Was ich nicht weiss (und Du im Übrigen auch nicht),...
Ich bevorzuge halt praktische und gerne auch musiktheoretische Betrachtungen und ebensolche Schlüsse.
Einen Song nachzuspielen ist wohl der Ungeduld des Anfängers geschuldet.
Schon klar.
Du hast aber jetzt die Chance, gleich das Angeln zu lernen, anstatt nur einen geschenkten Fisch zu grillen und morgen wieder nichts zu haben.
Auch ein Amateurjazzer braucht nicht mehr als seine Ohren und sein Instrument und als Anfänger hat man mit viel Glück einen guten Lehrer. Ich war bei mindestens fünf und allesamt studierten Lehrern allerdings überwiegend vom Pech verfolgt.
Nicht jeder gute Musiker kann auch das Musizieren vermitteln, ganz zu schweigen von Jazz und Improvisation.
Zu den Skalen und dem Thema habe ich oben schon geschrieben, die Wiederholung des Themas geht auf die Quint. Btw., als Jazzer sollte man unbedingt Intervalle und die wichtigsten Skalen singen und hören lernen. Das ist eine äußerst wichtige Hilfe.
Noch eine praktische Anregung:
1. Abschnitte singen lernen, am Anfang geht das wahrscheinlich auf Anhieb mit je vier Takten, im eigentlichen Soloteil werden es halt zwei oder nur ein Takt.
Das Gehörte immer erst sicher singen können, sonst hat man wenig von der vielen Arbeit.
Das Stück ist sehr geeignet, die Raffinesse liegt allein im Spielen. Wie mehrfach erwähnt sind "fremde" Noten deshalb sinnlos bis schädlich.
Wenn Du dir angewöhnen willst, so etwas selbst aufzuschreiben wäre das natürlich eine tolle Übung, mir dauert das meist zu lange.
2. Wenn Du zumindest den Head kennst, kannst Du erst mal mit eigenem Material probieren.
Der Head ist das, was in Jazznoten wie dem Real Book steht, nämlich die Form mit Thema und vor den Solo-Chorussen.
Ein Großteil der funktionsharmonischen Jazztitel werden so gespielt: Head (Form mit Thema), Wiederholung (evtl mit Variation), Solo 1, 2 usw., Thema und evtl. Schlussteil.
Da wäre es doch gut, wenn Du dir Gedanken zum Aufbau des Stücks bei Maceo Parker machst.
Können wir hier dann gerne diskutieren.
Um in die kreativen Gänge zu kommen, gib die folgenden Akkorde in Band in the Box (besten Übungshilfe, die es gibt) oder erstelle einen Loop in Garage Band ein,das Tempo ist ca. 80.
Höre dir den ersten Teil des Stücks einige Male an und lerne ihn zu singen.
Dann kann es mit der Arbeit losgehen.
Ich habe jetzt nicht die Zeit, mehr und genauer rauszuhören, aber als Übungsloop sollte es mit den ersten Akkorden gehen.
Fühlst Du dich sicherer, dann nimmst Du nach und nach einige Häppchen aus dem eigentlichen Soloteil von Maceo in dein eigenes Spielen auf. Das ist für dein künftiges Können viel nützlicher, als eine "Solotranskription" nachspielen zu wollen.
Beginne einen Takt auf einem Akkordton, besonders Terz und Quinte sind dafür wie geschaffen.
Der Akkordton ist in einer Band bereits mehrfach vorhanden, außerdem wird er innerlich sofort ergänzt, deshalb ist der Ton im Solo vorhersehbar, also "langweilig".
Das heißt natürlich nicht, dass man den Ton vermeiden muss, wie immer macht es die Mischung.
Sehr hilfreich sind beim Solieren die Standardtechniken Approach Tones und Enclosure, dazu können wir gerne noch diskutieren.
In den mir recht vertrauten Amateurbands hört man ganz unabhängig von der Spieltechnik sofort, ob jemand nach Gehör oder nach Noten lernt, Jazz zu spielen.
Überflüssig zu erwähnen, bei welchen Spielern das Solo interessanter klingt.
Gruß Claus