Ich finde die Naidoo-Songs auch nicht besonders geeignet, um das Heraushören zu lernen. Auf der einen Seite sind die Chords sehr einfach: Im verlinkten Beispiel sind es nur 4 Stück, die sich immer wiederholen (ich habe es nicht zuende gehört
). Aber der Gesang ist eher schwierig zum Heraushören. Das liegt daran, daß Naidoo so eine Art Sprechgesang verwendet, bei dem die eigentliche Tonhöhe nicht so klar definiert ist. Er singt auch hauptsächlich in einem eher eingeschränkten Intervallbereich zwischen Prime, Sekunde und Terz. Vergleicht man das z.B. mal mit einem alten Beatlessong wie Yesterday oder Hey Jude, stellt man fest, daß die Melodien dieser Songs viel abwechslungsreicher und markanter sind als die Melodie des Naidoo-Songs. Außerdem singen die Beatles die Töne viel definierter als Naidoo. Und das macht es einfacher zum Heraushören-Lernen.
Der (ein?) Weg ist: Intervalle lernen, kl. und gr. Sekunde, kl. und gr. Terz, Quarte, überm. Quarte, Quinte, kl. und gr. Sexte, kl. und gr. Septime, Oktave etc. Am Besten lernt man das durch Singen! Man sollte die Intervalle aufwärts und abwärts (singen) können. Wenn man sie sicher Singen kann, kann man sie in der Regel auch hören.
Hilfreich dazu sind Liedanfänge. Z.B. Für Elise: kl. Sekunde abwärts. Anfang von Go down Moses: kl. Sexte aufwärts etc.
Gut ist auch, wenn man lernt, gleichzeitig gespielte Intervalle zu hören (bei einer Melodie kommen die Töne ja immer nacheinander). Das nennt man
harmonische Intervalle. Auch hier hilft Singen, im Idealfall zu zweit: Einer singt den tieferen Ton des Intervalls, der andere den höheren, und dann muß man genau in sich hineinhören, wie sich diese unterschiedlichen Intervalle anfühlen. Hat man keinen zweiten Sänger, nimmt man als eine der beiden stimmen ein Instrument zu Hilfe.
Akkorde hören: Man sollte zunächst lernen, Dur- und Moll-Dreiklänge im Hören zu unterscheiden. Außerdem sollte man lernen, bei Akkordumkehrungen den Grundton zu hören.
Und es geht immer weiter: Kadenzen erkennen, hören, wie die Akkorde einer Tonart zueinander klingen (Stufenakkorde), erweiterte Akkorde (Septakkorde, Sus-Akkorde etc.), Rhythmen heraushören, 2 Melodien glechzeitig hören ...
Langweilig wird es einem da nie.
Auf jeden Fall: Fang an damit! Es kann eine Weile dauern, aber irgendwann klappt es, wenn Du dranbleibst.
Viele Grüße,
McCoy