Noten zum Stück und Interpretation

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Violett09
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Ich hoffe es ist nicht schlimm, dass ich den alten Thread rauskrame.
https://www.musiker-board.de/threads/lieder-anders-interpretieren-noten-anders-spielen.655620
Aber ich bin zufällig darüber gestolpert und habe mich gleich angemeldet. Ich habe nämlich eine ähnliche Frage, nur anders rum.

Mir wurde auch beigebracht, dass man sich genau an die Noten halten soll, da sich der Komponist was dabei gedacht hat. Außer, die Noten sind nicht sehr ausführlich gekennzeichnet. Dann kann man da schon selbst interpretieren.
Mir wurde aber jetzt wiederum gesagt, man sollte schon sein eigenen Stil in die Lieder mit einbringen und eben nicht genau nach den Noten spielen. Das wäre, als würde ein Computer spielen. Was stimmt denn jetzt?
 
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Hallo und willkommen im Musiker-Board! :)

dein Thema ist so allgemein formuliert nur schwer zu diskutieren.

Bitte gebe daher ein paar paar konkrete Noten an, am besten zu 2 bis 5 Stücken:
Name des Stücks, Komponist und Ausgabe, das geht auch als Link.
Ein Beispiel dazu:
Fields of Gold, Sting, Jazz Pop - Jazz Piano Solos Vol. 8, Hal Leonard
https://www.halleonard.com/product/311786/jazz-pop
Auf der Verlagsseite gibt es den Anfang des Stücks als Notendarstellung unter "Sample Pages" und so weiß hier jeder, worum es überhaupt geht.

Scans und andere Darstellungen von Noten unterliegen oft komplizierten Gesetzen. Ohne etwas Grundinformation dazu solltest Du solche Noten nicht "selbst kopiert" veröffentlichen. Ein Link zu Noten auf einer legalen Internetsite wie die von seriösen Händlern und Verlagen ist nach meinem Wissen normalerweise ok.

Besonders sinnvoll wäre, wenn die genannten Stücke unter deinen Noten von dir derzeit gespielt oder geübt werden.
Dann können wir zur Musik konkreter diskutieren und Du bekommst Tips, die dir weiterhelfen.

Gruß Claus
 
Mir wurde auch beigebracht, dass man sich genau an die Noten halten soll, da sich der Komponist was dabei gedacht hat. Außer, die Noten sind nicht sehr ausführlich gekennzeichnet. Dann kann man da schon selbst interpretieren.
Mir wurde aber jetzt wiederum gesagt, man sollte schon sein eigenen Stil in die Lieder mit einbringen und eben nicht genau nach den Noten spielen. Das wäre, als würde ein Computer spielen. Was stimmt denn jetzt?
Das eine schließt das andere nicht aus.

Natürlich ist es erstrebenswert, am Instrument einen eigenen Stil zu entwickeln. Dazu muß man aber sein Instrument gut beherrschen und schon ziemlich fortgeschritten sein. Bis man soweit ist, macht es Sinn, sich an die Vorgaben des Komponisten zu halten.

Wenn man sich verschiedene Aufnahmen desselben Werkes anhört, gespielt von verschiedenen großen Musikern, stellt man fest, daß jeder das Werk etwas anders und auf seine Weise spielt. Und wenn man dabei die Noten verfolgt, stellt man häufig verblüfft fest, daß sich trotzdem jeder dieser Musiker exakt an die Vorgaben des Komponisten hält.

Man sieht: Eine einfache Antwort auf die Frage: "Was stimmt denn jetzt?" gibt es gar nicht.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Mir wurde auch beigebracht, dass man sich genau an die Noten halten soll, da sich der Komponist was dabei gedacht hat. Außer, die Noten sind nicht sehr ausführlich gekennzeichnet. Dann kann man da schon selbst interpretieren.
Mir wurde aber jetzt wiederum gesagt, man sollte schon sein eigenen Stil in die Lieder mit einbringen und eben nicht genau nach den Noten spielen. Das wäre, als würde ein Computer spielen. Was stimmt denn jetzt?
Geht es dir eigentlich um ein konkretes Instrument? Klavier? Gitarre?

Und um einen bestimmten Muskstil?

Wie schon bemerkt wurde - hört man sich verschiedene Aufnahmen eines Stückes vom gleichen Interpreten an, dann klingt das nicht immer gleich.

Mein Gitarrenlehrer steht auf dem Standpunkt, dass man Stücke nicht originalgetreu nachspielen muss. Das haben die ursprünglichen Interpreten ja schon gemacht. Oder wenn man es doch völlig originalgetreu nachspielt, wird es schnell langweilig. Eigener Stil ist durchaus erwünscht. :) Er zitiert dann gern Eric Claptopn, der das wohl genauso gesagt haben soll. Er arbeitet nicht alles Note für Note aus, und er findet es gut, wenn Leute eigene Interpretationen in seine Stücke hineinlegen.

Andererseits ist es beim Üben schon gut, bestimmte Passagen korrekt zu spielen. Einfach des Lerneffektes wegen, und um seinen Horizont zu erweitern. Und dann korrigiert er mich auch.

Bei der Gitarre kommt noch hinzu, dass es für jede Note mehrere Möglichkeiten gibt, sie auf dem Griffbrett zu greifen. Bei einem Tasteninstrument gibt es das nicht. Selbst wenn ich Stücke nach Abhören "korrekt" nachspiele, dann ist nicht gesagt, ob ich genau die gleichen Bünde greife wie der Gitarrist im Original.

Für Blueser und Jazzer ist das orignale Nachspielen wohl von Hause aus ein Graus. ;) Ich kann mit beiden Stilen zwar nicht viel anfangen, aber die Lektionen meines Lehrers färben wohl ab. Wenn ich Rock oder Metal nachspiele, dann denke ich mir gern eigene Sachen aus, die zum Lied passen.

Wo die Grenzen des eigenen Interpretationsspielraumes liegen, ist umstritten. Ein Stück, das ursprünglich mal im 4/4-Takt war, spielen wir jetzt im 5/4-Takt. Ist das nun ein neues Stück, oder nur eine eigenwillige Interpretation des Originals?

Also wie schon bemerkt - die Antwort auf die Frage ist nicht so trivial.
 
Ein Stück, das ursprünglich mal im 4/4-Takt war, spielen wir jetzt im 5/4-Takt. Ist das nun ein neues Stück, oder nur eine eigenwillige Interpretation des Originals?
Das nennt man Bearbeitung oder Arrangement.
Eine Interpretation greift nicht derart tief ein, aus dem spieltechnischen Blickwinkel geht es um Phrasierung, sprich (ggf. Mikro-)Time, Artikulation, Dynamik, Pausen samt "Atemzeichen", ggf. des Interpreten.

Interpretationen, bei denen unterschiedliche Auffassungen unmittelbar erkennbar sind:
Glenn Gould, Goldberg Variationen 1955
Rosalyn Tureck, Goldberg Variationen 1957
Glenn Gould, Goldberg Variationen 1981

Gruß Claus
 
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Mir wurde aber jetzt wiederum gesagt, man sollte schon sein eigenen Stil in die Lieder mit einbringen und eben nicht genau nach den Noten spielen. Das wäre, als würde ein Computer spielen. Was stimmt denn jetzt?
Zunächst mal ist in den Noten keinesfalls alles notiert. Lege zwei Profis dieselben simplen Noten vor, die werden verschiedene Dinge spielen. Nehmen wir einfach mal das klassische Gitarrenreportoire (Carcassi etc.): Das betrifft Betonungen, kleine Schwankungen bei Tempo und Lautstärke, Tonfarbe (an Steg / Griffbrett).
Sicherlich ist ein eigener Stil gut und wichtig - aber der sollte sich auf der Basis von Wissen herausbilden, nicht nur als "Gegensatz" (in den Noten steht 120 bpm - also spiele ich es mit 80 oder 160 bpm, "Hauptsache anders"). Versuche erstmal, das "Wesen" des Stückes zu erfassen, dann kannst du dir überlegen, wie DU dies Stück WESHALB auf eine bestimmte Art und Weise spielen möchtest. Und ob du wirklich von den Noten abweichen möchtest oder nur die Dinge ausfüllen möchtest, die die Noten offen lassen.
 
Mir wurde auch beigebracht, dass man sich genau an die Noten halten soll, da sich der Komponist was dabei gedacht hat [...]
Mir wurde aber jetzt wiederum gesagt, man sollte schon sein eigenen Stil in die Lieder mit einbringen [...]
Was stimmt denn jetzt?
ich würde's noch einfacher beantworten: hör dir verschiedene Versionen, verschiedene Künstler, verschieden aufnahmen von ein und demselben stück an.
es wird NIE 100 % identisch sein.
 

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