Hallo,
wie ja schon angesprochen, ist es uU. nicht ganz trivial, auf der Gitarre nach Noten zu spielen; eben weil zB. manche Töne mehrfach vorhanden sind, oder man zunächst scheinbar wild am Hals rauf und runterrutschen muss.
Wenn du dir klassische Gitarrennoten ansieht, wirst du verschiedene Angaben finden, die beispielsweise in Blockflöten Noten eher seltener anzutreffen sind.
Das fängt mit der kleinen 8 unter dem Violin-Schlüssel an, die signalisiert, dass die Töne eine Oktave tiefer klingen, als sie notiert werden.
Weiter geht es mit den römischen Ziffern, die die Lage - dh. den Bund, in dem der Zeigefinger greift - angeben; man geht normaler Weise von einer "ein-Finger, ein-Bund" Zuordnung aus, ohne Lücken (Zweite Lage hieße also, der Zeigefinger im zweiten Bund, der Mittelfinger im dritten und so weiter)
Es folgen die Angaben p, i, m und a (Daumen bis Ringfinger) für die zupfende Hand und arabische Zahlen für die Finger der Greifhand. Hin und wieder sind auch schon mal Akkorde angeben, denen sich die Einzeltöne zuordnen lassen.
Der "Trick" beim Spielen nach Noten besteht nun darin - wie schon mein Vorredner sagte - die Töne so anzuordnen, dass sie einigermaßen bequem greifbar sind.
Der tiefste Ton der Gitarre - die leere tiefe E-Saite - entspricht in der Notation der Note unterhalb der dritten Hilfslinie, unter dem eigentlichen Notensystem; die leere D-Saite ist das D unterhalb des Notensystems.
Im Netz finden sich Grafiken, in denen die Töne auf den Gitarrenhals geschrieben resp. als Noten gemalt sind.
Es empfiehlt sich aber wegen des Lerneffekts denke ich, einfach mal selbst so eine Tabelle zusammenzustellen. Zusätzlich zu dem gesagten musst du eigentlich nur noch die Notennamen und ihre Reihenfolge wissen; dabei wird sich dann auch ergeben, dass der Ton im zwölften Bund der Leersaite entspricht, und der Ton im fünften Bund der nächst höheren Leersaite (zwischen g und h der 4.).
Mit dieser Tabelle - rungegeladen oder heimgewerkelt - kannst du dann versuchen, dir einen (für dich) optimalen Fingersatz zusammenzustellen.
Es gibt abhängig von verschiedenen Vorlieben und Überlegungen unterschiedliche Möglichkeiten, dies zu erreichen; evtl. ist es für das Stück, das du gerade spielen möchtest geschickt, viel auf einer Saite zuspielen um Verzierungen wie Slides zu ermöglichen.
Man kann die Töne etwa so anordnen, dass möglichst wenige Lagenwechsel entstehen. Noten können oftmals auch zu Akkorden oder Akkordfragmenten kombiniert werden. Dabei ist es evtl. ganz hilfreich sich vor Augen zu führen, dass man Akkorde nicht zwingend vollständig/so wie man sie gelernt zu greifen hat, wenn man manche Töne ohnehin nicht spielt und/oder man mit den freigewordenen Fingern und der gewonnen Bewegungsfreiheit was sinnvolleres anstellen kann.
Sinnvoll ist es evtl., dir einfach mal ein Stück vorzunehmen, und zu schauen, wie du es am geschicktesten spielen kannst. Dabei musst du zwischen Greifökonomie und "strategischen Vorteilen" (etwa obenerwähnte Verzierungen) abwägen.
Einige Grundbegriffe aus der Musiktheorie (Aufbau von Akkorden usw.) und Instrumenten-spezifisches Wissen können dabei recht hilfreich sein.
Viel Erfolg.