Notationsregeln Vierklangsumkehrungen

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danieloldemeier
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Hallo liebe Musikis!

Ich habe schon länger Unsicherheiten dabei, wie Septakkorde in enger Lage korrekt zu notieren sind. Durch den Sekundabstand zwischen Grundton und Septime muss ja jeweils ein Ton aus der Schichtung leicht ausgerückt werden, damit sich die Noten nicht überlappen. Welcher wird ausgerückt und in welche Richtung?

Zum besseren Verständnis habe ich ein Bild angehängt.

Ich hoffe ihr könnt mir dabei helfen, denn ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich die Frage googeln oder nachschlagen soll.
Vielleicht kann ja auch jemand ein Buch als verlässliche Quelle empfehlen, in dem solche Notationsregeln gebündelt sind?

Danke schon mal!
 
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Meiner Meinung sollte die Septime, in Deinem Beispiel das C, rausgerückt sein; und zwar nach links
 
Hallo Daniel,

das ist eine naheliegende (und überhaupt nicht triviale) Frage.
Und die Antwort ist wie so oft ;): Es kommt drauf an! :D

Allgemein gesprochen (und unabhängig von Sept-Akkorden) geht es um direkt benachbarte Noten, also im Sekund-Abstand.
Denken wir uns einen Notenhals dazu (auch bei ganzen Noten, die keinen Hals haben):
Man setzt man die Noten so, daß die untere der beiden links vom (evtl. gedachten) Notenhals steht.

So gesehen würde ich der Antwort
Meiner Meinung sollte die Septime, in Deinem Beispiel das C, rausgerückt sein; und zwar nach links
widersprechen.
Das C gehört in keinem Fall nach links rausgerückt.
Welche Note auf welcher Seite steht, hängt nicht von ihrer Funktion im Akkord ab (ich würde sowieso anzweifeln, daß es sich bei dem C um die Septime handelt ;) - das ist aber ein anderes Thema).

In Deinem Beispiel ist die linke Variante, wo das c'' nach rechts hinaussteht, korrekt.
Die beiden konkurrierenden Noten sind nämlich das h' und das c'', die tiefere von beiden (nämlich das h') soll der Regel nach links stehen, deshalb ist es richtig, das c'' nach rechts herausstehen zu lassen.

Die übrigen Noten sind auf der "richtigen" Seite des (evtl. gedachten) Halses, so daß der selbe Akkord mit anderer Halsrichtung anders aussehen wird (deshalb am Anfang das etwas provokante "es kommt darauf an"): :D

notenkopfrichtung.png

In beiden Fällen steht das h' links vom c'', aber die Halsrichtung bestimmt, auf welche Seite die übrigen "unproblematischen" Notenköpfe gehören und so steht bei eigentlich identischen Akkordtönen einmal das c'' und einmal das h' aus der Kolonne heraus, je nach Halsrichtung.

Zur Sicherheit: die Halsrichtung bei Akkorden richtet sich in der Regel nach der Note, die am weitesten von der mittleren Linie entfernt steht, ich habe die beiden Beispielakkorde nur zum besseren Vergleich direkt nebeneinander gestellt. Üblich wäre die linke Schreibung mit Hals nach oben - und die entspricht ja auch Deiner linken Lösung, die so völlig korrekt ist.

Viele Grüße
Torsten
 
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Wieder was gelernt. Man geht als Musiker jeden Tag unbewusst mit diesen Regeln um. Wenn man mal was lesen muss wo diese scheinbar unbedeutenden Regeln nicht beachtet wurden, dann stört das enorm den Lesefluss. Guter Notensatz kann schon verblüffende Wirkung erzielen.
 
Präzisierung/Erweiterung:

eins sollte man vielleicht noch erwähnen: es kann ja durchaus vorkommen, daß es mehr als zwei direkt "konkurrierende", also benachbarte Noten gibt.
In diesem Fall verfährt man so, daß die Mehrzahl der Noten auf der "richtigen" Seite des Halses liegen soll bzw. bei gleicher Anzahl rechts und links steht die tiefste der Noten links.

Alles zusammengefaßt:

a) Zwei direkt konkurrierende Noten: die tiefste steht links vom Hals

b) Ungerade Anzahl direkt konkurrierender Noten: die Mehrzahl steht auf der "richtigen" Seite des Halses

c) Gerade Anzahl direkt konkurrierender Noten: die tiefste dieser Noten steht links

notenkopfrichtung.png


Man geht als Musiker jeden Tag unbewusst mit diesen Regeln um.
Ja, "schlimmer" noch: in der heutigen Zeit, wo selbst Anfänger oft direkt mit Notensatzprogrammen anfangen und kaum je etwas von Hand notiert haben, geht diese Art von Wissen auch verloren, weil alle sich darauf verlassen und blind akzeptieren, was der Computer ihnen vorsetzt. Gilt übrigens auch für den Schriftsatz...
Auf jeden Fall habe ich einen Heiden-Respekt vor den "alten" Notenstechern, die gekonnt jedes winzige Element bewußt plazieren mußten und das auch noch auf Anhieb, sonst war die ganze Seite verhunzt.
 
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schon abgefahren. ;)
 
Vielen Dank für die informative und ausführliche Antwort Be-3! Danach habe ich mir echt die Finger blutig gegooglt...


Hat jemand vielleicht noch ein Buch, in dem solche Regeln zusammengefasst sind? Beim nächsten Problem geht sonst das Gesuche von neuem los.
Ich habe in der Bibliothek schon mehrere Bücher zu Notation durchgeblättert, aber diesen lag jeweils eher ein geschichtlicher (Mensuralnotation ect.) als praktischer Ansatz zu Grunde...
Mir würde auch ein Stichwort reichen unter dem ich sowas finde. Zum Beispiel "Notationsregeln" zu googeln hat gar nichts gebracht...
 
Top, danke!!
 

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