WaveLab besitzen würde, aber evtl frag ich mal den Kollegen ob ich das in seinem Projektstudio machen kann.
Aber warum sollte ich keine Schnitte usw machen dürfen? Die Übergänge kann ich ja schonmal in Nuendo passend zusammenschieben um dann nur die Trackaufteilung in Wavelab zu machen. Gerade bei solchen Geschichten wo ich sehr präzise arbeiten muss damit man keinen Übergang hört ist mir eine vertraute Softwareumgebung lieber. Welche Gründe sprechen in diesem Fall für WaveLab?

Also so wie das hinauslaufen wird muss ich den Mix innerhalb von einem Projekt machen und mit Automationen arbeiten. Ich vermute schon dass das ein ziemlicher Salat wird^^ Bisher hab ich Automationen nur verwendet um Soli hervorzuheben, nicht aber um die komplette Mischung von 20 Tracks mit je 24 Spuren zu machen...
Das Problem, dass ich bei Automationen sehe, ist dass die Änderung von Parametern (als Beispiel EQ) ortsgebunden eingerechnet wird, d.h. wenn ich in Takt 10 etwas mehr Kick in die Bass Drum gebe diese Änderung bei jedem Abspielen auch erst ab dem Takt zu hören ist. Ich möchte aber die Mixer-Einstellungen mehr oder weniger für die Länge eines Stückes beibehalten - nur nicht für alle 20 Nummern.
 
Alles was du vorab in Nuendo unter dem Begriff "Technischer Schnitt" machst, renderst du in der finalen Stereosumme auch raus.
Also danach weder veränder- noch verschiebbar. - Sehr unschöne Situation für die spätere eigentliche Audiomontage in einem Masterprogramm.

Das "Audio-Master", also die Bearbeitung des Klanges, kannst du, wenn es dir lieber ist ja in Nuendo machen.
Aber den "Technischen Schnitt" (Pre-Master) solltest du schon in Wavelab machen.
Sonst nimmst du dir hier Spielraum weg und machst dir das Leben unter Umständen unnötig schwer.
Zumal du ja im Wavelab sowieso die Marker in Verbindung mit der Audiomontage, Stichwort: Titelliste und die Codeimplementierung samt den CD-Infos machen musst. Selbiges geht in Nuendo/Cubase nicht.

Auch gerade bei allen Arten von Fades würde ich mich sehr davor hüten, selbige bereits vorab zu machen. Erstens, weil es sehr leicht vorkommen kann, dass der zuvor so tolle Fade auf einmal doch noch ein wenig verschoben werden muss und zweitens, man ungern über einen gerenderten Fade noch mal in der Mastersumme darüber rendert. Das Signal wird dadurch echt nicht besser.

Auch diverse Analysetools für die Master-Bearbeitung fehlen in Nuendo/Cubase komplett bzw. sind hier wesentlich ausgereifter.
Auch die Möglichkeit der Track Effekte über die Mastersektion, Clip-Effekte samt Morphing zwischen den Clips und alles bis zum Schluss non-destruktiv sind Sachen die man sich in Nuendo/Cubase in der Form abschminken kann.
Es gibt noch viele Dinge die man aufzählen könnte warum man das "Technische Mastern", also das Pre-Master, in einem Masterprogramm machen sollte. - Das Ding hat schon Sinn.
Aber da kann dir der Kollege in seinem Projektstudio sicher auch noch einiges erzählen, falls er es entsprechend nutzt, bzw. eine kurze Einarbeitung angedeihen lassen.


Zur Automation: Ich kann dein Problem jetzt nicht nachvollziehen. Gerade die Automation erlaubt dir hier sämtliche Freiheiten und Möglichkeiten die du brauchst um so ziemlich alle Ideen und Vorstellungen umzusetzen.
Ich denke eher, du hast die Möglichkeit mit Automation zu arbeiten in deinem bisherigen Arbeitsablauf nicht oder nur sehr wenig integriert.
Du wirst sehen, selbige kann vieles vereinfachen und dir neue Gestaltungsmöglichkeiten geben die du bis dato vielleicht nicht in Betracht gezogen hast.
 
Ich habe bisher das "Mastering" idr direkt in Cubase mit gemacht, indem ich die entsprechenden Plugins (Multiband Compressor, Limiter und Dithering) direkt in den Masterkanal gehängt habe. Das ist natürlich nicht die professionellste Möglichkeit, doch für meine Zwecke hat es immer gereicht. Mit den technischen Angelegenheiten des Masterings habe ich mich auch noch nicht richtig auseinandergesetzt, da meine Produktionen bisher nicht direkt ans Presswerk gingen.
Aber du hast natürlich Recht, für diese Sachen ist Cubase bzw Nuendo ungeeignet.

Zum Thema Automationen:
Normal will ich ja Änderungen am Mix (Lautstärke, EQ usw) im gesamten Stück wirksam haben. Wenn ich mit Automationen arbeiten wird diese Änderung erst berücksichtigt, wenn wir genau an der Position im Stück sind, an der ich den Fader verschoben habe. Dies nun so herauszueditieren dass es für das gesamte Stück gilt ist beim vollen Einsatz von EQs, Compressor, Fader, pan usw ziemlich aufwendig, da ich für jeden Regler, den mir das Plugin zur Verfügung stellt, einzeln die Automationskurve bis zum Anfang ziehen muss. Oder gibt es hier eine einfachere Möglichkeit?
Hinzu kommt, dass Automationen ohne Controller ziemlich mühsam werden.

Ein nächste Idee ist es die Spuren von jedem Stück auf verschiedene Spuren in Nuendo aufzuteilen, so hätte ich quasi für jedes Stück eine unabhängige Mischpulteinstellung. Doch nun kommt das Spurenchaos und ob mein PC diese Anzahl von Plugins schafft ist auch eine Frage. Also keine gute Idee...


Vielleicht hat ja noch einer einen Tipp zum Thema Automationen.
 
Wie schaut das mit dem Exportieren der einzelnen Titel aus? Bietet hier Nuendo eine sinnvolle Möglichkeit das mit Markern oder ähnlichem zu lösen? Normal war ich es gewohnt diese zwei Locatoren zu setzen, das ist aber Quatsch bei 20 Nummern.

Das geht eigentlich auch bei 20 Nummern ganz einfach.
Wenn die Stücke durch Schnitte voneinander getrennt sind, brauchst du nur das gewünschte Event (=Lied) auswählen, und P drücken, damit werden die Lokatoren automatisch gesetzt. Dann das nächste Stück auswählen, usw.
Ist zumindest in Cubase so, wird denke ich in Nuendo nicht anders sein.

Zum Thema Automationen:
Normal will ich ja Änderungen am Mix (Lautstärke, EQ usw) im gesamten Stück wirksam haben. Wenn ich mit Automationen arbeiten wird diese Änderung erst berücksichtigt, wenn wir genau an der Position im Stück sind, an der ich den Fader verschoben habe.

Ich verstehe hier dein Problem nicht ganz.
Du willst doch ja auch, dass es erst berücksichigt wird, wenn du an die richtige Position im Stück kommst, oder?
Angenommen, du willst den Hallanteil auf ein Instrument von Minute 4:30 bis Minute 6:30 erhöhen, dann schreibst du einfach eine Automation bei 4:30, wo den Send-Pegel erhöhst, und bei 6:30 nimmst du es wieder zurück.
Selbiges sollte auch für EQs und Kompessoren genauso funktionieren.

Sorry wenn die Frage vielleicht laienhaft ist, aber sollte man bei einer Live-Aufnahme nicht sowieso ein möglichst homogenes Klangbild während des gesamten Konzertes beibehalten?
Also EQ-Einstellungen eines Instrumentes während des ganzen Konzertes mehr oder weniger gleich lassen?
Und dann eher nur ein wenig mit Effekten spielen, hier und da ein wenig mehr Hall, Delay, etc.
 
Danke für den Tipp mit der Tastenkombination, werde ich probieren. Gibt es eine ähnliche Methode die Locatoren zwischen zwei Markern setzen zu lassen?
Ich verstehe hier dein Problem nicht ganz.
Du willst doch ja auch, dass es erst berücksichigt wird, wenn du an die richtige Position im Stück kommst, oder?
Angenommen, du willst den Hallanteil auf ein Instrument von Minute 4:30 bis Minute 6:30 erhöhen, dann schreibst du einfach eine Automation bei 4:30, wo den Send-Pegel erhöhst, und bei 6:30 nimmst du es wieder zurück.
Selbiges sollte auch für EQs und Kompessoren genauso funktionieren.
Ja genau, so war das gedacht. Um bei dem Beispiel Hall zu bleiben: ich sag ja normal nicht zu Anfang des Stücks: "bei dem Stück brauchen ich den Reverb Return Regler auf -5,4db", sondern höre im Laufe des Stückes dass ich mehr Hall brauche und ziehe mir den Fader soweit bis es klingt.
Das Gleiche ist beim EQ usw der Fall. Ich kann erst die Snare exakt EQen, wenn ich sie mir im Kontext anhöre und das ist selten vor dem Stück, sondern eher an einer Stelle die richtig groovt wie zb ein Schlagzeug-Solo.
Beim Mixen höre ich die Stücke in mehreren Durchgängen an und bearbeite den Sound Stück für Stück im Laufe der Songs. Qutomationen würden bewirken, dass die Änderung erst an der Stelle zu hören ist, an der sie gemacht wurde.

Sorry wenn die Frage vielleicht laienhaft ist, aber sollte man bei einer Live-Aufnahme nicht sowieso ein möglichst homogenes Klangbild während des gesamten Konzertes beibehalten?
Also EQ-Einstellungen eines Instrumentes während des ganzen Konzertes mehr oder weniger gleich lassen?
Und dann eher nur ein wenig mit Effekten spielen, hier und da ein wenig mehr Hall, Delay, etc.
Bei Rock- Produktionen könnte ich dir größtenteils Recht geben, doch bei meiner Veranstaltung spielten 6 verschiedenen Jazz-Besetzungen. Da ist es klar dass der Mix bei einer Bigband (Bläser müssen im Vordergrund stehen) ganz anders sein muss als bei einer Combo ( grooviger Drum-Sound hat Priorität) oder gar bei einem Chor.
 
Das wusste ich nicht, ich bin von einer Besetzung ausgegangen. Da ist es dann natürlich klar, dass du unterschiedliche Einstellungen vornehmen musst.
Ich an deiner Stelle würde glaube ich dann 6 Projekte draus machen. Es haben ja nehme ich an alle Besetzungen mehrere Stücke gespielt.
Also würde ich mal das Material jeweils zwischen den Besetzungen schneiden (dort war wahrscheinlich sowieso eine etwas längere Pause), und sie in eigene Projekte importieren.
Das ist dann noch übersichtlich, und du hast den Vorteil, dass du die Einstellungen zumindest im Projekt mehr oder weniger gleich lassen kannst.

Zur Automation:
Du hast schon Recht, du musst erstmal im Laufe des Stücks ausprobieren, wie es gut klingt, aber was bringt dich auf den Gedanken, dass du die Automation im gleichen Moment auch schon schreiben musst? :gruebel:
Da hilft nur, sich die passende Einstellung merken, dann zurückspulen, und dann erst die Automation aufnehmen (oder einzeichnen).
 

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