Wie kommst du an die Sitar?
hab ich gekauft....
nö ernsthaft: Ich habe 2 davon + die Tanpuras und ein Tabla-Set. Lustigerweiße komme ich im Gegensatz zu vielen anderen nicht über Harrison zur Sitar. Mein erster Kontak mit indischer Musik war glaube ich Zakir Hussain, der ja mit John McLaughlin und Shatki viel gemacht hat. Dann hab ich mal ein Interview mit Derek Trucks gesehen indem er erzählt, dass Ali Akbar Khan ein Einfluss auf sein Slide-Spiel ist (er war auch in bei einigen Workshops bei ihm in seiner Schule in Californien). Und so hat sich das durchgezogen, dass immer mal wieder Musiker die ich schätze Sitar und Sarod Spieler erwähnt hatten, mit Ihnen zusammengearbeitet hattten oder Drummer auf Tabla-Spieler verweisen etc etc.... Und dann hab ich irgendwann angefangen nicht nur die Fusion-Projekte zu hören sondern auch Ragas in ihrer traditionellen Form, wie sie eben eigentlich gespielt werden.
Glaube schon eine Herausforderung das Ding zu spielen. Harrison spielte die ja selber.
Zu dem Zeitpunkt wusst Harrisson nicht wirklich was er tut. Die Sitar ist normal zwischen C# und D gestimmt. Norwegian Wood ist in E, da ist dann schon ziemlich Spannung drauf. Dadurch kann man die eigentlich stilprägenden Bendings nicht mehr gut ausführen. Auch verwendet er die zweite Spielseite in seinem "Fingersatz", obwohl das ansich völlig "falsch" ist nach klassischer Technik. Ich hab das jetzt zu diesem Zwecke auch so übernommen gemacht, ist ja ein "Cover".
Als Harrison "Norwegian Wood" aufgenommen hat, wusste er denke ich nicht wirklich was er tut, sondern hat einfach mit dem Sound experimentiert, was ja auch in Ordnung ist. Das ist aber tatsächlich ziemllich easy zu spielen. Er war auch später kein "guter" Sitar-spieler.
Wenn man die Sitar wirklich ernsthaft spielen und lernen will, ist es ein sehr schweres und anspruchsvolles Instrument. Würde ich es wirklich können wollen, müsste ich das Gitarrespielen weitgehend zurückschrauben, denn der Tag hat einfach nicht genug Stunden. Von daher bleibt es für mich ein "Hobby". Normalerweise spiele ich aber damit aber eben ausdrücklich keine Pop-Songs (mit der zweiten Ausnahme bisher: Do it again von Steely Dan) sondern setzte mich schon ernsthaft mit der Musik auseinander wie sie eben traditionell gespielt wird.
Es ist nur so, dass ich Norwegian Wood, weil ja auch keine Drums dabei sind, komplett alleine umsetzen kann, und da ich zufällig das Instrumentarium dafür zur Verfügung habe, dachte ich mir das wäre eine schöne Hommage an einen Klassiker, der ja dann doch einiges für die indische Musik bewirkt hat, wie auch immer man dazu stehen mag.
Harrison hatte dann später ja mal ein paar "Stunden" bei Shankar. Shankar ist natürlich sehr wichtig für die Wahrnehmung und Verbreitung indischer Musik im "Westen". Auch in Indien natürlich angesehen, aber erhat dann ab den 60ern auch begonnen sich nicht mehr so sehr auf die "klassische" Seite zu konzentrieren und da gibt es natürlich viele andere Leute die da natürlich eigentlich mindestens ebenso wichtig sind, wenn nicht wichtiger: Nikhil Banerjee, Vilayat Khan, Imrat Khan, Manilal Nag, und in der heutigen Generation: Shahid Parvez, Budhaditya Mukherjee, Kushal Das, Purbayan Chatterjee.. um nur einige zu nennen, wenn jemand Lust hat reinzuhören.
Es gibt auch ein EHX Pedal "Ravish Sitar", das wollte ich schon immer mal antesten
das habe ich noch nie ausprobiert. Ich habe keinen "Bedarf", aber würde mich interessieren wie schrecklich/quirky es wohl klingt
grüße B.B