Auf dem iPad gibt es zum Notenschreiben aktuell (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
Alle Notationssoftware setzt voraus, dass du die Noten so eingibst, wie sie aufgeschrieben werden sollen. Der kritische Punkt ist immer, dass die Software eine Info braucht, wo du dich rhythmisch im Takt gerade befindest, denn davon hängt ja eine genaue rhythmische Notation ab. Und Klaviernotation kann polyphon sein, d.h. mehrere unabhängige Stimmen in einer Hand können aufgeschrieben werden - diese Stimmtrennung musst du von Hand festlegen, das macht meines Wissens bisher keine Software.
Es gibt i.d.R. mindestens
zwei verschiedene Eingabemethoden
- Beim Spielen zu einem vorgegebenen Metronom musst du rhythmisch sehr exakt spielen, das betrifft sowohl den Zeitpunkt des Tastendrucks wie den Zeitpunkt des Loslassens einer Taste. Das ist bei langsamen Tempi (z.B. Achtelnoten bei 80 BPM) gut machbar. Je schneller, desto schwieriger. Eine Eingabe von mehreren Stimmen gleichzeitig ist nicht wirklich realistisch (höchstens auf Umwegen zu erreichen)
- Bei der Step-Eingabe gibst du die Tonhöhe über das Klavier vor, die Tondauer jedoch z.B. über eine Tastatur. Es läuft kein Metronom mit. Du gibst eine Stimme zu einem Zeitpunkt ein, d.h. du musst das Konzept des Stückes schon vorher woanders haben - z.B. in einer handschriftlichen Vorlage oder im Kopf
Es gibt manchmal auch Mittelwege, sodass man z.B. den Taktschlag auf einem Pedal tritt und dazu spielt. Dann kann man so langsam oder schnell spielen wie man will, die Tastendrücke werden in Relation zum Zeitpunkt des Pedaldruckes notiert.
In jedem Fall schreibt eine iPad-App nicht einfach dein Spiel mit, sondern bietet dir nur Möglichkeiten der Noteneingabe. Das
kann auch nur so sein, denn Musiknotation ist abstrakte Musik. Gespielte Musik trägt aber immer das Timing-Empfinden des Spielers in sich, und diese Abstraktionsleistung, von da wieder auf einen möglichen und sinnvollen Notentext zurückzuschließen beherrschen Algorithmen (noch) nicht wirklich gut.