Nord Stage 88EX - kaufen?

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Ein Bekannter bietet mir sein Nord 88EX an. Er will sich das neuere Modell anschaffen . Kenne mich im Moment mit der Nord Produktlinie nicht so aus.
Als Tonquelle von gutem Grand Piano, Clavinet, Rhodes und Hammond in einer Soul/R&B Band, wäre das was?

Was hätte das neuere Modell gegenüber diesem (veralteten) denn dann für Vorteile. Mein Bekannter sagte, es könne - das neue - mehr Patches, auch eigene Samples laden usw.

Ginge das bei diesem auch mit einem Firmware- oder gar Hardware-Upgrade?

Was wäre denn so ein akzeptabler Kaufpreis?
 
Eigenschaft
 
Hallo Don,

meiner Meinung nach sind die Nords gerade für die klassischen elektromechanischen Instrumente und dank Piano-Library auch für Klaviere/Flügel in dieser Kombination praktisch unschlagbar. Freilich gibt es bessere Hammond- (und vor allem Leslie-) Clones, aber die können dafür dann auch nichts anderes.
Auf der Bühne, auch wegen der exzellenten Live-Eigenschaften (mal schnell spontan etwas umstellen, ohne ewig durch Menüs turnen zu müssen) machen die "Roten" einfach jede Menge Spaß. Auch, wenn man zu Hause das eine oder andere Original-Instrument stehen hat!

Der Klaviersound bei Nord ist speziell und Geschmacksache - manche lieben ihn, manche hassen ihn. Ich finde es großartig, daß regelmäßig neue Piano-Sounds (kostenlos!) hinzukommen und vor allem, daß es nicht nur Konzertflügel, sondern auch lebendige, unperfekte Upright-Pianos gibt. Da kann sicher jeder was passendes finden. Und man hat die Wahl zwischen Yamaha, Bösendorfer, Steinway, Fazioli oder z. B. recht unbekannten schwedischen Instrumenten usw. Das halte ich für relativ einmalig, bei Yamaha gibt's halt nur Yamaha (jetzt auch Bösendorfer), bei Kawai gibt's nur Kawai.

Firmware-Updates vergrößern ja nicht den vorhandenen Speicherplatz und man muß sich mit dem bescheiden, was vorhanden ist (Hardwaremäßig ist da auch nichts zu machen). Aber Du kannst Dein Instrument ja frei bestücken und es ist wie beim Auto: wenn mein einen größeren Kofferraum hat, kriegt man auch den voll. ;)

Die Unterschiede zwischen den Gerätegenerationen sind klanglich relativ (!) gering, ich behaupte, ohne direkten 1:1-Vergleich und sowieso im Mix auf der Bühne ist das ziemlich egal.
Nicht umsonst halten die Nords auch gebraucht ein recht hohes Preisniveau ein.

Für Dich wäre aus der Nord Produkt-Linie neben den diversen Tastatur-Versionen neben dem Stage noch der Electro interessant: der hat keine Synthesizer-Abteilung und kann keine Sounds layern/splitten (ist also nicht multitimbral). Aber das können echte Rhodes/Clavinets/Wurlitzers/Hammonds auch nicht und ich "bescheide" mich u. a. aus diesem Grund bewußt mit einem Electro.

Über das aktuelle Gebraucht-Preisniveau kann ich nicht viel sagen, aber als Tip: Da Dein neues Instrument in spe von einem Bekannten stammt, sollte es kein Problem sein, es vorher mal auszuprobieren (am besten nicht im Wohnzimmer, sondern auf der Bühne oder in einer Bandprobe).
Entweder Du bekommst das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, oder Du erkennst, daß ein Nord nichts für Dich ist. :D

Viele Grüße
Torsten


PS:
Der Stage EX kann tatsächlich keine Samples laden, weder eigene noch aus der Nord-Sample-Library (Achtung: das hat mit den Piano-Samples nichts zu tun!). Wenn Dir also beispielsweise Mellotrons u. a. wichtig sind, ginge das nur auf dem Stage 2 und den Electros (ab Electro 3).
Für mich wäre das das Hauptargument gegen den Stage EX.
 
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Kann man so nur unterschreiben.

Die Orgel hat sich halt stark verbessert, die ist im EX nicht mehr so arg schön anzuhören. Aber alles andere ist immer noch absolut State-Of-The-Art, finde ich.

Es gibt in der Tat kaum Instrumente, in denen Pianos, Rhodes etc bis hin zu den Effekten alle so hochqualitativ sind wie in der Nord Stage Reihe (die allererste Generation vielleicht mal außenvor, die ist bereits etwas betagt). Gerade als Bandinstrument sind die Boards klasse.
 
Nur als Hinweis:

Zur Messe wird wohl ein neuer Stage kommen. Der könnte die gebrauchtpreise für den EX nochmal drücken. Das ist zumindest meine Vermutung.
 
B-3 hat es präzise zusammengefasst: kann ich mich nur anschließen.

Wenn die Sample-Library fuer dich nicht über lebenswichtig ist, dann koennte dich der Stage EX durchaus begeistern...also nix wie ran und austesten. Die Orgel ist immer noch amtlich, vor allem wenn du einen Vent dranhaengst.

Schau auch mal hier rein
 
Die Orgel ist immer noch amtlich, vor allem wenn du einen Vent dranhaengst.

Dann auf jeden Fall. Ich hätte meine Aussage präzisieren sollen: meine Kritik an der Orgel im EX bezog sich mehr auf die Lesliesimulation als auf den trockenen Sound selbst.
 
Ich habe kürzlich mal wieder den Electro 4 im Vergleich zum Stage2 angespielt und muss sagen, die Leslie-Simulation im 4er ist schon echt noch ml ein Quantensprung (da braucht man den Vent m. E. nicht mehr) gegenüber der im Stage 2, und die ist ja schon deutlich besser als die im EX. Aber wenn's nicht nur um Orgel geht, man die Sample-Section nicht braucht und man evtl. noch einen Vent dazunimmt ist der Stage EX auch meiner Ansicht nach immer noch ein tolles Teil und überhaupt nicht veraltet.
 
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Was hätte das neuere Modell gegenüber diesem (veralteten) denn dann für Vorteile. Mein Bekannter sagte, es könne - das neue - mehr Patches, auch eigene Samples laden usw.
Hatte erst das EX und jetzt das Nordstage 2.
Das Scanner-Virato gefiel mir beim EX auch noch nicht so - ist im Stage2 auch verbessert worden.
Für dich vielleicht nicht so wichtig, aber die Synth-Section beim Stage2 unterscheidet sich von der beim EX in einigen Punkten (ganz unabhängig von der Sample-Option, also nur VA)

Was wäre denn so ein akzeptabler Kaufpreis?
Mein Stage EX Compact habe ich letztes Jahr in der Bucht für 1400€ verkauft.
 
Zu Bedenken wäre, dass ein Vent auch einen gewissen Preis hat und ob man für EX+Vent nicht schon wieder soviel bezahlt, dass man auch zu einem aktuelleren Nord greifen kann? Ich habe aber die Gebrauchtmarktpreise derzeit nicht im Kopf.

Den EX hatte ich auch mal. Hab den aber letztes Jahr verkauft, weil ich nur noch mit dem Rechner arbeite. Am Ende muss ich sagen, dass mir persönlich die Sample-Library gefehlt hat. Dadurch wird der Nord eben sehr eingeschränkt und das, was Nord da mittlerweile in der Sample-Library anbietet, ist einfach mal echt DER Shit!.... zumindest teilweise ;)
 
Zu Bedenken wäre, dass ein Vent auch einen gewissen Preis hat und ob man für EX+Vent nicht schon wieder soviel bezahlt, dass man auch zu einem aktuelleren Nord greifen kann?

Kommt auf die persönliche Situation an... :)
Wenn man bereits einen Ventilator hat, entfallen die zusätzlichen Anschaffungskosten (das ist eine blöde, aber zutreffende Anmerkung ;)).
Wenn man auch echte Hammonds in Besitz hat (das ist bei Don ja der Fall), ist der Ventilator eine super Möglichkeit, sie statt über ein echtes Leslie über den Ventilator zu betreiben. Dann kann man auch nachts über Kopfhörer spielen, mal schnell etwas aufnehmen (ohne aufwendige Mikrofonierung).

Das heißt: ein Ventilator ist auch anderweitig eine lohnende Anschaffung, gerade für so jemandem wie Don.

Viele Grüße
Torsten
 
Hatte erst das EX und jetzt das Nordstage 2.
Das Scanner-Virato gefiel mir beim EX auch noch nicht so - ist im Stage2 auch verbessert worden.

Scannervibrato bzw vor allem Chorus 3 hat mir bei Nord noch nie besonders gut gefallen, gerade in Kombination mit einer Lesliesimulation (egal, ob Vent oder intern). Mit echtem Leslie sieht das schon anders aus, aber wirklich zufrieden war ich damit nie, selbst in der aktuellen C2D. Das ist aber absolut Geschmackssache (!), ich meine zufällig mich zu erinnern, dass gerade Don einen etwas tiefer modulierenden Chorus bevorzugt - bei mir ist das quasi umgekehrt. Von daher ist das bei den Nords vermutlich weniger eine Sache der Authentizität, sondern des Geschmacks - allerdings schade, dass man C/V nicht im geringsten editieren kann.

LG
Simon
 
Scannervibrato bzw vor allem Chorus 3 hat mir bei Nord noch nie besonders gut gefallen,
Vibrato benutze ich quasi nie, aber Chorus wäre mir schon wichtig - ich bin aber der Meinung, daß V/C bei allen Clones immer sehr problematisch ist und wenn ich in diesem Punkt Nord mit meinen beiden anderen (mittlerweile sowieso veralteten) Clones Roland VK-7 und Voce V3 vergleiche, schneidet mein Electro 4 Diesel trotzdem relativ gut ab. ("relativ" ist hier das entscheidende Wort) ;)

Gruß
Torsten
 
Scannervibrato bzw vor allem Chorus 3 hat mir bei Nord noch nie besonders gut gefallen, gerade in Kombination mit einer Lesliesimulation
@Simon98: Nutzt du dann eher Chorus 2 bei deiner Nord?
 
Vibrato benutze ich quasi nie, aber Chorus wäre mir schon wichtig - ich bin aber der Meinung, daß V/C bei allen Clones immer sehr problematisch ist und wenn ich in diesem Punkt Nord mit meinen beiden anderen (mittlerweile sowieso veralteten) Clones Roland VK-7 und Voce V3 vergleiche, schneidet mein Electro 4 Diesel trotzdem relativ gut ab. ("relativ" ist hier das entscheidende Wort) ;)

Das stimmt. Allerdings bin ich der Meinung, dass HX3, KeyB, Numa Organ und Mojo es doch sehr sehr gut "raus" haben. Da kann man auch recht viel tweaken, v.a. bei HX3 und Mojo.
@Simon98: Nutzt du dann eher Chorus 2 bei deiner Nord?

Wenn ich mit echtem Leslie spiele (90% der Auftritte und Studiosessions) ist Chorus 3 OK. Ohne Leslie (d.h. in jedem Fall mit Ventilator) sind es größtenteils Gospel-, Soul- oder Popgigs in größeren Bands, bei denen ich auf Chorus verzichten kann.
Chorus 2 nur selten.

Es liegt nur an einem winzigen Parameter - dem Dry/Wet Mix, also der Mix vom Vibratosignal mit dem Trockenen. Je nach Anteil des Vibratosignals ist der Chorus dann tiefer modulierend oder flacher.
Ich habe mal ein lustiges Experiment gemacht, was aber auf der Bühne keinen Sinn macht: Bei meiner Nord C2 habe ich den Midi Out mit dem Midi In verbunden und so konfiguriert, dass das Untermanual per Midi ein Signal ausgibt, was das Obermanual ansteuert. Dann habe ich auf einem der Manuale V3 eingeschaltet und das andere trocken gelassen. Nun kann man auf dem Untermanual (oder anders herum, je nachdem wie man es konfiguriert hat) mithilfe der Zugriegel die Mischung selber bestimmen. Man hat dann zwar nur ein vernünftig klingendes Manual, aber man erreicht den gewollten Sound, indem man z.B. auf dem trockenen Manual 888000000 einstellt und auf dem Vibratomanual dann 444000000 o.ä. - geht mit allen möglichen Zugriegelvariationen, man muss halt in relation mixen. Das war so richtig amtlich. Aber eben ein praxisferner Versuch.
 
@Simon98: Das heißt du findest die interne Sim der Nord C2D dem Vent unterlegen?
Es kommt derzeit nach meinem Geschmack keine andere Lesliesimulation an den Ventilator (egal ob 1, 2 oder Mini) heran! auch wenn der virtuelle Mikrofonabstand nach meinem Geschmack etwas weiter einstellbar sein sollte!
 
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@Simon98: Das heißt du findest die interne Sim der Nord C2D dem Vent unterlegen?

Absolut. Ich fand die interne Sim immer recht kühl und unrund, fügt sich nicht besonders schön in den Mix ein und klingt, v.a. im Slow Mode, recht eckig, etwas nasal. Der Ventilator hat einfach einen wirklich "organischen", druckvollen Sound, es quirlt förmlich aus den Lautsprechern, vor allem natürlich in Stereo. Das klingt richtig rund und geschmeidig und hat im Mix/Bandkontext das Verhalten und Einfügen eines echten Leslies wirklich gut imitiert. Deswegen ist der Vent die unangefochtene Nummer 1. Mannes Argument bzgl. des Abstandes unterschreibe ich aber auch.
 
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