Noten raushören Tricks

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Waschbär_96
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Hallo liebe Musiker,

ich habe mir gerade die Noten von einer kurzen Klaviersequenz (25 Sekunden) angehört und verzweifle ein wenig an der Tonfolge. Gibt es da einen Trick, wie man unbekannte Töne heraushören kann? Die Sequenz besteht aus einer "simplen" Tonfolge, die (laut Komponist) einfach sehr langsam mit der rechten Hand gespielt wurde. Von ca. 20-30 Tönen höre ich vielleicht 2-4 heraus. Ich stehe ein wenig auf dem Schlauch. :-(

Vielen Dank im Voraus!
 
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Langsamer drehen, Aimp kann das zB.

Ansonsten auch in kleine Sektionen teilen und die in Schleife hören, zB den ersten Takt, dann den zweiten usw. Geht zB mit Audacity oder einer DAW deiner Wahl.

Du kannst auch ein Stimmgerät zur Hilfe nehmen zB Pitchlab Light ist für Android kostenlos. Oder in der DAW GTune.

Wenn es in andere Instrumente eingebettet ist, kann auch ein EQ helfen, um das relevante Instrument etwas hervor zu schälen. Auch wenn es zB um die Rechte Hand am Klavier geht, kannst du die linke per Lowcut absenken.
 
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Mit "transcribe" kannst du es dir langsamer anhören und gleichzeitig vermutete Töne und Harmonien anzeigen lassen
 
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Kannst du es singen? Wenn nicht, lern es zu singen, dann kannst es auch notieren.
 
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Sobald ich einen Ton habe versuche ich nach Auschlussverfahren die Tonart rauszufinden. z.B. brauche ich nur die Terzen zu meinem ersten Ton spielen und kann schon raushören obs im Kontext harmonisch klingt oder nicht. So arbeite ich mich halt voran bis ich anhand der Stufenakkorde früher oder später die Tonart habe. Oder ich gehe direkt die Tonarten nach Ausschlussverfahren durch.

Beispiel 1: Mein erster Ton könnte ein F sein, dann weiß ich #Tonarten fallen logischerweise weg. Probiere ich erstmal die Tonleiter von C-Dur aus. Dabei achte ich auf H. Passt H oder haben wir ein Bb ? Ist Bb drin statt H könnte ich mich schon in F-Dur befinden. Nächster Schritt Es. Klingt Es nun nicht - Glückwunsch, befinden wir uns in F-Dur und ich habe zur Tonalen Auswahl C D E F G A Bb.
So arbeite ich mich eigentlich recht fix voran.
(Bei diesem Beispiel hätte ich zwischen H und Bb hin und her gespielt und hätte keinen der beiden Töne direkt in der Melodie antreffen müssen sondern hätte es "im Kontext herausgehört" ob es harmonisch klingt oder nicht. Das kann ich aber nicht erklären. Meistens treffe ich einen der beiden Töne aber schon.)

Beispiel 2:
Mein erster Ton den ich rausgehört habe ist wieder F. ich spiele nun abwechselnd kleine Terz (Gis/As) und große Terz (A) und höre wieder im Kontext heraus was harmonisch klingt und/oder treffe sogar genau den Ton. Um an Beispiel 1 anzuknöpfen - A hätte gepasst. Das selbe mache ich nun auch mit A. Das muss nicht unbedingt die Terz sein. Die Septime funktionieren auch gut. Solange man das Tongeschlecht dadurch herausfinden kann. (z.B. Quinten passen ja eigentlich immer außer im seltenen Fall einer Verminderten/übermäßgen - somit bringen die uns Nichts.)

Im Prinzip sind beide Vorgehensweisen die Selbe und oft kombiniere ich auch ( Um an Beispiel 2 anzuknüpfen: F mit A im Terz ist schon mal Dur -> #Tonarten fallen wieder weg. Nun probiere ich entweder das Tongeschlecht von A herauszuhören (Beispiel2 ) oder probiere Bb um den Quintenzirkel abzuarbeiten (Beispiel 1) ).

Sobald ich meine Tonart rausgehört habe, habe ich meine möglichen Töne schonmal auf 7 eingegrenzt. Der Rest ist hören und ausprobieren. Bei Melodien höre ich ja ob der Ton höher oder niedriger ist als der vorherige und bei 7 Tönen hast du nicht mehr so die Auswahl und tippst im schlechtesten Fall 2-3 falsch bis du den jeweils nächsten Ton hast.
je nach dem wie sehr erfahren man im Bestimmen von Intervallen ist kann man auch hier deutlich schneller arbeiten. Aber 2-3 mal falsch tippen ist jetzt auch nicht mehr viel.

Sollten jetzt noch Erhöhungen oder Erniedrigungen innerhalb der Tonart vorkommen, höre ich diese eigentlich auch einfach raus, weil diese "herausstechen".
Einen unerwartenten Wechsel der Tonart höre ich auch raus (dann gehe ich wieder wie beschrieben ran).


Ich weiß nicht ob das als "Trick" zählt aber ich tue mir jedenfalls leicht damit und du kannst das sicher auch.
 
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Ok, das mit dem langsamer drehen ist so offensichtlich, dass ich gar nicht dran gedacht habe. Es sind wirklich nur ein paar Klaviertöne.

Transcribe muss ich gleich mal suchen. Ich wusste gar nicht, dass es so eine Software gibt.

Singen kann ich es leider nicht.

Das mit der Tonart habe ich auch versucht. Es wird in zwei höheren Oktaven H-A gespielt (das konnte ich noch hören) und der letzte Ton in der tieferen Oktave war ein D. Laut Komponist seien die tiefen Töne nur ein "liegender Akkord" (ich schätze er meint gebrochener Akkord) also habe ich gehofft es wäre ein gebrochener Hm oder H-Akkord.. aber das hat leider nicht geklappt. Aber ich muss es noch einmal so detailliert probieren, wie du es beschrieben hast.

Ich danke euch vielmals!! :)
 
Grüezi Waschbär_96

Es gibt ein Programm, das aus einer "Audio-Datei" Noten oder ein Midifile erzeugen kann.
Es heisst "AnthemScore", 1Monat kostenlos zum ausprobieren. https://www.lunaverus.com/

Ich hatte es aus Neugier bei einem komplizierten Klavierstück ausprobiert.
Das Ergebnis war echt verblüffend.

Freundliche Grüsse
Emanuel
 
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Ihr habt mir ja zwei Softwares vorgeschlagen.. ich habe mal "AnthemScore" ausprobiert.. ich würde sagen, er hat es zu 90% herausgekriegt. :) Vielen Dank für diesen Tipp!
 
@Waschbär_96
Danke für deine Rückmeldung.
Freut mich, dass es geklappt hat.

FG
Emanuel
 
Ich bin noch daran, die restlichen Töne zu identifizieren, aber dank des Programms hat man zumindest eine solide Basis. :)
 
Singen kann ich es leider nicht.

Hier würde ich ansetzten.
Um es singen zu können (es muss nicht schön klingen, du musst nur die Töne treffen, und das kann man üben) musst du es dir sehr genau vorstellen können. Und dann ist der Weg, die Töne zu bestimmen und zu notieren kein großes Problem mehr.
Transcribe ist da sehr hilfreich, da du nicht nur langsamer machen kannst, sondern auch die wichtigen Frequenzen filtern kannst, um so deine Stimme besser zu hören.
Der Rest ist dann eigentlich nur noch eine Geduldfrage, aber man merkt hier ziemlich schnell den Übungserfolg.
Das bringt einen meiner Meinung nach musikalisch deutlich weiter, als wenn man einfach die Töne von einer Software suchen lässt. Wenn das ganze natürlich nur eine einmalige Sache sein soll, dann ist dieser Weg auch absolut ausreichend :great:
 
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Melodyne ist auch ein sehr hilfreiches Werkzeug, aber nicht umsonst. Ansonsten ist singen lernen und viel Singen auf Dauer der beste Tipp. Ich war immer völlig aufgeschmissen, habe nich mal zuverlässig gehört, ob ein Ton höher oder tiefer ist. Seit ich singe, haben die Töne alle irgendwie einen Raum und einen physischen Bezug bekommen, was das heraushören viel einfacher macht.
 
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Es gibt ein Programm, das aus einer "Audio-Datei" Noten oder ein Midifile erzeugen kann.
Es heisst "AnthemScore", 1Monat kostenlos zum ausprobieren. https://www.lunaverus.com/

Ich habe das gerade getestet. Es braucht sicher nicht mehr lange, bis so eine Software wirklich nützlich ist, aber im Moment ist sie es bei weitem noch nicht, zumindest nicht bei meinem Testobjekt, einem 6-stimmigen Vokalsatz.

Die vorhandenen Töne werden zwar richtig erkannt, aber die Notation ist - logischerweise - völlig zum vergessen. Außerdem werden jede Menge Geisternoten angezeigt, die mit Sicherheit nicht im Original vorkommen …

PS: Irgendwie finde ich es beruhigend, daß die Software doch nocht nicht das kann, was einer kann, der das kann … :)

Thomas
 
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