Also das mit dem Gitarre lernen, das geht schon.
Das ist alles halb so wild. Schlimm ist nur, dass es eine "Kanalkapazität" unseres Gehirns gibt. Man kann halt nur wenig "richtig" machen und das, was dann unser Braegen als "unnütz" betrachtet oder was zu viel I/O belegt, das faellt hinten runter.
Fuer das Gitarre spielen heisst das, dass das Zählen der Zeiten schon Kapazitaet bindet. Die geht mir hetzt beim Spielen verloren. Wenn ich dann noch ueber die Finger nachdenken muss, dann ist schon 2/3 weg. Wenn ich dann das ganze noch Koordinieren muss, dann bin ich bei 6/5 und schon voll ueberlastet. Dazu noch singen und es ist alles zu spaet.
Ich bin eher rhythmisch orientiert und meine persoenliche Erfahrung - sowohl beim selber spielen als auch beim spielen lernen helfen - ist, dass es am Anfang sehr zutraeglich ist, den Rhythmus zu internalisieren. Dazu muss man noch nicht mal richtig spielen. Es reicht im Rhythmus mit dem Fuss zu wippen, zu klatschen, zu tanzen, zu gehen ... was auch immer. Das Lied über den iPod ins Ohr. Und wirklich bewusst "mitspielen". Ich richte mich da vor allem am HiHat aus.
Wenn der Rhythmus sitzt, dann kommt der Rest von allein. Wichtig ist halt, dass man fluessig und fliessend den Rhythmus durchhaelt. Damit meine ich, dass man nicht wie ein 100% "auf den Punkt" quantifizierter MIDI-Track klingt, sondern dass man die Musik lebt. Wenn dann mal ein Griffwechsel/Lagenwechsel in die Brüche geht, ist das halb so wild. Man spielt halt weiter, man verliert ein paar Noten, aber man verliert nicht den Takt.
Wenn das ganze dann "in den Fingern" sitzt, kann man mal daran denken waehrend des Spielens mit der Frau/Freundin/Hund/Katze/Fischen zu reden. Wenn man dann immer noch "im Takt" bleibt, dann hat man das so weit internalisiert, dass man daran denken kann z.B. dazu zu singen. Dann kann man sich auch auf die Stimme konzentrieren, weil die Gitarre dann nichts mehr von der Kanalkapazitaet weg nimmt.
PS: Und wer jetzt damit kommt, dass neueste Neurophysiologische Forschung sagt, dass es eine "Kanalkapazität" nicht gibt, dann sag' ich, dass das Bild immer noch passt und dass die Vorgehensweise der schrittweisen Internalisierung trotzdem sehr effektiv funktioniert.
PPS: Und ja, man kann auch üben, ohne zu spielen, eine bildliche Vorstellung ist fast so effektiv wie tatsächliches praktisches Training. Wer's nicht glaubt, der schaut sich mal Bobpiloten oder Rennfahrer an, was die fuer "Tänze" durchfuehren, wenn die ihre Strecken "im Kopf" abfahren. Funzt. Weiss ich aus eigener Erfahrung, ich hatte mal 'ne ONS-Lizenz.